Prozess am Landgericht Familienvater soll Ehefrau vergewaltigt haben

Düsseldorf · "Alles ist weg!" Achselzuckend stand ein 41-jähriger Familienvater am Montag als Angeklagter wegen Vergewaltigung seiner Ehefrau vor dem Landgericht. Schwer angetrunken und unter Drogeneinfluss soll er im März 2009 seine Partnerin, die von ihm getrennt lebte, nach einer Party sexuell attackiert und in ihrer Wohnung sogar vergewaltigt haben.

"Daran erinnern kann ich mich nicht. Aber ich glaube meiner Frau, dass ich ihr das angetan habe", so der 41-Jährige. Ein Gutachter soll nun klären, ob und in welchem Umfang der Angeklagte zur Tatzeit schuldfähig war.

Das ist kein gesunder Mann, der hier auf der Anklagebank sitzt. Der gelernte Bäcker, der zuletzt als Bauhelfer aktiv war, leidet akut unter Herzproblemen, hat chronische Bronchitis "und halt Alkohol". Was der Angeklagte wie nebenbei erwähnte, prägt in Wahrheit aber sein Leben, seit er 14 Jahre alt war. Immer wieder habe er versucht, ohne Alkohol auszukommen.

Seine Bilanz klingt bitter: "Alkohol ist leider immer wieder der Stärkere." So auch in der Tatnacht, als er nach einer gemeinsam besuchten Geburtstagsfeier sogar in der Wohnung seiner langjährigen Partnerin übernachten durfte. Am nächsten Tag sollte er die gemeinsamen Kinder betreuen, nur deshalb hatte die Frau ihn überhaupt mitgenommen. Doch während der Nacht soll er dann zudringlich geworden sein, mit gezücktem Messer in der Hand rund eine Stunde lang die Frau in Angst und Schrecken gehalten und sie mehrfach vergewaltigt haben.

"Sie hat mir später am Telefon erzählt, was vorgefallen ist. Da war ich erst mal sprachlos", so der Angeklagte gestern. Eine eigene Erinnerung an das Geschehen habe er aber nicht mehr. Später habe er sich bei ihr "dann mehrfach entschuldigt".

Und Monate danach habe er die Mutter seiner Kinder sogar wieder getroffen, man habe einvernehmlich auch wieder miteinander gekuschelt. Womöglich wäre die Ehe gar zu retten gewesen. Wenn der Angeklagte inzwischen nicht eine andere Frau kennen gelernt hätte, die nun ein Kind von ihm erwartet. Während der Vernehmung der Ehefrau musste das Publikum den Gerichtssaal gestern verlassen. Dem Vernehmen nach hat sie die Tatnacht so geschildert, wie es in der Anklageschrift aufgeführt ist.

Um sein Leben jetzt in den Griff zu bekommen, will der Angeklagte unbedingt eine Alkohol-Entgiftung durchstehen - und eine Therapie absolvieren. Bevor es dazu kommt, hat aber das Landgericht das Wort. Ein Urteil wird am 29. November erwartet.

(RP)
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