Gut vernetzt zum Gassi-gehen Facebook für Hunde

Düsseldorf · Der Informatiker Bernhard Üllenberg entwickelte ein Programm für internetfähige Handys, mit dem sich Herrchen und ihre Vierbeiner zum Gassigehen verabreden können. Rund 200 Hundefreunde nutzen den neuen Dienst schon.

 Bernhard Üllenberg und seine Hündin "Nice". Sie animierte ihn, das Vierbeiner-Portal "Doggy" zu entwickeln.

Bernhard Üllenberg und seine Hündin "Nice". Sie animierte ihn, das Vierbeiner-Portal "Doggy" zu entwickeln.

Foto: Bretz, Andreas

Der Volksmund hat es längst erkannt: Wie das Herrchen, so der Hund. Und so war es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch das Internet in die Welt der Vierbeiner Einzug hielt. Wenn man auch zugeben muss, dass Hunde es ohne Herrchens Sachverstand wahrscheinlich nicht so weit gebracht hätten.

Bernhard Üllenberg ist der Vater beziehungsweise das Herrchen mit der Idee, ein Portal für Hunde zu schaffen, die Anschluss suchen. Der 42-jährige Düsseldorfer ist Informatiker und stolzer Besitzer einer einjährigen Windhündin. "Nice" heißt die flinke Dame und dass sie so flott unterwegs ist, ist genau das Problem: "Sie hat keine Freunde, weil sie einfach zu schnell ist. Es gibt einfach kaum Hunde, mit denen sie sich austoben kann," stellte Üllenberg fest und nahm sich vor, dieses Handicap zu beheben. Der Informatiker entwickelte das Portal "Doggy", das über internetfähige Handys genutzt werden kann und in dem sich Hundebesitzer zu gemeinsamen Spaziergängen mit ihren Vierbeinern verabreden können.

Bei "Doggy" Fotos hochladen und Informationen austauschen

"Als ich im Herbst mit Nice am Rhein entlang ging, kam mir die Idee", erzählt er. Er erstellte die Seite, schuf die entsprechenden Profil-Eingaben und Freundschaftsverknüpfungen und ging online. "Ein GPS-Signal zeigt den Nutzern, wo sich der befreundete Hund samt Herrchen gerade befindet", erklärt Üllenberg. Beim Portal bedient er sich der Errungenschaften anderer sozialer Netzwerke. Da können Fotos hochgeladen, Informationen ausgetauscht oder Verabredungen geschlossen werden. Allerdings steht bisher deutlich der Vierbeiner im Vordergrund. "Deshalb sind auch häufiger Hundebilder als die ihrer Menschen zu sehen", schmunzelt Administrator Üllenberg. "Bei uns Hundebesitzern ist das bekanntermaßen ja so: Wir kennen meistens den Namen des Hundes eher als den des Herrchens oder Frauchens."

Einige Nutzer haben ihm inzwischen auch schon gemailt, dass sie sich lieber über "Bekanntschaften" als über "Freundschaften" verknüpfen wollen. Beim "Doggy"-Portal soll keiner auf falsche Gedanken kommen. "Es ist keine Kontaktbörse im klassischen Sinne", winkt Üllenberg ab, wenngleich auch klar ist, dass sich nicht nur die Hunde untereinander verstehen müssen, sondern auch ihre Besitzer. Das wäre jedenfalls wünschenswert, wenn einem gemeinsamen Gassigehen weitere folgen sollen. Der kostenlose Dienst kann aber auch aktiv genutzt werden. "Es macht ja auch Sinn, nicht nur spontan zu registrieren, wo sich gerade jemand zum Gassigehen aufhält und man selbst ist dann gerade an einem völlig anderen Ort", sagt Üllenberg weiter und fügt an: "Über das Portal lassen sich auch längerfristige Verabredungen planen."

Außerdem können Spaziergänge und Strecken aufgezeichnet werden. Die miteinander verknüpften Freunde können untereinander Fragen rund um das Thema Hund stellen oder beantworten. Üllenberg hat bislang etwa 200 Nutzer für sein Portal begeistern können und möchte "dass es nun organisch weiter wächst". An diesem Nachmittag ist er mit seiner Hündin Nice allein unterwegs in den Rheinauen unterhalb der Theodor-Heuss-Brücke. Seinen Handy-Dienst hat er aber eingeschaltet und ist somit für die mit ihm verknüpften Freunde und Bekannten zu orten - für den Fall, dass sich einer zum spontanen Hunde-Auslauf animiert füllt.

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