Trauergäste nahmen Abschied „Er war ein Kumpel“

Düsseldorf · Rund 700 Trauergäste nahmen gestern auf dem Nordfriedhof Abschied von Ehren-Oberbürgermeister Klaus Bungert. Darunter viele Weggefährten aus Politik, Brauchtum, Vereinen und Wirtschaft.

Klaus Bungert war OB in Düsseldorf. Eine Straße an der Airport City trägt nun seinen Namen.

Klaus Bungert war OB in Düsseldorf. Eine Straße an der Airport City trägt nun seinen Namen.

Foto: RP, Archiv

"Ihm hätte gereicht, wenn man einmal über ihn sagt: Klaus Bungert war ein anständiger Mann. Jawohl, das warst du, Klaus. Mach's gut." Als Jobsi Driessen am Ende seiner Abschiedsrede diese Worte spricht, muss nicht nur er selbst mit den Tränen kämpfen. Viele, die eng gedrängt in der kleinen Kapelle auf dem Nordfriedhof sitzen oder stehen, sind tief bewegt. Prinzenclub-Präsident Driessen spricht vor dem Sarg aus dunklem Holz mit einer üppigen Krone aus weißen Rosen im Namen des Brauchtums, dem Bungert stark verbunden war. Vor allem aber spricht er als Freund.

Freunde Bungerts sind viele gekommen. Und nicht nur aus der SPD, der Partei, der Bungert 53 Jahre angehörte, bis er 2002 verärgert austrat. Josef Kürten (CDU) ist da, ebenfalls Ehren-OB und viele Jahre Herausforderer, aber auch politischer Partner Bungerts. Jonges-Baas Gerd Welchering ist gekommen, denn selbstverständlich war Bungert Mitglied des Heimatvereins, Lothar Inden, Chef der St.-Sebastianus-Schützen, sein Vorgänger Josef Arnold und die Regimentskönigin Petra Arnold, etliche Mitglieder der Gesellschaft Reserve, der Bungert angehörte. Die Oberen von Flughafen, Stadtsparkasse, Messe, Rheinbahn und Stadtwerken, in deren Aufsichtsrat Bungert saß. "Ich wundere mich, dass die Stadt das so klein macht", sagt Handwerkskammer-Präsident Wolfgang Schulhoff. "Dabei war er ein so selbstloser Mann."

In der ersten Reihe sitzt die engste Familie. Karin Frankenhauser, 27 Jahre lang die Frau an der Seite des 1,90-Meter-Mannes. "Sie haben gemeinsam gegen die Krankheit gekämpft", sagt Pfarrerin Felicitas Schulz-Hoffmann. "Manchmal waren die Schmerzen unerträglich. Und am Ende ist er ganz sanft eingeschlafen." Auch OB Joachim Erwin spricht, neun Minuten lang, lobt Bungerts Humor und Beharrlichkeit, weist aber auch auf Groß-Investitionen in heutiger Zeit hin.

Draußen vor der Kapelle, stehen Hunderte und lauschen den Worten und Gebeten des Abschieds, die über Lautsprecher nach draußen dringen. Ratsleute, Dezernenten, Gewerkschafter, Sportbund-Mitglieder. Viele haben ihren letzten Gruß auf Bänder an weit mehr als 30 Kränzen und Blumengestecken geschrieben: Heino und Hannelore, die Stadt Chemnitz, deren Ehrenbürger Bungert schon zu Zeiten war, als sie noch Karl-Marx-Stadt hieß, der Mieterverein, Prinzengarde, DLRG, auch Peter von der Kö, bekanntester Obdachloser der Stadt, bedankt sich mit Blumen.

Im Regen zieht der lange Trauerzug über den Friedhof zum Ehrengrab. Ein letzter Abschied, eine Schaufel Erde, Tränen, Umarmungen. "Schade, er war ein Kumpel", sagt SPD-Urgestein Hans-Otto Christiansen. "Und einer der besten OB, die die Stadt je hatte."

(RP)
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