Prozess in Düsseldorf Familienvater soll 80.000 Euro verbrannt haben

Düsseldorf · Skurrile Erbprozesse sind Alltag am Landgericht. Aber das ist eine Premiere: 80.000 Euro soll ein Mann nach dem Tod seiner Frau einfach angezündet haben - weil er selbst wegen Testamentsfälschung erb-unwürdig erklärt worden war.

Im Eilverfahren drängten die drei Kinder des Paares deshalb am Donnerstag darauf, dass der Rest des mütterlichen Erbes nicht auch noch in Flammen aufgeht.

Nach dem Tod der Gattin hatte der Ingenieur, der einst eine Firma für Umwelttechnik betrieb, laut Geständnis das Testament seiner Frau eigenmächtig geändert und die gemeinsamen Kinder sozusagen per Federstrich enterbt. Als das auffiel, wurde der Mann vom Landgericht für erb-unwürdig erklärt.

Aus Wut darüber, so erklärte er später seinem Anwalt, habe er das ganze Bargeld im Haus angezündet. Ob wirklich 80.000 Euro ein Raub der Flammen wurden, ist ungeklärt. Doch seine Kinder sahen sich zum Handeln gezwungen, um den an Demenz und Depressionen leidenden Vater an einer Zerstörung des Rest-Erbes (einem Bankguthaben nebst "Halskette von Tante Ida"; insgesamt 61.000 Euro) zu hindern.

Per Eilantrag zogen sie vor Gericht, doch der 80-Jährige ist laut seinem Anwalt nicht mehr prozessfähig. Details soll ein Gutachter klären, der den Mann im Auftrag des Oberlandesgerichts noch vor Weihnachten untersuchen soll. Dort kämpft der Ingenieur inzwischen gegen seine Einstufung als erb-unwürdig. Mit einem Ergebnis wird erst im neuen Jahr gerechnet. Der Richter am Landgericht entschied Donnerstag: Auf das Häuschen der Eltern soll zugunsten der drei Kinder eine Sicherungshypothek über 61.000 Euro eingetragen werden.

(wuk)
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