Rheinbahn zahlt bis zu 1000 Euro Farbschmierer melden lohnt sich

Düsseldorf · Bis zu 1000 Euro zahlt die Rheinbahn Kunden und Mitarbeitern für Hinweise auf Randalierer und Farbschmierer. Das zeigt Wirkung: Der Umfang der Zerstörungen ging zurück. Aber immer noch fallen pro Jahr 1,5 bis zwei Millionen Euro an, um die Schäden zu beseitigen.

 Ein noch sehr neues Rheinbahn-Haltestellenhaus, das bereits mit Farbspray verunstaltet wurde.

Ein noch sehr neues Rheinbahn-Haltestellenhaus, das bereits mit Farbspray verunstaltet wurde.

Foto: Bußkamp, Thomas

Die Rheinbahn setzt auf das Gemeinschaftsgefühl ihrer Kunden. "Wir verbringen jeden Tag eine halbe Stunde in den Waggons, wir wollen uns wohl und sicher fühlen — das ist die Botschaft, die auch bei den Schmierern und Randalierern ankommen soll", sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher.

Deshalb würden immer mehr Kunden gegen die mutwillige Zerstörung in Bahnen und an Haltestellen vorgehen und Schäden melden. Um dieses Engagement zu unterstützen, zahlt die Rheinbahn jedem Hinweisgeber, dessen Beobachtungen zur Ergreifung des Täters führen, 500 Euro Mindestprämie. "Je nachdem, wie schwerwiegend der Schaden ist, kann der Betrag auf bis zu 1000 Euro aufgestockt werden", sagt Schumacher.

Die Taktik scheint zu wirken, zumindest verzeichnet die Rheinbahn einen Rückgang dieser Schäden. Das habe neben der Belohnung auch andere Gründe, vermutet Schumacher. "Wir haben uns mit den Fußballfans zusammengesetzt und auf die Problematik in den Bahnen aufmerksam gemacht." Die Gruppen seien sehr kooperativ gewesen und die Störfälle vor und nach den Spielen seitdem "extrem zurückgegangen".

Trotzdem sind es immer noch 1,5 bis zwei Millionen Euro, die die Rheinbahn pro Jahr in die Hand nehmen muss, um Spuren von mutwilliger Zerstörung zu bereinigen. "Die Graffiti verursachen nur einen Bruchteil dieser Rechnung ", sagt Schumacher. Knapp eine halbe Million Euro investiere die Bahn dagegen in die Reinigung oder den Austausch von Polstersitzen, die aufgeschlitzt oder mit Getränken übergossen werden. Auch Nothämmer würden immer noch gestohlen, vorher aber meist dazu zweckentfremdet, die Zugscheiben zu zerkratzen. "Mittlerweile haben wir deshalb Modelle mit Kunststoffspitzen besorgt."

Das so genannte Scratching, bei dem meist Jugendliche Initialen oder Muster in die Zugscheiben ritzen, sorgt ebenfalls für teure Reparaturen. "Der Austausch einer einzigen Scheibe kostet 800 bis 1000 Euro", sagt Schumacher. Deshalb werde ein Fenster auch nur ausgewechselt, wenn es zu reißen drohen. In den Bussen hat die Rheinbahn mittlerweile einen speziellen Schutzlack auf sämtliche Kunststoffoberflächen auftragen lassen. "Dadurch können Schmierereien abends problemlos mit Wasser und Seife abgewaschen werden."

Auch die Stadt kämpft seit Jahren gegen Vandalismus. Im Gegensatz zur Rheinbahn hat sie es aber hauptsächlich mit Graffiti zutun. Im vergangenen Jahr musste das Gebäudemanagement der Verwaltung 45 000 Euro aufbringen, um 195 städtische Gebäude von Graffiti zu beseitigen. "In diesem Jahr sind es schon jetzt 77 Fälle, die rund 17 000 Euro kosten werden", sagte ein Stadtsprecher. Sobald es eine Meldung über die zentrale Störungsannahmestelle gebe, würde die Firma informiert, mit der die Stadt derzeit einen Zeitvertrag hat, um den Schaden zu beseitigen. Das Verkehrsmanagement der Stadt, das etwa 50 000 Euro im Jahr für vorsätzlich verursachte Schäden an Brücken, Tunneln oder Ampeln ausgibt, muss noch schneller reagieren, falls durch beispielsweise übersprayte Straßenschilder eine Verkehrsgefährdung entsteht.

In Sachen Prävention setzt die Stadt nicht wie die Rheinbahn auf Prämien, sondern rüstet baulich auf: verstärkte Toilettenwände in Schulen, stabile Elemente zur Befestigung von Fenstern und Türen, höhere Einfriedung von Grundstücken und spezielle Schutzlacke an Gebäudefassaden, die immer wieder besprüht werden. Was auch hilft, ist Kunst. Wie beispielsweise an der Freitreppe am Burgplatz: Dort haben Kunststudenten die Wände mit vielen kleinen bunten Punkten gestaltet. Graffiti sind dort eher selten zu sehen. Denn wo einmal ein Kunstwerk entstanden ist, werde in der Regel nicht neu darüber gesprüht.

(RP/jco/ila)
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