Viele fallen durch Fahrschüler: Respekt vor Düsseldorf

Düsseldorf · Fahrschüler in Düsseldorf müssen bis zu ihrem Führerschein höhere Hürden überwinden als in den Nachbarstädten und scheitern daher häufiger bei der Prüfung. Junge Autofahrer aus dem Kreis Mettmann und angehende Prüflinge berichten über ihre Erfahrungen hinterm Steuer.

 Ab 2011 können Jugendliche grundsätzlich schon mit 17 Jahren den Führerschein machen.

Ab 2011 können Jugendliche grundsätzlich schon mit 17 Jahren den Führerschein machen.

Foto: ddp

Baustellen, dichter Verkehr und ein Dschungel aus fast 100 Fahrschulen. Die Fahrschüler in der Landeshauptstadt haben es nicht gerade leicht, auf ihrem Weg zum "Lappen". Mehr als ein Drittel von ihnen schaffen die Fahrprüfung nicht auf Anhieb.

Nicht besonders motivierend ist diese Statistik für Stefanie Jung, die am Donnerstag ihr Können vor dem TÜV beweisen muss. "Ich habe schon ein mulmiges Gefühl, wenn ich an Spurwechsel, Lkws und die vielen Menschen denke", verrät die 23-Jährige. Dennoch fühle sie sich gut vorbereitet, ihre Fahrstunden hat sie gar nicht erst gezählt. Denn für sie steht fest: "Solange ich mich nicht fit fühle, gehe ich ohnehin nicht zur Prüfung." Sie findet es gut, ihre Ausbildung in Düsseldorf zu machen. "So bin ich auf alles vorbereitet."

Nie im Großstadtverkehr

Jana Schendekehl hat ihren Führerschein hingegen im Prüfungsgebiet Hilden gemacht und ist während der Fahrschulzeit nie mit dem Großstadtverkehr in Berührung gekommen. Die 18-Jährige hat gleich beim ersten Mal bestanden und blickt gerne auf ihre Fahrschulzeit zurück. Es sei wichtig, sich schon vor der Anmeldung verschiedene Erfahrungsberichte von Freunden einzuholen, um somit die optimale Fahrschule zu finden.

"Ich bin froh, dass ich nicht in Düsseldorf fahren und mich prüfen lassen musste", gesteht sie allerdings und mag auch jetzt noch nicht so recht an Ausflüge auf die Straßen der Landeshauptstadt denken. "Für einen unerfahrenen Autofahrer ist es schwer, sich im unübersichtlichen Stadtverkehr zurechtzufinden", sagt die Erkratherin.

Dass auch in eher verkehrsruhigen Städten die Fahrprüfung kein Kinderspiel ist, musste Sonja Wagner feststellen. Sie hat erst beim dritten Anlauf ihre Prüfung in Hilden bestanden, nachdem sie zweimal die Fahrschule gewechselt hatte. Der Grund dafür: "Ich fühlte mich von dem Fahrlehrer unter Druck gesetzt. Durch die Überforderung stieg meine Nervosität", sagt sie. Der zweite Fahrlehrer sei auch nicht besser gewesen, weil er sie kaum kritisiert habe. "Meine Prüfung hab ich bestanden, nachdem ich zum strengen Fahrlehrer zurückgekehrt bin." Aber auch sie fühlt sich noch lange nicht fit für den Stadtverkehr. Die junge Autofahrerin hätte sich gewünscht, besser auf die "abschreckende Verkehrsdichte" vorbereitet zu werden.

Vor der hat der Düsseldorfer Michele Ladda keine Angst und fühlt sich nach rund 25 Fahrstunden inzwischen relativ sicher. "Nur vor den Baustellen, dem Bus- und Schienenverkehr habe ich großen Respekt", sagt der 18-Jährige im Hinblick auf die baldige Prüfung. Um die zusätzlichen Kosten, die eine misslungene Prüfung zur Folge hätte, macht sich Ladda weniger Gedanken. "Zahlt ja eh der Opa", meint er lakonisch.

Gerade das Geld sei aber ein wesentlicher Grund, warum die Fahrschüler unvorbereitet antreten. "In der Geiz-ist-geil-Gesellschaft wollen viele bei den Fahrstunden sparen", berichtet Fahrlehrer Achmed Baziou vom "Fahrer-Werk". Er sieht jedoch noch einen weiteren Grund, warum immer mehr Prüflinge durchfallen: "Die Anforderungen der Prüfer sind oft zu hoch", findet der 29-Jährige. Er kritisiert, dass in vielen Fällen schlicht ihre Laune über Erfolg und Misserfolg seiner Schützlinge entscheidet.

(RP)
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