Kampagne aus dem Pott Essen will Kunden aus Düsseldorf

Düsseldorf · Eine der größten Shopping-Malls Nordrhein Westfalens, das Center am Limbecker Platz, hat gestern in Essen eröffnet. In Düsseldorf wirbt das Center mit zahlreichen Plakaten um Kunden. Eine Gegenaktion zu Image-Kampagne der Landeshauptstadt?

 Essen buhlt in Düsseldorf um Kunden.

Essen buhlt in Düsseldorf um Kunden.

Foto: Werner Gabriel

Für Theodor Damann ist klar: Wer einen Stein ins Wasser wirft, muss mit Wellen rechnen. Und diese Wellen schwappen jetzt nach Düsseldorf zurück. Mit 80 Leuchtplakaten wirbt die Ruhrmetropole Essen für ihr neues Shopping-Center am Limbecker Platz, das gestern eröffnet wurde.

Darauf mussten sich die Landeshauptstädter nach Ansicht von Theodor Damann gefasst machen. Schließlich hätten die Düsseldorfer vor einem Monat damit angefangen, sagt der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Ruhr. Ende September startete unter Federführung der Düsseldorf Marketing und Tourismus GmbH (DMT) eine umstrittene Imagekampagne, um für die Einkaufsstadt Düsseldorf in 14 anderen Städten — darunter auch in Essen — zu werben.

Auf einen Gegenangriff wolle man verzichten, sagte Damann vor einem Monat. Jetzt reagieren die Essener allerdings mit einer hübsch lächelnden Blondine mit Cowboy-Hut. Doch Damann wehrt ab. Mit dieser Kampagne habe der Einzelhandelsverband Ruhr überhaupt nichts zu tun. Das sei lediglich die Werbung des neuen Shopping-Centers. Denn auch die Städte in der Umgebung sollen über die neuen Einkaufsmöglichkeiten informiert werden.

Konkurrenz für Düsseldorf? DMT-Chefin Eva-Maria Illigen-Günther kann darüber nur lächeln. "Wir sind bestens aufgestellt und mehr als nur ein Einkaufszentrum. Bei uns gibt es Shopping-Erlebnisse." Düsseldorf sei eine Einkaufsmetropole. Die wiederum wirbt um Kunden selbst in der eigenen Stadt. "Damit wollen wir die zahlreichen Pendler erreichen, die täglich zur Arbeit kommen", sagt Illigen-Günther. Und auf Essen bezogen meint sie: Wettbewerb sei völlig normal. Auch die DMT werbe ganzjährig in anderen Städten für die Königsallee — sogar international.

Im Umkreis von einer 45-Minuten-Autofahrt hat Ulrich Schmitz, Center-Manager am Limbecker Platz, für sein neues Haus Werbung gemacht. "Wir plakatieren nicht nur in Düsseldorf, sondern auch in Oberhausen, Wuppertal und Recklinghausen", sagt er. "Die Menschen können sich selber aussuchen, wo sie einkaufen wollen, wo sie es schön finden."

"Es gibt keinen Städtekrieg", sagt Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes. Schon seit Jahren werbe die Stadt Essen in Düsseldorf für ihre Lichterwochen. Umgekehrt hätten vor einem Jahr die Düsseldorf Arcaden in Bilk bei ihrer Eröffnung außerhalb der Stadtgrenzen für ihr Einkaufszentrum geworben. Fest stehe allerdings, dass die Oberzentren, und dazu gehören Düsseldorf und Essen, in einem harten Wettbewerb stünden. Konkurrenz belebe das Geschäft.

DMT-Chefin Illigen-Günther ist deshalb weiterhin von der umstrittenen Einkaufs-Kampagne überzeugt. "Es ist eine gute Kampagne, weil sich alle damit beschäftigen", sagt sie. Achten indes bedauert, dass der Eindruck entstanden sei, es handele sich um eine Verbandskampagne.

(RP)
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