Düsseldorf Es wird zu wenig miteinander geredet

Düsseldorf · Einzelhändler der Benderstraße kritisieren Baustellen-Management. Stadtwerke suchen das Gespräch und geloben Besserung.

 Nachdem die ersten Wochen des Umbaus der Benderstraße aus Sicht der Händler reibungslos verliefen, beklagen die Geschäftsleute im mittleren Abschnitt inzwischen starke Umsatzeinbußen.

Nachdem die ersten Wochen des Umbaus der Benderstraße aus Sicht der Händler reibungslos verliefen, beklagen die Geschäftsleute im mittleren Abschnitt inzwischen starke Umsatzeinbußen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Eines wurde schnell klar beim Baustellentermin mit Einzelhändlern und Vertretern von Stadtwerken und deren Tochter, der Netzgesellschaft, an der Benderstraße: Es mangelte in den ersten Wochen der Großbaustelle auf der Gerresheimer Einkaufsstraße an Kommunikation. Die Geschäftsleute kritisieren das schlechte Baustellenmanagement: Baugruben würden ausgehoben, abgesperrt und tagelang passiere nichts. Stattdessen werde bereits das nächste Loch gebuddelt. Baumaterial werde auf den letzten verbliebenen Parkplätzen abgestellt, statt den Apostelplatz zu nutzen.

Cornelia Schmalz von der gleichnamigen Bäckerei berichtete, wie sie Absperrungen an umsatzstarken Wochenendtagen, an denen ohnehin nicht gearbeitet werde, leicht beiseitegeschoben habe, um Kunden einen Stellplatz zu ermöglichen, "wenig später stand alles wieder an Ort und Stelle". Stadtwerke-Sprecher Michael Pützhofen wollte zwar nicht ausschließen, dass es zu Vorfällen gekommen sei, die unglücklich verlaufen sind, "aber dafür haben sie die Telefonnummern der zuständigen Bauleiter. Wir müssen zu einem besseren Miteinander finden, um in jedem Einzelfall die Kuh schnell vom Eis zu bekommen." Genau diese erhoffte Flexibilität fehle den Einzelhändlern bisher aber. Uwe Loser, der einen Schlüsseldienst an der Benderstraße hat, habe beobachtet, wie die Netzgesellschaft, die aktuell für die Stadtwerke neue Strom-, Gas- und Wasserleitungen verlegt, Kundenparkplätze mit ihren Baufahrzeugen unnötig versperre. Die Forderung der Gerresheimer, den Apostelplatz für die Zeit der Baustelle als zentrale Lagerstätte zu nutzen, hält Pützhofen aber für unrealistisch: "Das würde erstens richtig Geld kosten und zweitens die Bauzeit exorbitant verlängern, weil die Baufahrzeuge auf der Benderstraße weite Wege zurücklegen müssten. Und am Ende müssten wir den Platz wahrscheinlich auch noch renaturieren."

Die Vertreter der Netzgesellschaft sagten jedoch zu, die eigenen Arbeiter zu sensibilisieren. Zum einen gehe es nicht, dass Geschäftsleute angeblafft würden, zum anderen sei es natürlich auch nicht hilfreich, wenn Baufristen genannt würden, die nicht mit den Bauleitern abgesprochen seien. Auch sei man durchaus bereit, Schächte in der Zeit, in der nicht gearbeitet werde, abzudecken oder Brücken zu erweitern, wenn dies notwendig sei. Die Netzwerkgesellschaft arbeitet noch bis Ende Juni auf der Baustelle, ehe die Rheinbahn übernimmt und Gleise und Haltestellen erneuert. Insgesamt dauern die Umbaumaßnahmen zwei Jahre.

Giovanna Kraheck, Vorsitzende des Vereins Benderstraße, bemängelte, dass bei Nachfragen am Telefon oft viel zugesagt werde, "was dann aber nicht eingehalten wird. Der Wille ist da, aber es fehlt an der Umsetzung." Zumal die jetzige Phase allenfalls als Testlauf für die späteren Arbeiten angesehen werden könne, betonte Optiker Rolf Müller: "Wir hoffen, dass dieselben Fehler später nicht erneut gemacht werden." Rolf Dollase von den Stadtwerken nahm nach eigenen Worten die Erkenntnis mit, dass bei einer Baustelle dieser Größenordnung Kommunikation das A und O sei: "Da hat es wohl bisher auf beiden Seiten Fehler gegeben."

(RP)
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