Stadtplanung Erholung im „Friedhofspark“

Düsseldorf · In 20 bis 30 Jahren werden weite Teile der Düsseldorfer Friedhöfe nicht mehr benötigt. Die frei werdenden Gräberfelder sollen in Freizeitanlagen umgewandelt werden. Bolzen auf dem Friedhof ist aus Gründen der Pietät strikt verboten.

 Am Stoffeler Friedhof ist ein neuer Zaun gezogen. Rechts liegt der Friedhof, links eine Fläche, die neu genutzt wird.

Am Stoffeler Friedhof ist ein neuer Zaun gezogen. Rechts liegt der Friedhof, links eine Fläche, die neu genutzt wird.

Foto: Endermann, Andreas

Auf manchen Flächen, die heute zu Düsseldorfs Friedhöfen gehören, könnten aber bald die Bälle rollen. Denn sie werden für Bestattungen nicht mehr gebraucht - und könnten auf längere Sicht als Erholungs- und Freizeitflächen dienen. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt hat ein mehrstufiges Konzept zur Flächenentwicklung für die kommunalen Friedhöfe vorgestellt.

Der Großteil der Planungen soll zwar erst in 20 bis 30 Jahren greifen, einige Erweiterungsflächen wurden bereits umgenutzt. Hintergrund ist die Tatsache, dass seit 1992 die Zahl der Sargbeisetzungen in Düsseldorf von 77 auf 52 Prozent zurückgegangen ist. Traditionelle Bestattungsformen machen zunehmend preiswerteren Grabarten, etwa Urnen, Platz.

Rund 40.000 Grabstätten sind bereits heute nicht mehr belegt. Im Jahr 2035 wird die jetzt noch betriebene Bestattungsfläche den Bedarf bis zu 35 Prozent übersteigen. Sprich: Mittel- und langfristig werden die Düsseldorfer Friedhöfe, die laut Gartenamt "wertvolle Park-Klimatope" sind, in ihrer jetzigen Größe nicht mehr benötigt. Aufgegeben werden soll aber laut Gartenamt keiner der 13 städtischen Friedhöfe.

Einige Flächen, die ursprünglich zur Erweiterung der Gräberfelder vorgesehen waren, werden schon jetzt anders, allerdings friedhofsnah, genutzt: für den Tierfriedhof und Kleingärten am Südfriedfhof, in Stoffeln für den ökologischen Gartenbau der Werkstatt für angepasste Arbeit. Am Nordfriedhof wurde Gelände an Friedhofsgärtner und einen Steinmetz verpachtet. Und in Heerdt wurde eine Erweiterungsfläche mit Wohnhäusern bebaut.

Die absehbare Vereinzelung der verbliebenen Gräber macht die Pflege der Gesamtanlagen aufwendiger - und damit teurer. Um Kosten zu sparen, will man daher ab Mitte des Jahres Bestattungen auf bestimmte Flächen konzentrieren. Dann wird auf den anderen Grabfeldern nicht mehr bestattet. Betroffen sind die sieben größten Friedhöfe der Stadt.

Auf den frei werdenden Flächen ist geplant, die Infrastruktur zu reduzieren, also Rasen zu säen und Wege zurückzubauen. Diese Bereiche sollen nach dem Willen des Gartenamtes der Öffentlichkeit als Grünanlagen zugänglich gemacht werden. Arbeitstitel: "Friedhofspark". Das betrifft besonders den Nordfriedhof, durch den sich quer ein großer Grünstreifen zieht und dessen Gräberfläche um mehr als 40 Prozent kleiner wird.

"Wir sind ja sonst sehr freizügig in den Parks, erlauben Grillen, Ballspielen und vieles mehr", sagt Gartenamtsleiter Manfred Krick. "Aber hier muss es dann doch eine ruhige Erholung sein." Eine Satzung für diese Flächen soll schrittweise und für jeden einzelnen Friedhof erarbeitet werden. Und wird laut Krick in absehbarer Zeit auch noch nicht nötig sein. Allerdings: "Spielplätze, etwa auf Randflächen, sind durchaus denkbar."

(RP/anch)
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