Wechsel auf Winterreifen Der falsche Reifen kann teuer werden

Wer bei Winterwetter mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert Bußgelder und den Verlust des Versicherungsschutzes.

 Bettina Jens, Geschäfsführerin von Premio Reifen, rät Autofahrern, jetzt schnell auf Winterreifen zu wechseln.

Bettina Jens, Geschäfsführerin von Premio Reifen, rät Autofahrern, jetzt schnell auf Winterreifen zu wechseln.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Noch ist der Herbst golden und recht mild, doch die Nächte sind schon frostig. Höchste Zeit, über den Wechsel zu Winterreifen nachzudenken. Bettina Jens, Geschäftsführerin bei Reifen Jens, Premio Reifen- und Autoservice, beantwortet wichtige Fragen.

Braucht man in Düsseldorf überhaupt Winterreifen? Wer bei winterlichen Bedingungen auf das Auto verzichtet, kann bei Sommerreifen bleiben und das Auto stehen lassen. Ansonsten sind Winter- oder Ganzjahresreifen unerlässlich, denn auch im Flachland kommt es gelegentlich zu Schnee oder Glätte. Wer im Jahr unter 10.000 Kilometern Fahrleistung bleibt, kommt mit Ganzjahresreifen hin. Allerdings sind diese nicht so langlebig. Da sind je ein Satz  Sommer- und ein Winterrädern oft günstiger.

Gibt es eine Winterreifenpflicht? Es gibt eine situative Winterreifenpflicht. Sie schreibt Winterreifen oder Reifen nach der Richtlinie   92/23/EWG vor, bei Glatteis, Schnee, Eis- oder Reifglätte.

Welche Sanktionen stehen im Bußgeldkatalog? Wer mit falschen Reifen auf der Straße unterwegs ist, muss mit einem Bußgeld von 60 Euro rechnen. Bei Behinderung erhöht sich der Betrag auf 80 Euro. Bei einer Gefährdung sind es 100 Euro. Kommt es zu einem Unfall, sind 120Euro fällig. In allen Fällen ist die Strafe mit einem Punkt in Flensburg verbunden. Bei einem Unfall mit Sommerreifen können  außerdem Kürzungen oder der komplette Verlust der Versicherungsleistungen folgen. Auch auf die Haftpflichtversicherung kann so ein Unfall Einfluss haben.

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Reifenwechsel? Genau jetzt, findet die Expertin. Nicht nur wegen der sinkenden Temperaturen. Auch mit rutschigem Laub kommen Winterreifen besser zurecht als die Sommermodelle. Die Regel, von Oktober bis Ostern mit Winterreifen zu fahren, sieht Jens eher kritisch. Denn auch nach Ostern kann es  noch winterlich sein.

Mit welchen Kosten ist zu rechnen? Das hängt von der Größe, aber auch vom eigenen Anspruch an die Reifen ab. Sind es Kompletträder oder müssen sie auf Felgen montiert werden? Hat das Auto schon das Reifendruckprüfsystem? Ein reiner Radwechsel mit Kompletträdern kostet ab 25 Euro. Der Vorteil des Wechsels beim Profi ist, dass diese gleichzeitig einen kleinen Sicherheitscheck machen.

Wann sind neue Winterreifen fällig? Winterreifen halten in der Regel vier Jahre (auf den Reifen ist das Herstellungsdatum). Dann wird das Material hart und porös und kann nicht mehr arbeiten. Schon vor Ablauf dieser Frist sollte geprüft werden, ob die Profilrillen Risse haben. Auch die Profiltiefe ist wichtig. Sie muss mindestens vier Millimeter (der goldene Rand einer 2-Euro-Münze) betragen und an drei Stellen (Mitte, Innen und Außen) gemessen werden. Ist zu wenig Profil auf dem Reifen, ist ein Bußgeld fällig. Vom Kauf gebrauchter Reifen rät die Expertin ab. Schäden sind oft nicht zu erkennen, es gibt viele Details zu beachten. Die Erfahrung zeige: Häufig passen die Reifen nicht zum Auto.

Wird es zu Engpässen in den Werkstätten oder bei Lieferanten kommen? Nach den Herbstferien beginnt in den Werkstätten meist die heiße Phase und es gibt Wartezeiten. Auch bei plötzlichem Wetterwechsel werden die Anfragen häufiger. Engpässe werde es nicht geben. Jeder Kunde könnte Winterreifen bekommen, schlimmstenfalls  nicht  seine Wunschmarke.

Wohin mit den Sommerreifen? Die Reifen, die gerade nicht gebraucht werden, können zu Hause in der Garage oder im Keller gelagert werden. Dabei ist zu beachten, dass der Raum trocken, dunkel und kühl ist. Wichtig ist, die Räder nicht in Tüten zu verpacken, damit keine Staunässe entsteht. Räder mit Felgen kann man übereinander stapeln oder auf spezielle Felgenbäume hängen. Reifen sollten einzeln hingelegt werden. Man kann sie auch stellen, aber dann sollten sie alle paar Wochen gedreht werden, sonst könnte es zu Verformungen kommen. Die meisten Reifenhändler bieten an, die Räder gegen eine Gebühr fachgerecht zu lagern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort