Die Ausbildung für mehr als 70 000 Euro bei einer privaten Flugschule sollte erst vom Vater finanziert werden, was der dann aber verweigerte. So geriet der 24-Jährige laut Geständnis auf die schiefe Bahn. Erst protzte er in Internetforen damit, Pilot zu sein. Dann erschwindelte er bei einer Fabrik echte Uniformen für fast 6000 Euro, fuhr damit im Auto durch die Gegend, tankte auf angebliche Rechnung von Airlines oder ließ sich in Uniform per Taxi zwischen Frankfurt und Düsseldorf chauffieren. "Generell fand ich es ganz angenehm, mal angesprochen zu werden."

Damit sei nun aber Schluss, beteuerte er wispernd. Dafür habe er sich jetzt via Internet einen Doktortitel sowie einen Titel als Graf für nicht mal 30 Euro zugelegt. Ein Psychiater erklärte den 24-Jährigen für überdurchschnittlich intelligent, doch mochte der Gutachter ausschließen, dass dieser Angeklagte durch überzogenen Darstellungsdrang und Egoismus in seiner Schuldfähigkeit eingeschränkt gewesen sein könnte. Die Richterin und die Staatsanwältin blieben skeptisch. Zumal keine der Angaben des Angeklagten gestern nachprüfbar waren.

Die Staatsanwältin will deshalb die neuesten Schilderungen dieses Angeklagten noch genauer unter die Lupe nehmen. Immerhin behauptet der junge Mann, er habe es inzwischen doch in ein Flugzeug geschafft und dürfe nun sogar legal schmucke Uniformen tragen - weil er seit Jahresanfang nämlich als Flugbegleiter für eine Mini-Airline (mit zwei Flugzeugen) arbeite. Das will auch die Richterin erst noch prüfen, bevor der Prozess Anfang Juli weiter geht.