Fahrschulen in Düsseldorf Fahrschulen dürfen wieder unterrichten

Düsseldorf · Die Schulungen müssen aber unter strengen Hygienevorschriften stattfinden. Deshalb wird der Theorieunterricht teilweise online durchgeführt. Auch der TÜV nimmt wieder Prüfungen ab.

 Die Fahrlehrer Hakan Simsek und Erhan Erürker (v.l.) können wieder praktischen Unterricht für ihre Fahrschüler erteilen.

Die Fahrlehrer Hakan Simsek und Erhan Erürker (v.l.) können wieder praktischen Unterricht für ihre Fahrschüler erteilen.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Wer aktuell seinen Führerschein machen möchte, musste sich sechs Wochen gedulden, denn so lange waren die Fahrschulen wegen der Corona-Krise geschlossen. Es durfte weder in Theorie noch in der Praxis Unterricht erteilt werden. Seit zehn Tagen kann der Betrieb unter strengen Hygienevorschriften wieder anlaufen. „Zum Glück, denn ich beginne im August eine Ausbildung zum Schreiner und brauche dafür dringend einen Führerschein“, sagt der 19-jährige Jonas. Aber auch für viele systemrelevante Berufe gehört der Führerschein zu den Voraussetzungen.

Erleichterung herrscht auch bei den Fahrschulen selbst, die die Schließungen in finanzieller Hinsicht hart getroffen hat. „Wir haben beispielsweise vor Corona ein E-Auto als Automatikwagen und ein Motorrad angeschafft, dessen Raten ebenso wie die Geschäftsmiete weiterhin bezahlt werden müssen“, sagt Hakan Simsek. Zusammen mit Erhan Erürker hat er erst vor knapp einem Jahr die Fahrschule Dreams in Rath eröffnet. Ihre beiden Angestellten mussten in Kurzarbeit geschickt werden. Soforthilfe wurde am ersten Tag beantragt und genehmigt. Das Geld ist bislang aber noch nicht eingetroffen.

Die beiden Fahrlehrer sind deshalb froh, jetzt wieder Fahrstunden erteilen zu können. Die Wagen werden dafür regelmäßig desinfiziert und gelüftet und Schüler und Lehrer müssen Masken tragen. „Das ist ungewohnt und für die Schüler oft nicht einfach, da beispielsweise die Brillen dadurch beschlagen können. Aber die Gesundheit geht halt vor“, sagt Erürker. Jetzt soll auch der Theorieunterricht folgen. Die Vorgabe, dafür fünf Quadratmeter pro Schüler bereit zu stellen, kann die Fahrschule Dreams allerdings nicht erfüllen, weshalb nun der Unterricht online per Videokonferenz erteilt wird.

Ein entsprechendes Konzept wurde vom Straßenverkehrsamt genehmigt, in dem unter anderem dargestellt werden musste, wie die Anwesenheitspflicht der Schüler nachgewiesen werden kann. „Wir sehen die Schüler ja und können sie ansprechen. Zudem lassen wir in den Unterricht Code-Wörter einfließen, die am Ende der Stunde abgefragt werden, damit die Schüler auch tatsächlich richtig aufpassen“, sagt Simsek. Er könnte sich vorstellen, auch nach Corona diese Unterrichtsform weiter zu führen. „Für viele Schüler ist es ein Angang, nach einem langen Arbeitstag sich noch in die Fahrschule aufzumachen.“

Die Schüler würden förmlich danach brennen, endlich die Ausbildung fortsetzen zu können. „Als wir den Online-Unterricht angekündigt haben, haben sich innerhalb von zehn Minuten 30 Schüler dafür angemeldet. Und auch sonst steht das Handy nicht still.“ Ein Nachteil dieser Unterrichtsform sei allerdings, dass man jetzt die Schüler nicht mehr so gut kennen lernen könne. „Auch der Austausch der Schüler untereinander fehlt. Diese helfen sich sonst gegenseitig weiter oder übersetzen kompliziertere Sachverhalte beispielsweise in eine andere Sprache.“

Der TÜV Rheinland startet ebenfalls schrittweise mit der Aufnahme der Fahrprüfungen. In Düsseldorf können diese seit dem 4. Mai abgelegt werden. Normalerweise müssen Fahrschüler nach ihrer Anmeldung in der Fahrschule die Theorieprüfung innerhalb eines Jahres und nach bestandener Theorieprüfung die praktische Prüfung ebenfalls innerhalb eines Jahres ablegen. Das Verkehrsministerium hat jetzt bei der Bezirksregierung um die Verlängerung dieser Prüffristen zunächst um sechs Monate gebeten, damit den Schülern nicht neue Anmeldekosten entstehen.

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