Hagel und starker Regen in der Region Erdrutsch und Blitzeinschlag durch Unwetter

Düsseldorf · Am Sonntagabend hat heftiger Regen und Hagel in Düsseldorf eingesetzt. Die Feuerwehr ist Insgesamt zu rund 180 Unwetter-Einsätzen im Stadtgebiet ausgerückt. In Kamp-Lintfort brannte nach einem Blitzeinschlag der Dachstuhl des Schlosses Dieprahm.

 Die Straßen in der Sonsbecker Schweiz waren teilweisen unpassierbar, zahlreiche Keller liefen voll.

Die Straßen in der Sonsbecker Schweiz waren teilweisen unpassierbar, zahlreiche Keller liefen voll.

Im überwiegenden Teil der Fälle habe es sich dabei um Notrufe wegen vollgelaufener Keller gehandelt, sagte ein Feuerwehrsprecher. Betroffen waren nach seinen Angaben vor allem die Stadtteile Düsseltal, Mörsenbroich, Rath, Flingern und Grafenberg. Weitere Einsätze gab es in Derendorf, Friedrichstadt, Golzheim, Hubbelrath, Ludenberg und Stadtmitte. Insgesamt waren 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr im Einsatz. Das letzte Löschfahrzeug rückte um 5 Uhr am Montagmorgen aus.

Die S-Bahn-Station Düsseldorf-Rath wurde gesperrt. "Die Unterführung ist voll Wasser gelaufen", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn in Düsseldorf. Auch am Montagmorgen wurde die Station noch nicht wieder angefahren. Bis zum frühen Montagmorgen hat die Feuerwehr hier mehr als 70.000 Liter Wasser aus der Unterführung abgepumpt. Gegen 5 Uhr mussten die Abpumparbeiten jedoch abgestellt werden, da Schmutz und Müll die Tauchpumpen immer wieder verstopften. Der Stadtentwässerungsbetrieb wurde laut Feuerwehr informiert - am Montagmorgen sollen Mitarbeiter zur Reparatur der ausgefallenen Pumpstation geschickt werden.

Erdrutsch, Hagel, Brand im Schloss

Auch an anderen Orten der Region hat das Unwetter in der Nacht zu Montag für Schäden gesorgt : Ein Blitzeinschlag hat ersten Annahmen zufolge einen Dachstuhlbrand in Schloss Dieprahm bei Kamp-Lintfort verursacht. Der Schaden werde derzeit auf ein bis zwei Millionen Euro geschätzt, teilte die Polizei in Wesel mit. Bei dem Brand wurde niemand verletzt. Die Löscharbeiten dauerten mehrere Stunden an.

In Sonsbeck machten sintflutartige Regenfälle die Straßen der Sonsbecker Schweiz unpassierbar. Mit dem talwärts schießenden Wasser wurden große Mengen Schlamm von frisch eingesäten Feldern weggespült.Der Schlamm verstopft Einläufe, Kanäle und Gräben, so dass Wasser und Schlamm teilweise bis zu einem halben Meter hoch durch die Xantener-, Balberger- und Parkstraße flossen. Auch der Huf und der Dassendaler Weg waren betroffen. Das schlammige Wasser drang in zahlreiche Keller ein, die zum Teil bis unter die Kellerdecke voll liefen.

Im Grenzgebiet bei Emmerich sorgten starke Regengüsse in der Nacht zum Montag für einen Erdrutsch. Die Fahrbahn sei mit einer zehn Zentimeter dicken Schicht aus Geröll und Schlamm bedeckt gewesen, teilte die Polizei Kleve am Montag mit. Mehrere Stunden lang brauchten Feuerwehr und Stadtwerke, um die Fahrbahn zu reinigen.

In Mechernich-Kommern (Kreis Euskirchen) sorgte ein kräftiger Hagelschauer für einen Großeinsatz der Feuerwehr. "Wir haben mehr als 45 Tonnen weggeräumt", sagte ein Feuerwehrmann aus Euskirchen am Montag. "Der Hagel stand 40 cm hoch." Verletzt worden sei niemand. Der Hagel schlug durch einige Dächer.

Platzregen in der Landeshauptstadt -122 Kellerräume voll Wasser

Am Sonntagabend zog das Gewitter mit Starkregen und Hagel über die nördlichen Düsseldorfer Stadtteile hinweg. An einigen Stellen bedeckte der Hagel als dichte weiße Schicht die Straße. Bis zu 15 Zentimeter hoch lagen Taubenei große Hagelkörner in einigen Straßen laut der Feuerwehr. Innerhalb von 20 Minuten waren bereits 80 Schäden in der Leitstelle der Feuerwehr notiert. Nach nur einer Stunde waren es schon 150 gemeldete Schadenorte durch Wasserschäden. Die Feuerwehr war bis zum frühen Montagmorgen damit beschäftigt, Wasserschäden zu beseitigen. Insgesamt gab es 188 Meldungen wegen Wasserschäden.

Verletzt wurde niemand. Kurz und heftig kam der Hagel mit Platzregen auf die überwiegend nördlichen Stadtteile herabgeprasselt. Die Hauskanalisation lief innerhalb kurzer Zeit voll und Regenwasser drang in Kellerräume, Souterrainwohnungen, Garagen, undichte Dächer, tiefer gelegene Garagen und Lagerräume ein. Insgesamt lief Wasser in 122 Kellerräume, 15 Garagen und Tiefgaragen sowie 15 Wohnungen. Die Feuerwehr fuhr mit Tauchpumpen und Wassersaugern zu 103 Orten, die durch Wasser beschädigt waren. Die Löschfahrzeuge fuhren 85 Einsatzstellen an.

Die Gullys verstopften durch den Hagel und es kam auch zu Wasseransammlungen auf Straßen, wie beispielweise auf der Schillerstraße und Rethelstraße. Ebenfalls betroffen war der Tennisplatz vom Rochusclub am Rolanderweg, der 30 Zentimeter hoch voll Regenwasser lief. Auch hier blieb der Hagel 15 Zentimeter hoch liegen. Eine auf dem Areal stehende Trafostation war vom Wasser betroffen - die Gefahr durch einen Kurzschluss konnten die Feuerwehrleute durch schnelles Abpumpen verhindern.

Keller im Krankenhaus voll Wasser

Auf mehreren Straßen stand das Wasser bis zur Bordsteinkante. Im Lager einer Apotheke in der Westfalenstraße stand das Wasser einen Meter hoch und richtete auch Schaden an der Lagerware an. Auch ein Fitnessstudio an der Westfalenstraße war betroffen. Der Keller des Augusta-Krankenhauses lief voll Wasser. In ein Modegeschäft an der Kaiser Straße lief auch Wasser hinein und staute sich auf gut 20 Zentimeter an. Von der Polizeiinspektion Nord in der Wilhelm-Raabe-Straße kam eine Meldung über Wasser im Keller. Wasser lief auch in die Küche eines italienischen Restaurants auf der Grafenberger Allee. Im Johannes-Höver-Altenheim in Rath stand das Wasser etwa zehn Zentimeter hoch in den Kellerräumen.

Ein Aufzugschacht lief voll mit Regen in einem Gebäude an der Eckampstraße. Die Unterführung an der Kanzlerstraße/Sankt-Franziskus-Straße lief auch voll, da auch hier der Hagel die Regeneinläufe zugesetzt hatte. Im Keller eines Wohnhauses in der Helmutstraße war das Wasser sogar bis auf eineinhalb Meter angestiegen.

30 Zentimeter hoch stand das Wasser in einer Tiefgarage in der Fritz-von-Wille-Straße. Der Durchgang zum S-Bahnhaltepunkt auf der Westfalenstraße war nicht mehr passierbar wegen Überflutung. Arg getroffen hatte es auch die Anlieger am Staufenplatz, der komplett unter Wasser stand. Dadurch liefen mehrere Keller voll.

Bereits nach etwa einer Stunde habe sich die Lage dann wieder etwas beruhigt, die Feuerwehr arbeitete die Meldungen nach und nach ab. In manchen Fällen, etwa bei überschwemmten Straßen, erledige sich das Problem auch nach einer Weile von selbst, fügte der Sprecher hinzu. Das Wasser laufe dann mit etwas Verzögerung ab.

(top/rm/dpa/top/csr/ila)
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