Düsseldorf Fahrrad-Demo gegen Rückkehr von Dügida

Düsseldorf · Ein breites Bündnis protestierte am Freitag gegen den islamfeindlichen Aufzug. Zu Dügida kamen rund 120 Teilnehmer.

Dügida Düsseldorf: Breiter Protest - die Bilder
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September 2015: Breiter Protest gegen "Dügida"

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Foto: Arne Lieb

Unter dem Motto "In Düsseldorf ist kein Platz für Rassismus" hat Freitagabend ein breites Bündnis gegen die Rückkehr der islamfeindlichen Dügida-Demonstrationen protestiert. An einer gemeinsamen Kundgebung des "Düsseldorfer Appells", des linken Bündnisses "Düsseldorf stellt sich quer" und einer anschließenden Fahrrad-Demonstration durch die Innenstadt beteiligten sich insgesamt rund 400 Menschen. Dazu kamen mehrere hundert Gegen-Demonstranten, die neben dem Versammlungsort von Dügida am Rand des Bahnhofsvorplatzes protestierten. Die Polizei sprach am späten Abend von circa 1200 Meinungsgegnern und 128 Teilnehmern der rechten Demonstration.

Die Hoffnungen, dass der Verkehr diesmal nicht so stark beeinträchtigt sein würde wie im Frühjahr, erfüllten sich nicht. Weil Gegen-Demonstranten über die Gleise liefen, um zu Degida-Teilnehmern zu gelangen, musste die Rheinbahn Fahrten aussetzen. Die Karlstraße und die Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Bahnhof waren ab etwa 18 Uhr für den Autoverkehr gesperrt, zudem kurzzeitig diverse weitere Straßen. Die Rheinbahn musste die Straßenbahnen, die den Hauptbahnhof anfahren sollten, auf eine andere Strecke umleiten.

Fahrrad-Blockaden gegen "Dügida"-Demo
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Fahrrad-Blockaden gegen "Dügida"-Demo

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Foto: Schaller,Bernd

Dügida ("Düsseldorf gegen die Islamisierung des Abendlandes") war im Winter gestartet als Ableger der Dresdener Pegida-Märsche und hatte bis April wöchentlich am Montag demonstriert - obwohl sich die Leitung von Pegida Dresden von der Düsseldorfer Gruppe um die Rechtspopulistin Melanie Dittmer distanziert hatte. Dügida hat angekündigt, nun im Vier-Wochen-Rhythmus am Freitag demonstrieren zu wollen und bereits drei weitere Termine in den kommenden Monaten angemeldet.

Die Polizei akzeptierte Dittmer - anders als bei den letzten Versammlungen im Frühjahr - als Rednerin, aber weiterhin nicht als Versammlungsleiterin, nachdem es fremdenfeindliche Sprechchöre und Gewalt aus der Dügida-Demonstration gegeben hatte. Als Versammlungsleiterin fungierte diesmal Ariane Meise, Abgeordnete der NPD im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises.

Rund 800 Polizeibeamte waren im Einsatz und trennten die Versammlungen. Nachdem an die 600 Gegen-Demonstranten die Graf-Adolf-Straße blockiert hatten, teilte die Polizei der Versammlungsleiterin Alternativrouten mit, die den geplanten Marsch vor das Verwaltungsgericht an der Bastionstraße ermöglichten. Allerdings entschied die Leiterin, nur bis zum Stresemannplatz zu ziehen und dann zum Hauptbahnhof zurückzukehren.

Bei der Kundgebung vor dem DGB-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße betonte Henrike Tetz, evangelische Superintendentin und Sprecherin des "Düsseldorfer Appells", dass Dügida nicht für Düsseldorf spreche. "Die breite Mehrheit in dieser Stadt will keinen Rassismus und keine Menschenfeindlichkeit." Die Fahrrad-Demonstration führte anschließend vorbei an der Kasernenstraße. Bei einer Zwischenkundgebung erinnerte man dort an die Synagoge, die 1938 bei den Novemberpogromen zerstört worden war. Ein Grußwort der Jüdischen Gemeinde wurde verlesen.

(arl)
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