Kinder in Düsseldorf Erster Radübungsplatz für Kleinkinder

Auf dem Anna-Spielplatz können Vorschulkinder ab sofort das richtige Verhalten im Straßenverkehr üben.

 Amin (l., 8 Jahre) und Mohammed (9 Jahre) sind eigentlich zu alt für den Fahrrad-Übungsplatz. Bei der Einweihung wurde gestern aber ein Auge zugedrückt.

Amin (l., 8 Jahre) und Mohammed (9 Jahre) sind eigentlich zu alt für den Fahrrad-Übungsplatz. Bei der Einweihung wurde gestern aber ein Auge zugedrückt.

Foto: Anne Orthen (ort)

Seit mehr als vier Jahrzehnten ist der große Spielplatz des Kinderhilfezentrums an der Anna­straße äußerst beliebt gerade bei Eltern junger Kinder. Das liegt an dem großzügigen Gelände, aber vor allem auch an den hohen Mauern und der Tatsache, dass es nur einen zentralen Zugang gibt. „Mütter können sich hier richtig entspannen, weil sie ihre Kinder auch mal aus den Augen lassen dürfen“, sagt Charles Dietrich. Ungefähr so lange es den Spielplatz gibt, kämpft Dietrich, der seit 23 Jahren hier der feste Betreuer ist, schon für einen Radübungsplatz, der vorwiegend Vorschulkindern vorbehalten bleiben soll. Jetzt hat es endlich geklappt.

Ab sofort können kleine Zweiradfahrer in Begleitung von Mama oder Papa auf dem neu eingerichteten Übungsplatz erste Runden ohne Stützräder drehen und dabei gleich noch ein paar wichtige Verkehrsregeln lernen – was bedeutet ein Stoppzeichen, was ein Zebrastreifen und wie verhält man sich als Radfahrer in einem Kreisverkehr? Dafür wurde in dem bestehenden Rundkurs ein sandiger Weg asphaltiert und mit Fahrbahnmarkierungen versehen, zwei Zebrastreifen und sechs Verkehrsschilder regeln den Verkehr.

„Unser Spielplatz war ohnehin immer sehr fahrradaffin, die Kinder können sich Räder ausleihen, aber auch reparieren lassen oder mit uns selbst reparieren. Da war es naheliegend, diesen Übungsplatz an der Annastraße einzurichten“, sagt Dietrich. Nur waren die Räder zuletzt alle etwas veraltet, da kam es einem Segen gleich, dass jetzt der Flughafen und auch L’Oréal Geld für die Neuanschaffung locker gemacht haben. „Viele Eltern denken ebenfalls an uns, wenn es zum Beispiel darum geht, nicht mehr ganz so astreine Bobbycars abzugeben“, so der Spielplatzbetreuer.

Die Bezirksvertretung 1 hatte bereits 2017 Finanzmittel in Höhe von 15.000 Euro für die Umgestaltung bereitgestellt, „schön, dass es nun endlich geklappt hat“, freut sich Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner. „Wir wissen, dass die Veranstaltungen zum Petit Départ ein voller Erfolg sind. Kinder lieben das Radfahren. Damit sie sich sicher im regen Straßenverkehr in Derendorf und Pempelfort verhalten können, brauchen sie einen geschützten Ort zum Üben. Den finden sie hier“, sagt Spillner. Für ihr Engagement bekam sie von Dietrich den ersten Anna-Kinderführerschein auf ihren Namen ausgestellt. „Den erhalten die Vorschulkinder hier und können dann in der Grundschule beim Radfahrtraining schon belegen, dass sie über entsprechende Erfahrung verfügen“, erklärt Dietrich.

Auch die Eltern, die bei der Einweihung vor Ort waren, sind begeistert von der Möglichkeit, ihre Sprösslinge langsam an den nicht immer risikofreien Alltag im öffentlichen Straßenverkehr heranzuführen. Gestern wurde die Strecke, die mit einem leichten Gefälle und der integrierten Holzbrücke durchaus anspruchsvoll ist, sofort von ihnen in Beschlag genommen. Auch Michael Riemer, der seit vier Jahrzehnten als Sozialpädagoge und in anderer Funktion (Vorstandsmitglied Stiftung, Geschäftsführer Freundeskreis) für das Kinderhilfezentrum aktiv ist, ist angetan von dem Projekt und wie es entstand: „Es spiegelt wider, wie bei uns Kommunikation und Kooperation in guter Verantwortung ineinandergreifen.“

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