Büffeln in der Zentralbibliothek Erste Hilfe für Oberstufenschüler bei der Facharbeit

Düsseldorf · Wegen der bevorstehenden Facharbeiten zieht es im Winter besonders viele Schüler in die Zentralbibliothek. Dort bieten die Mitarbeiter kostenlose Beratungsstunden an.

 John-Pete Kluge lässt sich in der Zentralbibliothek von Raphaela Hermes-Gräf zur Quellenrecherche beraten.

John-Pete Kluge lässt sich in der Zentralbibliothek von Raphaela Hermes-Gräf zur Quellenrecherche beraten.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

280 Gruppen- und Einzelarbeitsplätze bieten die Lesesäle der Zentralbibliothek am Bertha-von-Suttner-Platz – doch in diesen Tagen dürfte es schwer werden, darunter auch nur einen freien Platz zu finden. Besonders nachmittags lassen sich auffällig viele junge Besucher beobachten, die die Zentralbibliothek derzeit zum Arbeiten nutzen. Der Grund: Im Dezember und Januar stehen viele Oberstufenschüler unter Druck, denn für gewöhnlich müssen sie zu dieser Jahreszeit die Facharbeiten in der elften Klasse anfertigen. Das bekommen auch die städtischen Mitarbeiter der Bibliotheken mit. „In dieser Zeit erhalten wir besonders viele Anfragen von Schülern bezüglich ihrer Quellenrecherche“, sagt Bibliothekarin Frauke Erus.

Für viele das Hauptproblem, denn der wissenschaftliche Rahmen der Facharbeit erfordert auch die Ausarbeitung einer seriösen Quellengrundlage. Doch wie findet man das richtige Werk unter den über 260.000 Sachmedien der Bibliothekssammlung? „Damit sind viele überfordert, weil sie so etwas zum ersten Mal machen. Nur bleibt für uns während des laufenden Betriebs meist kaum genug Zeit, um genau auf den Einzelnen eingehen zu können.“

Seit einigen Jahren bietet die Zentralbibliothek in den Wintermonaten daher eine besondere Beratung an. Bei „Erste Hilfe Facharbeit“ nehmen sich die Bibliothekare eine halbe Stunde Zeit, um die Schüler einerseits in die Systematik des Bibliothekskatalogs zu unterweisen, und andererseits sie auch bei ihrer Quellenrecherche zu unterstützen. Ein beliebtes Angebot, das oft schon Wochen vorher ausgebucht ist. „Die Schüler müssen bei der Anmeldung schon ein genaues Thema formulieren, damit sich unsere Mitarbeiter damit vorher auseinandersetzen können“, sagt Erus. Denn nicht selten befinden sich darunter hochspezielle Fragestellungen, etwa „die Auswirkungen der Wasserverschmutzung auf den Tourismus und das Ökosystem von Bali.“ „Bei so komplexen Themen können wir die Schüler nicht einfach zu irgendeinem Regal schicken“, sagt Erus.

Auch John-Pete Kluge beschäftigt sich mit einem vielschichtigen Thema. Der 19-Jährige möchte für das Fach Geschichte die Beziehungen des deutschen Kaiserreichs zur muslimischen Welt untersuchen. Weit ist er mit seiner Recherche noch nicht gekommen. „Ich habe online ein bisschen gegoogelt und bei Verlagen geschaut, aber leider noch nicht viel gefunden“, sagt der Hulda-Pankok-Gesamtschüler, der die Zentralbibliothek eigentlich gut kennt. Doch ein themenspezifisches Sachmedium zu finden, ist etwas anderes, als den neuen Roman aus der Lieblingsreihe. Bibliothekarin Raphaela Hermes-Gräf weist ihn daher erst mal ihn die Mechaniken der Katalogsuche ein. „Je mehr Suchbegriffe wir in die einzelnen Kategorien eingeben, umso weniger, aber dafür präzisere Treffer finden wir“, zeigt sie dem aufmerksamen Schüler am PC. Hat er ein nützliches Werk gefunden, werden ihm mit der „Schlagwortkette“ thematisch passende Werke angezeigt. Ähnlich verhält es sich mit den Signaturen, weshalb sich auch ein Blick links und rechts des gefundenen Buches lohnt. Und ist ein Werk nicht vorhanden, können Fernleihen oder die als elektronische Medien verfügbaren „Onleihen“ helfen. Oder man schaut über die Suchmaske „Digibib“ in den Sammlungen anderer Fachbibliotheken, wie der Mahn- und Gedenkstätte oder Uni-Bibliothek. Sogar das bei Lehrern verpönte Wikipedia kann nützlich sein – etwa um die Literaturangaben zur weiteren Recherche zu nutzen.

Die umfassende Beratung zeigt Wirkung. Eine halbe Stunde später wirkt der zuvor noch angespannte Schüler schon sicherer. Die Fachberatung halte er für eine sinnvolle Ergänzung, da die Schule ihn nur auf das wissenschaftliche Schreiben vorbereite. Bis zur Abgabe im Februar möchte er wieder öfter in die Zentralbiblitohek: „Weil ich die konzentrierte Arbeitsatmosphäre hier mag.“

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