Tiere in Düsseldorf Ponyranch vor ungewisser Zukunft

Fafas Ponyranch in BIlk muss einem Bauvorhaben weichen. Wann der Umzug zum Aderdamm stattfinden soll, ist laut Betreiberin Yvonne Krüll unklar. Sie will jetzt einen Förderverein gründen, um die Tierarztkosten bezahlen zu können.

 Yvonne Krüll mit dem 14-jährigen Ricky. Nach einem Unfall kann er nicht mehr geritten werden. Trotzdem darf er auf Fafas Ponyranch bleiben.

Yvonne Krüll mit dem 14-jährigen Ricky. Nach einem Unfall kann er nicht mehr geritten werden. Trotzdem darf er auf Fafas Ponyranch bleiben.

Foto: Marc Ingel

Das Bauvorhaben „Südlich Auf’m Tetelberg“ zwischen Völklinger Straße und Südring macht es notwendig, dass Fafas Ponyranch, wo hauptsächlich alte und kranke Pferde ihren Lebensabend verbringen, den Standort verlassen muss. Und während für die ebenfalls betroffenen kulturellen Einrichtungen Datscha und Kulturlabor die Zukunft noch vollkommen offen ist, zeichnete sich bereits im Januar für den von Yvonne Krüll geführten Betrieb eine Lösung ab. Am Aderdamm gibt es ein adäquates und auch nahes Ausweichgrundstück, in der Bezirksvertretung 3 wurde die entsprechende Bauvoranfrage abgesegnet.

„Seitdem habe ich aber nichts mehr gehört“, sagt Krüll, die davon ausgegangen ist, dass der Umzug mit ihren 21 Pferden noch in diesem Jahr durchgeführt werden kann. Auch die Ranch ist durch Corona arg gebeutelt, das Ponyreiten, neben den Kindergeburtstagen eine der wenigen Einnahmequellen, fällt weg, das komplette Osterprogramm musste abgesagt werden, „die Tierarztkosten explodieren aber. Und was wir im Frühjahr und Sommer einnehmen, damit kommen wir normalerweise durch den Winter“, so Krüll. Mindestens 2500 Euro seien ihr schon durch die Lappen gegangen, „das ist für uns sehr viel Geld“. Sie könne jetzt auch nicht mehr länger warten, müsse den Hof sommerfertig machen. Zäune müssten neu gezogen, Weidezelte aufgestellt und die Paddocks, die Auslaufflächen für die Pferde, hergerichtet werden. „Was bleibt mir übrig, ich muss ja davon ausgehen, dass hier erst mal nichts passiert.“

Yvonne Krüll will zudem einen Förderverein für Fafas Ponyranch gründen, denn auf Spenden ist sie im Augenblick angewiesen, „und dann kann ich wenigstens auch mal eine Spendenquittung ausstellen. Wenn ich jetzt nicht irgendwas unternehme, kann ich den Laden spätestens im Winter dichtmachen. Keine Ahnung, was dann mit den Ponys passieren soll“, erklärt die 54-Jährige, die noch immer sieben Tage die Woche auf dem Gelände an der Volmerswerther Straße ist. „Ohne die vielen freiwilligen Helferinnen, oft junge Mädchen, die jetzt hier natürlich auch alle mit Mundschutz und Handschuhen arbeiten, wäre der Betrieb kaum aufrechtzuerhalten, zumal 70 Prozent der Ponys nicht mehr reitbar sind.“ Bis zum letzten Atemzug bleibe sie bei den Senior-Pferden, eine Einschläferung kostet dann noch mal 300 Euro. Sollte die benachbarte Datscha früher dichtmachen, wäre für sie sofort Schluss. „Da beziehe ich meinen Strom und mein Wasser her“, sagt Krüll.

Das neue Grundstück am Aderdamm kennt sie, „vor einem Jahr wurde es mir vom Vorpächter schon einmal angeboten, das ist ja auch seitdem schon frei“. Viel müsste gemacht werden, „wichtig ist für mich jetzt aber vor allem, dass ich Gewissheit habe, wann es soweit ist“. Weitere Pferde nimmt sie nicht mehr auf, vorsichtig will Krüll ab Freitag unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln wieder mit dem Reitunterrricht starten. Wegen des notwendigen Abstandes ist das mit dem Ponyreiten etwas schwieriger, wahrscheinlich müssten die Eltern die Ponys mit ihren Kindern dann selbst führen.

Bezirksbürgermeister Marko Siegesmund macht Yvonne Krüll Hoffnung. „Wir sind durch Corona etwas in Verzug geraten, wichtige Grundstücksangelegenheiten stehen noch an und müssen geklärt werden, etwa im nächsten Plangungausschuss“, sagt er. Seien die Fakten geschaffen, könne es ganz schnell gehen, „dann muss Frau Krüll selbst entscheiden, ob sie noch in diesem Jahr oder lieber erst in Ruhe im nächsten umziehen will“. Eines dürfe sie auf dem neuen Grundstück am Aderdamm jedoch auf keinen Fall: Bauliche Veränderungen vornehmen, „da muss sie sich notfalls mit Zelten oder ähnlichem behelfen“, sagt Siegesmund.

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