Burgplatz-Täter Fahndungspanne bei der Polizei?
Düsseldorf · Hätten die drei jungen Männer, die einen Kellner am Burgplatz zusammenschlugen und nachhaltig verletzten, bereits vor zwei Wochen gefasst werden können? Möglicherweise ist es zu einer Fahndungspanne gekommen, weil Polizisten im Duisburger Hauptbahnhof den Hinweis einer Zeugin nicht ernst nahmen.
Diese Frau war mit ihrer Tochter unterwegs und berichtet, man habe in Düsseldorf die Phantombilder der Täter gesehen. Wenig später seien der Tochter im Hauptbahnhof Duisburg zwei Männer aufgefallen, die denen auf den Bildern ähnlich sahen. Die Mutter sah sich die Männer an — und kam zu der Überzeugung: Das sind zwei der drei in Düsseldorf gesuchten Schläger.
Als sie im Bahnhofsgelände zwei Polizisten ansprach, wussten diese jedoch nichts von der Fahndung, behauptet die Frau. Man habe ihr geraten, zu Hause die Notrufnummer 110 zu wählen. Das tat sie dann auch, aber auch dort half keiner weiter — weil man nicht zuständig sei, denn die Frau lebt im Kreis Wesel. Immerhin gab man ihr eine Nummer, unter der sie schließlich die Polizei in Düsseldorf erreichte.
Dort endlich, so die Frau, nahm man den Hinweis ernst. Aber viel zu spät — denn die beiden Männer im Duisburger Hauptbahnhof waren natürlich längst verschwunden. Als sie dann einige Tage später las, dass man die Täter tatsächlich in Duisburg festgenommen hatte, war sie mehr als je zuvor sicher, zwei der drei Männer gesehen zu haben.
Da die Frau im Bahnhof Polizisten angesprochen hat, waren es vermutlich Beamte der Bundespolizei, denn die sind dort hauptsächlich im Einsatz. Ein Sprecher dieser Behörde erklärte gestern, man werde mit der Frau Kontakt aufnehmen, um den Sachverhalt zu klären. Intern seien Ermittlungen in Gang gesetzt worden, um womöglich die beiden Beamten ausfindig zu machen. Auf jeden Fall nehme man den Vorwurf sehr ernst. Es sei aber nicht auszuschließen, dass es sich um Beamte der Duisburger Polizei gehandelt habe.
Wie berichtet, hatten die drei Männer Ende September am Burgplatz einen Kellner zusammengeschlagen und lebensgefährlich verletzt. Der Mann (33) wird bleibende Hirnschäden davontragen.
