Betrüger in der Innenstadt Falsche Handwerker beschädigen Hausdach

Düsseldorf · Offenbar falsche Handwerker haben bei einem Ehepaar das Hausdach beschädigt. Die Handwerker klingelten an der Tür und gaben an "zufällig im Nebenhaus" zu tun zu haben. Als sie versuchten, die Anwohnerin zu einem Auftrag zu überreden, wurde diese sekptisch.

 Das Hausdach von Susens wurde offensichtlich von falschen Handwerkern beschädigt.

Das Hausdach von Susens wurde offensichtlich von falschen Handwerkern beschädigt.

Foto: Susen

Als bei Monika Susen diese Woche ein Handwerker klingelte, ahnte die 68-Jährige nichts Böses. Er erkundigte sich nach der Telefonnummer des Hausbesitzers, denn er habe einen Sturmschaden auf ihrem Hausdach gesehen. "Ich wollte ihm die Nummer nicht einfach über die Gegensprechanlage geben, also habe ich ihn hereingebeten." Der Arbeiter notierte die Nummer und sagte, sein Chef werde sich melden. Zwei Minuten später klingelte bei Susen das Telefon. "Der Mann sagte, er habe gerade im Haus nebenan zu tun und könne sich den Schaden gleich ansehen."

Susen fuhr mit dem Mann ins oberste Geschoss des Mehrfamilienhauses am Wehrhahn. "Aber ich hatte ein komisches Gefühl. Der Mann hat seltsame Fragen gestellt. Zum Beispiel wollte er wissen, ob man durch ein Fenster, das dort oben im Dachgeschoss ist, auch auf das Nachbardach kommt und ob man das Fenster öffnen könne. Als Susen sich den Schaden ansah, wurde misstrauisch. "Der Mörtel war rausgerissen, das Blech verbogen und die Dachpfannen lagen nur ein paar Meter weiter. Das sah nicht echt aus und ich war erst vor ein paar Tagen noch auf dem Dach und habe dort nichts gesehen", sagt die 68-Jährige.

Der angebliche Handwerker drängte Monika Susen zu einem Auftrag. "Er fragte, ob sie das nicht gleich mit erledigen könnten. Das würde ja eh die Versicherung zahlen. Aber es gab ja gar keinen Sturm in letzter Zeit", sagt Susen wütend. Kurz darauf kam ihr Mann nach Hause und erklärte dem Handwerker, dass er seinen eigenen Dachdecker habe. "Der Schaden war simuliert, das war mir klar. Der Mann ist dann auch direkt gegangen", sagt Josef Susen.

Monika Susen war so erbost, dass sie den Mann, von dem sie nur die Handynummer hatte, wieder anrief und schimpfte, er solle den Dachschaden wieder in Ordnung. "Er hat nur genuschelt, er hätte mir doch gesagt, das wäre vom Sturm und aufgelegt." Den Susens entstand ein Schaden von rund 500 Euro.

Dirk Walter Bongartz reparierte das Dach. "Die Wahrscheinlichkeit, dass die Ziegel durch einen Sturm kaputt gingen, ist sehr gering", sagt der 52-Jährige. "Bei einem Sturm fliegen Ziegeldurch die Gegend, aber diese sahen wie hingelegt aus und es gab keine Schleifspuren, wie das normalerweise der Fall ist", sagt der Dachdeckermeister. "So etwas habe ich wirklich noch nicht gesehen. Ein Sturm würde die Ziegel auch am Giebel anheben und nicht weiter unten. Und Sturm gab es ja auch nicht in den letzten Tagen. Da ist mindestens Windstärke acht für nötig."

Von den angeblichen Handwerkern haben Susens keine Namen. Sie haben auch kein Auto gesehen. "Wir sind nochmal auf die Straße gegangen, um zu sehen, ob der Mann noch in der Nähe ist", erzählt Monika Susen.

Die Polizei rät, kritisch zu sein, wenn jemand Dienstleistungen an der Tür anbietet. "Man sollte sich immer den Ausweis zeigen lassen", sagt Polizeisprecher Marcel Fiebig. "Wenn man nur Mieter ist, sollte man erst mit dem Eigentümer sprechen. Oft gibt es Verträge mit bestimmten Handwerkern, deren Namen man sich geben lassen kann."

Oftmals würden sich die Betrüger darauf berufen, gerade in der Nähe zu tun zu haben. "Man sollte sich immer die Qualifikation zeigen lassen und sagen, dass man mehrere Angebote einholen möchte. Oft kommen die Betrüger dann gar nicht zum Zug." Selbst wenn jemand vorgebe für eine Firma tätig zu sein - beispielsweise die Stadtwerke - solle man dort gegebenenfalls zurückrufen und es sich bestätigen lassen. "In Düsseldorf gab es auch mal Betrüger, die vorgaben für die Stadtwerke zu arbeiten und die Abwasseruntersuchung durchführen wollten", sagt Fiebig. Natürliche Skepsis sei angebracht.

(ahem)
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