Aktionsprogramm der Verbraucherzentralen Ernährungstipps für Kinder

Düsseldorf · Ein Aktionsprogramm der Verbraucherzentralen soll falsche Ernährungsgewohnheiten schon im Kindesalter bekämpfen. Das Programm "Joschi" wendet sich deshalb an Kitas. Offenbar mit Erfolg, wie eine Untersuchung zeigt.

 So macht gesundes Essen Spaß: Julien, Ashley, Jerome und Saskia (vl) machen selbst Haferflocken mit der „Quetsche“.

So macht gesundes Essen Spaß: Julien, Ashley, Jerome und Saskia (vl) machen selbst Haferflocken mit der „Quetsche“.

Foto: Bretz, Andreas

Marmelade zum Frühstück? Limo als Durstlöscher? Sahnetorte zum Kindergeburtstag? In der Kindertagesstätte an der Porschestraße gibt es das kaum noch. Ein Frosch namens Joschi hat den Kindern die ungesunden Dickmacher abgewöhnt und ihnen gezeigt, was sie stattdessen essen und trinken können: Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Wasser und Tee ohne Zucker.

Mit vollem Namen heißt Joschi "Joschi hat's drauf. Nicht vergessen. Gutes Essen." Dahinter steckt ein Aktionsprogramm für Kindertagesstätten zum Thema Ernährung. Entwickelt wurde es von Verbraucherzentralen in ganz Deutschland. Das Angebot richtet sich insbesondere an Kitas mit einem hohen Anteil von Kindern aus Familien mit niedrigem Sozialstatus oder Migrationshintergrund. Denn gerade in diesen Bevölkerungsgruppen wächst der Anteil der Übergewichtigen und ernährungsbedingter Krankheiten wie Diabetes.

Beratung, Info und Aktionen

Christiane Kunzel von der Verbraucherzentrale NRW erläutert die Ziele des Programms: "Joschi soll die Ernährungskompetenz der Erzieherinnen steigern; es soll Eltern dazu motivieren, erste Schritte zu einer besseren Ernährung durchzuführen und es soll Kindern gesundes Essen und Trinken erlebnisorientiert vermitteln."

Die teilnehmenden Kindertagesstätten werden vier bis sechs Monate lang von einer Ernährungsberaterin betreut, die die Erzieherinnen schult und zum Ernährungsalltag berät und die Eltern informiert. So war etwa Jessica Nortmann von der Verbraucherzentrale mit Eltern im Supermarkt, hat ihnen Inhaltsangaben auf Lebensmittel-Packungen erklärt und übersetzt. Für Kitas und Eltern ist die Teilnahme kostenlos. Finanziert wird das Programm mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Zwischen 2008 und 2011 haben 47 Kitas in NRW an dem Programm teilgenommen, darunter allein sieben Düsseldorfer Einrichtungen — mit Erfolg, wie eine Untersuchung des Instituts für Medizinische Soziologie der Uni Düsseldorf zeigt. Die Wissenschaftler hatten neun Kitas in Chemnitz, Düsseldorf und Worms untersucht und festgestellt, dass das Ernährungsprogramm zu einem geänderten Verhalten sowohl bei den Erzieherinnen als auch bei den Kindern geführt hat. So würden viele Kinder verstärkt Wasser und Tee statt Limo trinken und mehr Obst und Gemüse essen.

Verena Lipfert, Erzieherin an der Porschestraße, kann Joschis Erfolg aus eigenem Erleben bestätigen: "Das Projekt läuft weiter. Im Moment zum Beispiel machen die Kinder selbst Apfelsaft. Joschi hat Spuren hinterlassen. "

(RP/jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort