Fall vor dem Landgericht Düsseldorf Mann fällt Frau angeblich aus Versehen ins Messer

Düsseldorf · Es war ein Unfall, keine Straftat: So schilderte der Anwalt einer 60-jährigen Frau am Freitag beim Landgericht, wie am Pfingstsonntag 2018 deren Ehemann in der Niederkasseler Wohnung zu Tode kam. Er sei ihr aus Versehen ins Messer gefallen.

 In diesem Hochhaus spielte sich das Drama ab.

In diesem Hochhaus spielte sich das Drama ab.

Foto: Marc Ingel

Nach einem Streit habe sie in der Küche das Abendbrot machen wollen, ihr angetrunkener Mann (1,39 Promille) sei in Socken auf glattem Boden im Gerangel weggerutscht, ins Messer seiner Frau gefallen. „Das zerreißt ihr das Herz“, so ihr Verteidiger.

Doch als sie telefonisch einen Rettungswagen rief, sagte die ebenfalls alkoholisierte Frau (rund ein Promille) im gestern vorgespielten Notruf nichts von einem Unfall: „Wir haben uns gezofft, mein Mann und ich!“ Trotz Not-OP ist er in der Nacht an den Folgen des Bauchstiches verblutet.

Die Frau, die sich hinterher in therapeutische Behandlung begab, hatte damals nach einem Besuch der Jazz-Rally und nach etlichen Bieren auf die Heimkehr gedrängt. Ihr Mann wollte noch bleiben, aber sie fand, er habe „genug“. Als er zuhause ein Bier mit auf den Balkon nahm, kritisierte sie ihn, er konterte: Alle Mitzecher hätten die Augen verdreht, sobald sie erzählt habe.

Sie habe gewollt, „dass Ruhe einkehrt“, habe das Abendbrot vorbereiten wollen. Ihr Mann sei ihr aber bis zur engen Küche gefolgt, habe sie „wuchtig gestoßen“ (so der Anwalt), im Umdrehen der Frau und im Wegrutschen sei der Mann an das Messer gekommen, „das er sich selbst in den Bauch stieß“.

Heftig widersprach der Anwalt der Verwertung von Bodycam-Aufnahmen einer Polizistin. Das Gerät solle laut Polizeigesetz „nur zum Schutz der Beamten“ dienen. Auch sei die Ehefrau bei der Ankunft der Polizei über ihr Schweigerecht als Tatverdächtige nicht belehrt worden. Die Aufnahmen wurde teilweise abgespielt.

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