Düsseldorf Familien: Kritik an Mieten, Lob für Kultur

Düsseldorf · Ist Düsseldorf eine familienfreundliche Stadt? In mehr als 30 Folgen haben wir unterstützt von zahlreichen Lesern und Experten nach Antworten gesucht.

 Eltern kritisieren den Spielplatz Kamper Acker, der von Obdachlosen und Drogenabhängigen verschmutzt werde. Lob gibt es im Bereich Kultur für günstige Familientarife und Angebote für Kinder, wie die Kinderoper„Hänsel und Gretel“.

Eltern kritisieren den Spielplatz Kamper Acker, der von Obdachlosen und Drogenabhängigen verschmutzt werde. Lob gibt es im Bereich Kultur für günstige Familientarife und Angebote für Kinder, wie die Kinderoper„Hänsel und Gretel“.

Foto: Endermann, Andreas

Vieles, was für die Düsseldorfer aus allen Generationen wichtig war, wurde dabei unter die Lupe genommen. Am Ende ergibt sich ein differenziertes Bild mit Soll und Haben. Eine Bilanz.

WOHNEN Hier hagelte es die meiste Kritik. "Drei Zimmer, das kriegt man gerade noch hin. Danach gibt es für Normalverdiener kaum bezahlbare Angebote", sagt RP-Leserin Denise Mewißen. Damit spricht die Mutter einer kleinen Tochter vielen Düsseldorfern aus dem Herzen. Dort, wo es etwas wohnlich ist, wo die Kinder ausreichend Platz zum Toben und Spielen haben, zahlt man locker elf oder zwölf Euro kalt für den Quadratmeter. Eine 90-Quadratmeter-Wohnung kostet da schnell 1200 Euro warm. Für viele, vor allem für junge Familien schlicht zu viel.

KINDERBETREUUNG Grundsätzlich ein Bereich, bei dem Düsseldorf punkten kann. Vor allem die Beitragsfreiheit für Kinder zwischen drei und sechs Jahren haben andere Großstädte nicht zu bieten. Dass im U 3-Bereich alle Haushalte, die weniger als 30 000 Euro Brutto-Jahreseinkommen verfügen, beitragsfrei bleiben, ist ein weiterer sozialer Pluspunkt. Zum Vergleich: Im deutlich ärmeren Duisburg und im reichen München müssen laut Sozialdezernent Burkhard Hintzsche alle Haushalte bereits ab 15 000 Euro zahlen. Für Verärgerung sorgten allerdings die jüngsten Gebührenänderungen im U 3-Bereich und im Offenen Ganztag der Schulen (OGS). Während in der OGS die höheren Einkommen über eine Beinahe-Verdopplung ihrer monatlichen Gebühr von 80 auf 150 Euro klagten, beschwerten sich im U 3-Bereich die mittleren Einkommen über Sprünge von beinahe 100 Prozent — falls ihr Kind 45 Stunden pro Woche betreut wird.

RADWEGE Hier ist das Bild gespalten. Während jüngere Singles meist klar kommen, tun sich Senioren und Eltern mit Kindern auf einem Fahrrad schwer. Sie sprechen mit Blick auf die Innenstadt gar von "Kamikaze". Ihre unmissverständliche Botschaft: nachbessern.

STUDIEREN MIT KIND Knapp 40 000 Menschen studieren zurzeit in Düsseldorf, gut fünf Prozent aller Studenten sind Eltern. Das Studentenwerk betreibt drei Kitas in der Stadt, an der Fachhochschule (FH) gibt es eine zusätzliche Kindergruppe. Viele Studenten klagen über zu lange Wartezeiten für einen Kita-Platz (bis zu einem Jahr) und über die Öffnungszeiten der Kitas: Diese schließen gewöhnlich schon um 17 Uhr, während viele Vorlesungen und Seminare aber bis 20 Uhr stattfinden. Studium und Familie unter einen Hut zu bekommen, sei damit sehr schwierig. Lob gibt es für neue Angebote an den Hochschulen, unter anderem für ein Stillzimmer (FH) und ein Eltern-Kind-Raum (Uni).

KULTUR Viele Kultureinrichtungen in der Stadt bieten spezielle Angebote für Familien. Im Vergleich mit Städten wie Köln oder Dortmund punktet Düsseldorf mit günstigen Familientarifen (zum Beispiel in der Oper oder im Museum Kunstpalast). Auch bei Kulturangeboten speziell für Kinder hat die Stadt die Nase vorn: Ob Oper, kindgerechte Ausstellungen und Museumsführungen: Das Angebot in Düsseldorf ist vielfältig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort