Düsseldorf Ex-Staatsanwalt soll Mädchen am Arm gepackt haben
Düsseldorf · Auf Freispruch pochte ein Ex-Staatsanwalt (57) gestern als Angeklagter beim Amtsgericht. Vorgeworfen wird ihm die Nötigung einer elfjährigen Schülerin, die er im Herbst 2015 auf einer Pferdekoppel am Neusser Weg ertappt hatte. Das weinende Kind, das sich dort unerlaubt aufhielt, soll er am Arm gepackt und zu seinem Privathaus gedrängt haben, um die Polizei zu alarmieren. Den Erlass von 1000 Euro Strafe gegen den früheren Ankläger hatte ein Amtsrichter zunächst abgelehnt, im Prozess gestern gab es noch kein Urteil.
Die Freundin des Ex-Staatsanwalts hat vier Pferde auf jener eingezäunten Weide stehen. Die Elfjährige soll sich mit mehreren Mitschülerinnen aus der Nachbarschaft schon Tage vor dem Vorfall dort unerlaubt aufgehalten haben. Angeblich, so der Angeklagte, habe er zwei der Kinder beim unerlaubten Reiten der Pferde erwischt, sie ermahnt und ihnen mit der Polizei gedroht. Als er Tage später wieder sah, dass das Mädchen den Weidezaun überklettert hatte, habe er das Kind "aufgefordert", ihm zu seinem Haus zu folgen, um die Polizei zu rufen. "Ich denke, ich habe mich korrekt verhalten", so der Angeklagte.
Doch das Mädchen sagte, sie habe Angst gehabt: "Er hat mich am Arm gefasst, ich musste mit zu seinem Grundstück kommen, dort hat er das Gartentor hinter mir abgeschlossen, seinen Hund in den Garten gelassen und ist ins Haus gegangen." Sie gab zu, dass sie mit Freundinnen die fremden Pferde heimlich geritten hatte. "Aber nicht im Galopp und nur im Kreis." Die Halterin will jedoch mehrfach Verletzungen der Pferde festgestellt haben.
Der Ex-Staatsanwalt, der aus anderen Gründen vorzeitig in den Ruhestand versetzt wurde, drängt auf einen Freispruch. Er hat einen Antrag auf "Re-Aktivierung" gestellt, will also in den Dienst als Ankläger zurückkehren. Eine Einstellung seines Verfahrens gegen Geldauflage lehnte er daher ab. Die Staatsanwältin will nun noch eins der anderen Mädchen als Zeugin hören.
