Immer im Hintergrund Erwins Familie

Düsseldorf · Der Begriff "Hintergrund" trifft hier in seiner Doppeldeutigkeit zu: Ehefrau Hille, Tochter Angela, Sohn Markus – sie mussten häufig zurücktreten, aber sie standen auch stets hinter dem Ehemann und Vater, der in seinem Amt aufging. Vor allem Hille und Angela Erwin eroberten sich dann mit öffentlichen Ämtern eigene Anerkennung.

 Die Familie: Markus, Angela, Hille und Joachim Erwin.

Die Familie: Markus, Angela, Hille und Joachim Erwin.

Foto: RP/Gabriel

Der Begriff "Hintergrund" trifft hier in seiner Doppeldeutigkeit zu: Ehefrau Hille, Tochter Angela, Sohn Markus — sie mussten häufig zurücktreten, aber sie standen auch stets hinter dem Ehemann und Vater, der in seinem Amt aufging. Vor allem Hille und Angela Erwin eroberten sich dann mit öffentlichen Ämtern eigene Anerkennung.

Joachim Erwin zum Mann oder zum Vater zu haben, dürfte nicht immer leicht gewesen sein. Ehefrau Hille (51) machte daraus kein Geheimnis. In einem Gespräch mit der RP fasste sie es einmal lakonisch zusammen: "Mein Mann war ja oft nicht da!"

Vor allem in den letzten neun Jahren hatte Erwin einen Terminkalender, der rekordverdächtig gefüllt war. Für Privatleben blieb da wenig oder gar keine Zeit.

Frau, Tochter Angela (27) und Sohn Markus (25) haben das akzeptiert. Schließlich hatte man damals, 1999 im Wahlkampf, darüber gesprochen und dem Vater sozusagen grünes Licht gegeben. Auf einem Wahlplakat strahlte die Familie gemeinsam in die Kamera. Vermutlich hat sich keiner der Beteiligten seinerzeit vorstellen können, was es wirklich bedeuten würde, das Amt des Düsseldorfer Oberbürgermeisters so auszufüllen, wie Erwin es dann tat. Die Kinder sowieso nicht, denn die waren 1999 noch zu jung.

Lange belastend für sie auch das nicht enden wollende Geraune, weil sie die Tochter Willi Schüßlers ist — Eigner von Schüßler-Plan. Das Unternehmen hat in den letzten Jahrzehnten viele großen Bauprojekte der Öffentlichen Hand in Düsseldorf betreut.

Am wenigsten tauchte Sohn Markus in der Öffentlichkeit auf. Dass es im Zuhause in Rath die üblichen Vater-Sohn-Konflikte gegeben hat, darf man als sicher annehmen — nach draußen drang nichts davon. Der junge Mann, der zuletzt seinem Vater zumindest optisch immer ähnlicher wurde, nahm — anders als Tochter Angela — kaum an Terminen teil, auf denen auch der Vater war. Derzeit arbeitet er als Trainee bei der Metro.

(RP)
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