6000 Neugeborene Erneut Baby-Rekord in Düsseldorf

Düsseldorf · Fast 6000 Neugeborene zählt die Landeshauptstadt 2010 und übertrumpft damit wieder den Vorjahreswert – um fünf Prozent. Den größten Zuwachs verzeichnet Bilk mit 385 Kindern, gefolgt von den Stadtteilen Pempelfort und Oberbilk. Die meisten Babys kommen in der Uniklinik zur Welt.

 Stammkunden im „Café Lätzchen“ in Oberkassel: Franka Ennens mit Tom (v.l.), Monika Röhr mit Paul und Celia Rex mit Marla.

Stammkunden im „Café Lätzchen“ in Oberkassel: Franka Ennens mit Tom (v.l.), Monika Röhr mit Paul und Celia Rex mit Marla.

Foto: Endermann, Andreas

Fast 6000 Neugeborene zählt die Landeshauptstadt 2010 und übertrumpft damit wieder den Vorjahreswert — um fünf Prozent. Den größten Zuwachs verzeichnet Bilk mit 385 Kindern, gefolgt von den Stadtteilen Pempelfort und Oberbilk. Die meisten Babys kommen in der Uniklinik zur Welt.

In Düsseldorf werden wieder mehr Kinder geboren. Laut Statistischem Landesamt haben im vergangenen Jahr etwas mehr als 5900 Babys das Licht der Welt erblickt — das waren fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Mit 385 Kindern ist Bilk der Spitzenreiter unter den Baby-Vierteln, es folgen Pempelfort und Oberbilk mit jeweils knapp 350 Kindern. Am wenigsten Zuwachs hat der Hafen im Vorjahr — dort wurde nur ein Kind geboren. Der Hafen ist aber auch der kleinste Stadtteil.

Denn die Größe des Viertels müsse ebenfalls berücksichtigt werden, betont Norbert Jelonnek vom Amt für Statistik und Wahlen. "So ist Bilk eben auch der größte Stadtteil", sagt er. In Relation zur Zahl der gebärfähigen Frauen liege demnach Himmelgeist mit 76 Kindern ganz vorn. Warum es gerade in Düsseldorf so viele Babys gibt, erklärt der Experte: "Unser Demografie-Bericht zeigt, dass vor allem Personen, die in der Berufsfindung sind oder den ersten Job annehmen, hierher ziehen." Das erhöhe auch das Potenzial für Nachwuchs. Dieser wird übrigens bevorzugt in der Uniklinik zur Welt gebracht. Mit 1836 Geburten in 2010 ist die Klinik weiterhin die größte geburtshilfliche Einrichtung der Stadt.

Dass Düsseldorf im Baby-Boom ist, zeigt sich auch an neuen Geschäftsideen. So wurde vor einigen Monaten in Oberkassel das "Café Lätzchen" eröffnet: ein Kindercafé, in dem Mütter ihren Latte macchiato schlürfen können und die Kleinen genug Platz zum Toben und Spielen haben. "Unser Konzept wird sehr gut angenommen, die Nachfrage ist einfach da", erklärt Jana Florence.

Dort treffen sich auch regelmäßig drei Mütter, die vor einem halben Jahr ihr erstes Kind bekommen haben und repräsentativ sind für die aktuelle Statistik. So ist Franka Ennens (31) mit ihrem Mann erst vor einem Jahr von Hannover ins Rheinland gezogen — "wegen des Jobs", sagt die junge Mutter. Auch Monika Röhr kam vor acht Jahren aus dem gleichen Grund nach Düsseldorf, jetzt bekam die 38-jährige Bankerin ihr erstes Kind an ihrem Arbeits- und Wohnort. Celia Rex (33) ist zwar aus Düsseldorf, lebte aber wegen Studium und Job auch schon in Hamburg und Berlin. "Jetzt bin ich wieder in der Heimat gelandet." Was die Mütter alle zu schätzen wissen: "Es gibt viele Angebote für Eltern und Kind in der Stadt, und man bekommt leicht Kontakt zu anderen Müttern." Das liege auch an der offenen Art, die im Rheinland vorherrscht. Genannt wird außerdem die Unterstützung von Staat und Stadt: "Das Elterngeld ist schon eine Erleichterung, und die Männer trauen sich mehr, eine Auszeit zunehmen", sagt Röhr. "Und auch der kostenfreie Kindergartenplatz ab drei Jahren in Düsseldorf ist natürlich Luxus."

Seitens der Stadt ist man bemüht, diesen "Luxus" weiter zu garantieren. "Wir bauen ständig neue Kitas", erklärt Stadtsprecher Michael Bergmann. Dabei habe man die neuen Zuzüge im Blick. "30 Prozent der Plätze sind bereits für unter Dreijährige. Dort ist unser Ziel, so schnell als möglich die 60-Prozent-Marke zu erreichen."

In Düsseldorf steigt bereits seit 2006 die Geburtenzahl wieder an. Was die aktuelle Statistik aber auch belegt: Dieser Trend ist in ganz NRW erstmals seit 2007 wieder erkennbar. 2010 wurden landesweit 147 300 Geburten gezählt. Es waren damit 1,6 Prozent mehr als 2009.

Obwohl es in Düsseldorf für Eltern gut läuft, gibt es auch wunde Punkte. "Etwa barrierefreies Einsteigen in die Bahn", sagt Monika Röhr. Und: "Düsseldorf ist zwar tolerant. Nur abends mit Kind im Restaurant — dort noch nicht", sagt Celia Rex. "Das war in Berlin und Hamburg lockerer."

(RP)
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