Interview mit Volker Busch Volker Busch gibt in Düsseldorf Tipps für mehr Fokus im Alltag

Interview | Düsseldorf · Volker Busch ist Arzt, Wissenschaftler und Autor. Am Mittwoch hält er einen Vortrag in Düsseldorf. Im Interview verrät er auch, was er an der Landeshauptstadt besonders mag.

 Volker Busch ist am Mittwoch bei HRocks in Düsseldorf.

Volker Busch ist am Mittwoch bei HRocks in Düsseldorf.

Foto: Oliver Reetz

Herr Busch, haben Sie einen Tipp, den Menschen in ihrem Alltag schnell anwenden können?

Volker Busch Ich kann gerne einen Alltagstipp geben, wie man besser den Fokus bewahren kann. Das ist eine gute Übung am Morgen: Man nimmt sich eine Tasse Kaffee oder Tee und schaut zehn Minuten aus dem Fenster. Dabei stellt man sich folgende zwei Fragen: Worauf möchte ich mich heute richtig konzentrieren? Das hilft dabei den Fokus nicht zu verlieren und die Prioritäten richtig zu setzen. Worauf möchte ich heute ganz bewusst verzichten? Nur dann bekommen wir auch mal Freiräume zurück, die wir für etwas nutzen können, das uns wichtig ist. Darum geht es auch in meinem Buch „Kopf frei“: Der Stress, den Menschen durch Informationsüberladung haben, und Dinge, die den Kopf verstopfen, sind Themen, mit dem ich sehr viel auch klinisch zu tun habe. Die Praxisbeispiele und die lockere Schreibweise haben den Lesern gut gefallen.

Besprechen Sie in Ihrem Podcast noch andere Themen?

Busch Da geht es um die Welt von Geist und Gehirn, ich präsentiere in der Reihe „Gehirn Gehört“ jeden Monat eine Folge mit ganz unterschiedlichen Themen. Wir reden beispielsweise über narzisstische Arbeitskollegen, Liebe und Beziehungen, Stress durch digitale Medien im Alltag und den gesunden Schlaf. Also viele verschiedene Themen, die versuchen, den Alltag der Menschen zu verbessern. Es soll motivieren, ein paar Dinge im Alltag zu versuchen und das Leben zu verbessern. Das macht mir eine große Freude. Im ersten Lockdown habe ich damit begonnen.

Wo kommt Ihr Interesse und Ihr Wissen zu diesen Themen her?

Busch Ich bin Arzt für Neuromedizin, das heißt ich kümmere mich um den Kopf von Menschen. Ich bin gelernter Neurologe und habe dann in die Psychiatrie gewechselt, also habe von den körperlichen zu den seelischen Gehirnkrankheiten gewechselt. Neben dieser Arbeit habe ich immer gerne Vorträge gehalten, das hat dann immer mehr zugenommen. Irgendwann musste ich mich entscheiden, was ich machen möchte. Seitdem habe ich ein Hybridmodell aus Klinik, Labor und Bühne. Der zentrale Aspekt meiner Arbeit ist, Leuten zu helfen, dass es ihnen besser geht, und, dass man mit ein paar Tricks aus der Neurowissenschaft und Psychologie ganz viel selbst für sich tun kann.

Im November verschlägt es Sie nach Düsseldorf. Zu welchem Anlass?

Busch Am 9. November werde ich bei dem Fachkongress HRocks einen Vortrag zum Thema „Einfach machen – Keine Angst vor Veränderungen!“ halten. Da geht es darum, dass wir in einer veränderlichen Welt leben, die von uns verlangt, dass wir uns anpassen. Das tun wir nicht gerne, weil wir eigentlich sehr bequem sind. Mit dem Vortrag möchte ich Lust und Laune machen, dass sich anzupassen für uns sehr viele Vorteile hat, weil wir unser Gehirn so stimulieren.

Da wird dann vermutlich nicht viel Zeit für einen Aufenthalt in Düsseldorf bleiben, oder?

Busch Ich werde sicherlich noch viele Fragen beantworten und auf der Veranstaltung bleiben. Ich liebe es, mit Leuten in Kontakt und ins Gespräch zu kommen. Da gibt es häufig viele Fragen, die auch sehr persönlich sein können. Deshalb bliebe ich oft noch stundenlang da. So wird es vermutlich in Düsseldorf auch sein.

Waren Sie denn auch schon mal in der Stadt selbst?

Busch Ja, natürlich. Ich bin ursprünglich Mittelrheinländer, also ich komme aus der Nähe von Koblenz, aus Neuwied. Da war es allerdings immer recht langweilig, deshalb sind wir oft nach Köln oder Düsseldorf zum Feiern gefahren. Und auch heute bin ich immer wieder gerne da.

Gibt es etwas, das Sie in Düsseldorf besonders gerne machen?

Busch Ich bin extrem gerne in Düsseldorf. Besonders der Spaziergang in den Rheinauen, wenn man von der Altstadt in Richtung Rhein runterkommt und da am Ufer in Richtung Hafen geht, finde ich wundervoll. Wenn die Leute dort sitzen und etwas trinken, das ist wunderbar. Ich hoffe, dass das Wetter im November das auch zulässt, da noch ein bisschen langzuschlendern.

Haben Sie Beobachtungen gemacht, wie sich Menschen im ländlicheren Raum von Großstädtern unterscheiden?

Busch Ich sehe das oft in der Rolle als Arzt, in meiner Ambulanz. Wenn Leute aus großen Städten zu mir kommen, haben sie häufig ganz andere Sorgen und Nöte, als die, die aus ländlicheren Regionen kommen. Bei letzteren erlebe ich, dass viele ihre Beschwerden öfter mit sich selbst ausmachen und bei vielen Dingen gar nicht den Arzt aufsuchen. Da geht zum Beispiel nicht jeder mit einer Depression oder Schlafstörung zum Arzt, sondern macht das mit sich selbst aus. In den größeren Städten ist die Aufklärung oft größer, da trauen sich Menschen häufig mehr, zu solchen Themen zu stehen und Hilfe aufzusuchen. Dieser Unterschied war in den vergangenen Jahren eklatanter als er heute ist, das löst sich langsam zum Glück ein bisschen auf. Aber man kann häufig noch erkennen, wenn jemand durch die Tür kommt, ob es jemand aus der Großstadt oder aus einem Dorf ist. anbu

Karten Volker Busch hält im Rahmen des HRocks-Kongresses am Mittwochmorgen einen Vortrag. Karten für den Kongress gibt es vor Ort beim Congress Center und im Internet unter www.hrocks.de/teilnehmerinfo

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