Song Contest Erste Proben für den Song Contest

Düsseldorf · Heiße Phase für den Schlager-Wettbewerb: Die ersten neun von 43 Teilnehmer-Ländern haben sich gestern in der Arena auf die Halb-Final-Shows vorbereitet. Nur 25 werden das Finale am 14. Mai erreichen. Die Sicherheitskontrollen an der Arena sind strenger als am benachbarten Flughafen.

Zwei Wochen vor dem großen Finale haben in der Arena gestern die Proben für den Eurovision Song Contest begonnen. Bis zum nächsten Sonntag müssen alle 43 Teilnehmer zweimal auf die Bühne, um ihre Lieder, den Ton und die Optik zu testen. Titelverteidigerin Lena wird die ESC-Bühne erstmals am kommenden Samstag um 15.30 Uhr für 40 Minuten betreten, am Sonntagnachmittag ist dann gleich die zweite Probe für sie angesetzt.

Die Teams proben in der gleichen Reihenfolge, in der sie auch bei den beiden Halb-Finals in der kommenden Woche antreten. Als Erste darf gestern daher Magdalena Tul für Polen auf die Bühne — und verpasst deshalb die TV-Übertragungen rund um die Seligsprechung des polnischstämmigen Papstes Johannes Paul II. "Ich muss gleich erstmal meine Mutter anrufen", erklärt sie nach dem Auftritt.

Schrille Zwillinge

Neun Proben gehen gestern in dichter Taktung über die Bühne, die keinen der Teilnehmer unbeeindruckt lässt. "Das ist das erste Mal, dass ich auf einer wirklich großen Bühne stehen", staunt Anna Rossinelli ergriffen, die für die Schweiz antritt.

2200 Scheinwerfer hängen wie ein Raumschiff unter der Arena-Decke, 25 Kameras und 90 Mikrofone zeichnen auf, was Sänger und Bands vor einer 1000 Quadratmeter großen LED-Leinwand zur größten Musikshow der Welt beitragen. Und zumindest für die Augen der Betrachter läuft das alles erstaunlich reibungslos. Allerdings sieht es gestern Mittag bereits nach der zweiten Probe in der Arena aus, als wäre das Finale des Song Contest schon gelaufen. Die Norweger haben ihre Flitter-Kanone mal ausprobiert. Sie funktioniert.

Bühne, Technik und Zuschauer verschwinden für einen Moment in einem rot-silbernen Glitzer-Regen; die Beseitigung des Niederschlags gelingt gestern nicht mehr. Das trägt die Regie mit Fassung. Flitter sind erlaubt, ein bisschen Feuerwerk wie bei den Albanern auch. Ob das reicht, um das Finale zu erreichen, ist allerdings fraglich. Die türkische Band Yüksek Sadakat, der mit ihrem Song "Live It Up" eine gute Platzierung vorhergesagt wird, begnügt sich mit einer maskierten Akrobatin in einem Gitter-Globus, wogegen das Pop-Duo "Jedward" seine Show komplett überdenken muss.

Die schrillen Zwillinge John und Edward Grimes, die für Irland antreten, wollten am Mittwoch Tiger mitbringen, was den Verantwortlichen dann doch zu weit ging. Ihre Fans wollen wissen, dass die beiden nun mit den Eurovisions-Verantwortlichen über eine Giraffe oder einen Elefanten auf der Bühne diskutieren wollen.

Der Gute-Laune-Preis des ersten Tages geht an den russischen Sänger Alexej Vorobjov, dessen Tanzeinlagen für ein Foto-shooting hinter der Bühne fast noch besser sind als der eigentliche Auftritt; zur Pressekonferenz erschien er mit einem Akkordeon und sang gleich wieder los. Nicht alle nehmen den Song Contest so locker, hinter den Kulissen soll es gestern noch eifrige Diskussionen gegeben haben, ob die Probenreihenfolge nicht noch einmal geändert werden kann.

Schon vor der Festnahme der mutmaßlichen Al-Qaida-Mitglieder waren die Sicherheitsstandards rund um die Arena extrem hoch. Die Zugangs- und Personenkontrollen gestern sind teils strenger als am benachbarten Flughafen. Auch innerhalb des Geländes und besonders in der Arena macht niemand einen Schritt außerhalb festgelegter Gehwege, ohne dass Sicherheitskräfte zur Stelle sind.

Um die rund 2500 internationalen Journalisten, von denen viele sich vorwiegend für den Beitrag des eigenen Landes interessieren, während der Probenwoche bei Laune zu halten, haben sich die Organisatoren ein umfangreiches Ausflugsprogramm einfallen lassen. Drei verschiedene Touren führen durch Düsseldorf, wer am Mittwoch die Proben von Rumänien und Weißrussland nicht so spannend findet, kann auch einen Ausflug ins Neanderthal unternehmen. Oder die Reste der Kulturhauptstadt in Essen besichtigen. Oder, nun ja — den Kölner Dom.

Informationen zu allen Teilnehmern finden Sie, wenn sie auf die Flaggen im oberen Bereich der Seite klicken. Mehr zum Song Contest in Düsseldorf lesen Sie hier.

(RP)
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