Düsseldorf Ersthelfer verprügelt: 28-Jähriger vor Gericht

Düsseldorf · Der Mann soll das Opfer mit einem Unfallfahrer verwechselt haben. Er ist wegen schwerer Körperverletzung angeklagt.

Fast vier Wochen lang lag das Opfer einer Verwechslung mit schweren Verletzungen in einer Klinik. Als Ersthelfer hatte der 29-Jährige Ende September 2017 versucht, einer in Flingern vor seinen Augen verunglückten Frau auf der Straße zu helfen. Doch der Freund der Verletzten hat sich bei dem Helfer nicht bedankt, sondern ihn sofort krankenhausreif geprügelt. Der Tobende glaubte, bei dem Ersthelfer handele es sich um den Unfallfahrer, fügte ihm dafür mit bloßen Fäusten erhebliche Verletzungen zu. Wegen gefährlicher Körperverletzung muss der damals erheblich angetrunkene Freund (28) am 14. Juni auf die Anklagebank beim Amtsgericht.

Zufällig war ein Spaziergänger mit seinem Hund nachts gegen 1.35 Uhr Augenzeuge des Unfalls geworden. Eine 23-Jährige war an der Erkrather Straße "einfach auf die Fahrbahn gelaufen", so die Polizei später. Sie war dabei vom dunklen VW-Polo einer Frau gerammt, weggeschleudert und schwer verletzt worden. Der unbeteiligte Hundebesitzer kümmerte sich gerade um die Verletzte, als er vom jetzt angeklagten Freund des Unfallopfers blindwütig attackiert wurde.

Laut den Ermittlungen hatte der 29-Jährige den Unfall seiner Freundin vom Fenster seiner Wohnung aus beobachtet, war nach unten gestürmt - und davon ausgegangen, der Hundebesitzer müsse der Unfallfahrer gewesen sein. Ohne Vorwarnung prügelte er demnach auf den Helfer ein, zertrümmerte ihm mit Faustschlägen das Jochbein, brach ihm mehrere Rippen, fügte ihm eine Lungenverletzung zu sowie eine gebrochene Nase und eine Risswunde am Unterkiefer. Als ein Notarzt dazukam, wurde der schwer verletzte Ersthelfer vor Ort sogar intubiert, damit er nicht erstickt.

Eine Blutprobe bei dem tobenden Freund des Unfallopfers ergab zwei Stunden danach noch einen Promillewert von 1,65. Ob auch seine verunglückte Freundin angetrunken war, ist bisher nicht bekannt. Die Polo-Fahrerin, die jene Szenen fassungslos mit ansehen musste, blieb unverletzt. Sie trug nach Ermittlungen der Polizei ebenfalls keine Schuld an dem Unfall. Denn offenbar war die Fußgängerin auf dem Weg zur Wohnung ihres Freundes direkt vor den Polo gelaufen, mit dem Kopf auf der Frontscheibe aufgeschlagen und liegengeblieben. Für den Prozess gegen ihren Freund ist bisher nur ein Verhandlungstermin vorgesehen.

(wuk)
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