E-Mobilität, Lange Tagfel, Start Boating Fahren, essen, segeln - alles möglich am Rheinufer

Düsseldorf · Das Wochenende hat gezeigt, was am Rheinufer alles möglich ist: Tausende sahen sich E-Mobile an, genossen Köstlichkeiten aus aller Welt oder probierten Boote aus.

 Veranstalter Jens Ohlemeyer, Rennfahrerin Jutta Kleinschmidt und Wetter-Moderator Sven Plöger begutachten einen Elektro-Käfer.

Veranstalter Jens Ohlemeyer, Rennfahrerin Jutta Kleinschmidt und Wetter-Moderator Sven Plöger begutachten einen Elektro-Käfer.

Foto: Anne Orthen

Tag der E-Mobilität Jutta Kleinschmidt lässt die schwarz-weiß karierte Flagge nicht aus den Augen, während ihr Fuß locker auf dem Gaspedal des blauen VW Käfers liegt. Als erfahrene Rennfahrerin kennt sie den Moment sehr gut, wenn sich die Flagge senkt und die Motoren zur Beschleunigung aufheulen. Doch bei diesem Start erklingt statt des üblichen Dröhnens nur ein leises Summen aus dem Fahrerfeld. Denn die Autos der 66 teilnehmenden Teams, die bei der eCross-Rallye am Rheinufer starteten, waren allesamt rein elektrisch angetrieben.

Jens Ohlemeyer initiierte zum "Tag der Elektromobilität" eine Rallye für E-Fahrzeuge, die am Samstag und Sonntag mit ihren Gefährten durch das Düsseldorfer Umland fuhren. Ziel der Aktion war es laut Ohlemyeyer, die "Begeisterung für eine mögliche Alternative zum Verbrennungsmotor zu wecken". So kam es, dass neben dem neuesten Tesla Model X ein elektrisch wiederbelebter Barkas von 1964 fuhr. "Gerade vor der aktuellen Auseinandersetzung mit dem Diesel muss man die E-Mobilität unbedingt fördern. Dazu hört und riecht man nichts von den Autos, was ich klasse finde", sagt Meteorologe Sven Plöger. Mit Kleinschmidt und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Andreas Rimkus fuhr der Wettermoderator als eCross-Botschafter mit.

Abseits der Rallye informierten Hersteller über den neuesten Stand der Technik. So dominierten futuristische Photovoltaikanlagen das Bild am Rheinufer. Neuste Sharing-Konzepte stellten sich vor, wie die Stadtwerke mit ihrem E-Rollern "Eddy". Überhaupt lag das Augenmerk auf der Kombination von E-Mobilität mit jedem Fortbewegungsmittel. Skateboards und Tretroller mit elektronischen Antrieb waren besonders bei den jungen Besuchern beliebt. Viel Aufmerksamkeit wurde auch dem Testgelände am Apollo-Platz zuteil, wo sich Autofahrer bei einer Probefahrt selbst ein Bild von den Vorzügen der E-Mobilität machten. Dies überzeugte Bernd Domnick, sein Verbrennungsmotor-Gefährt zu ersetzen. Er zeigte sich besorgt über ein mögliches Diesel-Verbot in Düsseldorf und wolle "mal 'was Gutes der Umwelt zuliebe tun". Die Problematik der Ladedauer- und Infrastruktur wie auch der hohe Preis für E-Fahrzeuge schreckten aber auch Besucher wie Ute Arent ab. "Per se bin ich überzeugt von der E-Mobilität", sagte Arent. Sie will der Technologie aber noch Zeit geben, bis preisgünstigere Modelle auf den Markt kommen.

 Zur Langen Tafel kamen auch gestern Hunderte zum Essen ans Rheinufer.

Zur Langen Tafel kamen auch gestern Hunderte zum Essen ans Rheinufer.

Foto: Anne Orthen

Lange Tafel am Rhein Neben dem "Tag der Elektromobilität" zog es die Besucher am Wochenende auch wegen der kulinarischen Genüsse an das Rheinufer. Denn dort fand von Freitag bis Sonntag die "Lange Tafel" statt. Das Event, organisiert von der Altstadt-Gesellschaft, lud Anwohner und Besucher zu einem gemeinsamen Essenstisch unter den Kopfplatanen ein. An Ständen mit Spezialitäten, unter anderem aus Portugal, Italien oder Frankreich, probierten sich die Anwesenden durch Flammlachs, spanische Paella und Kreationen des Fernsehkochs Dave Hänsel.

Jens Röger ist dafür extra aus Mannheim gekommen - zumindest auf Anordnung der Freundin Christine Ravens, die schon öfters das kulinarische Fest besucht hat. Mit vielen Freunden hat sie sich zur "Langen Tafel" verabredet, um einen der letzten warmen Abende zu genießen. Dass die Veranstaltung durch das Essen am gemeinsamen Tisch auch Leute zusammenbringen soll, hat zumindest bei Jürgen Behrendt und Christa Meyer gut geklappt. Die beiden sind als Sitznachbarn zufällig ins Gespräch gekommen. Obwohl sie eigentlich einer Großveranstaltung vor ihrem Haus in Kaarst entgehen wollte, landete sie an der langen Tafel. "Die Sardinen haben einfach so gut gerochen", sagte Meyer. Behrendt hingegen wurde von der Internationalität der Gerichte angezogen. "Da kommt ein bisschen Urlaubsgefühl auf. Zuerst Spanien, und inzwischen bin ich in Portugal gelandet", sagte er.

Start Boating Drei Segelboote lagen auf dem Trockenen. Die drei Sportgeräte außerhalb ihrer natürlichen Umgebung waren die ersten Hingucker bei der Doppel-Veranstaltung "Tag der offenen Tür" des DYC und "Start Boating" des Bundesverbands Wassersportwirtschaft und der drei größten deutschen Wassersportmessen. Klar, dass damit auch die "boot" Düsseldorf dazu zählte.

 Carl (5), Luis (5) und Fritz (2, v.l.) durften bei der Veranstaltung "Start Boating" in einem sogenannten Opti probesitzen.

Carl (5), Luis (5) und Fritz (2, v.l.) durften bei der Veranstaltung "Start Boating" in einem sogenannten Opti probesitzen.

Foto: Anne Orthen

Im Angebot beim DYC waren auch bis zu einstündige Motorbootfahrten auf dem Rhein. "Wir haben sieben Boote vor Ort von vier bis zu zehn Metern und von 15 bis 150 PS", erläuterte Dennis Tracht vom Bundesverband.

Mit den Spritztouren auf Europas verkehrsreichstem Strom lockten die Wassersportler 576 Neugierige. "Wir waren überbucht", meinte Tracht. "Wir haben die Länge der Bootstouren verkürzt, sonst hätten nicht alle mitfahren können." Doch nicht nur diejenigen, die sich für motorengetriebene Boote begeistern, kamen auf ihre Kosten. Der DYC hatte einige "Optimisten", kleine Segelboote, in seinem Hafen zu Wasser gelassen und ermöglichte so speziell den "Seebären" im Kindesalter erste Segelerfahrungen. "Wir präsentieren unser gesamtes Clubangebot. Von Führerscheinkursen über Reisen mit unserem Clubschiff Pilgrim, Liegeplätze im Hafen bis hin zum Jüngsten- und Jugendprogramm inklusive Segel-Bundesliga", erläuterte DYC-Vorsitzender Hendrik Lühl.

(RP)
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