Gericht Falscher Reeder-Sohn wegen Betruges verurteilt

Düsseldorf · Vor fast zehn Jahren witterte ein Goldschmied das große Geschäft, indem er sich als Sohn eines ultrareichen griechischen Reeders ausgab.

In dieser Rolle wollte er damals für ein weltweit neues Kreditkartensystem Investoren gewinnen, doch am Ende kam es gestern zur Betrugsanklage gegen den 51-Jährigen. Rund 100 000 Euro eines Geldgebers aus der Schweiz waren damals verschwunden. Dafür verhängte das Amtsgericht jetzt eine Bewährungsstrafe.

Braun gebrannt und eloquent hätte der Angeklagte auch rund zehn Jahre danach noch als Grieche auftreten können, der im Umgang mit Millionenbeträgen bestens vertraut ist und mit multinationalen Transaktionen zu glänzen weiß. Nur war der 51-Jährige als gelernter Goldschmied, als Absolvent eines Medizin-Studiums und Berater einer Telekommunikationsfirma nie wirklich mit der Hochfinanz vertraut. 2003 suchte er dennoch Geldgeber für ein angeblich weltweit neues Kreditkartenkartensystem — und bot Beteiligungen in Millionenhöhe an.

Mehr als 30 Millionen Euro sollen, so gab er damals vor, bereits gewonnene Investoren aus Houston/Texas sowie eine Firma aus dem britischen Edinburgh angelegt haben. Mit dieser Legende täuschte er einem Schweizer ein lukratives Geschäft vor. 2,5 Millionen Euro wollte der investieren, die erste Rate von 200 000 Euro war bereits gezahlt, als dem Schweizer dann doch Zweifel kamen.

Notariell wurde zwar die Rückzahlung vereinbart, aber 100 000 Euro des investierten Geldes sind als angebliche "Betriebskosten" bis heute verschwunden. "Ich weiß nicht, was damit geschehen ist", so der 51-Jährige gestern. Er habe damals auf eine dicke Provision gehofft für jene Millionen-Investition aus der Schweiz. "Dazu kam es aber nicht."

Weil gegen ihn seither keine weiteren Verfahren bekanntwurden und er nun als Kunstmaler in Spanien mit einer Designerin ein strafloses Leben führt, verhängte das Gericht eine Bewährungsstrafe von 14 Monaten für den Betrug von 2003. Zumal die Lebensgefährtin des Angeklagten beteuerte, ihn von weiteren Auftritten als Reeder-Sohn abzuhalten: "Ich werde auf ihn aufpassen", gelobte die Frau gestern. Im Vertrauen darauf kam das Gericht zu einer "günstigen Sozialprognose" für den Angeklagten und entließ ihn unter die Fittiche der Partnerin.

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