Fortuna Düsseldorf Fan-Demo gegen alles außer Pyro
Düsseldorf · Rund 250 Fortuna-Anhänger folgten Freitagabend dem Aufruf zum Protest gegen den Deutschen Fußballbund. Sie kritisierten die Bestrafung ihres Vereins, die Medien, die Polizei und die Eintrittspreise und forderten auf Transparenten, Feuerwerk im Stadion zu erlauben

Fortuna-Fans demonstrieren gegen den DFB
Den Fußball zurück zu den Fans — das war das Oberthema einer Demo, zu der am Freitagabend verschiedene Gruppierungen aus dem Fortuna-Anhang aufgerufen hatten. Von den riesigen Summen, zu denen Spieler eingekauft werden über Eintrittspreise und zu wenig Stehplätze reichte die Kritik. Auch einen Schuldigen an der Entwicklung des Volkssports Fußball zum profitablen Marketing-Event hatten die rund 250 Demonstranten, die sich am Paul-Janes-Stadion getroffen hatten, ausgemacht: "Der DFB ist nicht okay."
Insbesondere das Urteil des DFB-Sportgerichts, den verfrühten Platzsturm beim Relegations-Rückspiel mit zwei Heimspielen unter Teilausschluss der Fans zu bestrafen, stieß weiterhin auf Unmut. "Es ist doch überhaupt nichts passiert, es war nur eine Dummheit", rief Redner Nico unter Beifall ins Megaphon.
Die Demo war intern bei den Fortuna-Fans nicht unumstritten. Denn viele finden durchaus akzeptabel, dass der Verband den Club für das Verhalten seiner Fans beim Relegationsspiel bestraft hat, und geben die Schuld an den beiden nun angesetzten "halben" Geisterspielen jenen, die sich im Stadion immer wieder daneben benehmen. Auch darauf hatte Nico, der auch im Stadion Vorsänger im Block der Ultras ist, eine Antwort: Angeblich würden mehr Fußballfans durch Polizisten verletzt als durch das Abbrennen von Pyrotechnik in den Stadien.
Gerade am Freitag hatte NRW-Innenminister Ralf Jäger gemeinsam mit dem DFB-Generalsekretär das neue "Nationale Konzept Sport und Sicherheit" vorgestellt. In der noch jungen Saison sei es bereits bei 42 Spielen zu Auschreitungen gekommen, sagte Jäger. "Wir müssen etwas tun — für mehr Sicherheit für die Fans und weniger Polizei bei Fußballspielen."
Beim Lokalderby am Samstag wird das wohl noch nichts: Mehrere Hundertschaften werden ab dem frühen Nachmittag in der Altstadt dafür sorgen, dass die Anhänger von Fortuna und Borussia Mönchengladbach nicht aufeinandertreffen. Man rechne nicht mit gezielten Auseinandersetzungen, heißt es im Präsidium. Aber man werde dafür sorgen, dass es auch zu ungeplanten Ausschreitungen keine Gelegenheit gibt. Im Stadion ist vor allem die vom Verein engagierte Firma Klüh für die Sicherheit zuständig, die nach dem Relegationsspiel auch von den Gerichten gerügt worden war. Der Verein geht davon aus, dass die Sicherheit in der Arena am Samstag "angemessen" sein werde, so ein Fortuna-Sprecher.