Entwicklung in Düsseldorf Wie Friedhöfe zu Parks werden können

Düsseldorf · Auf den Düsseldorfer Friedhöfen ist immer mehr Platz: Weil die Zahl der Urnenbeisetzungen steigt, werden nicht mehr alle Flächen benötigt. Die Stadt will aus ihnen Parks machen – doch das dauert.

 Der Teil des Heerdter Friedhofs, der am Albertussee liegt, soll langfristig zu einem Park werden.

Der Teil des Heerdter Friedhofs, der am Albertussee liegt, soll langfristig zu einem Park werden.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

In Düsseldorf sollen in den nächsten Jahren mehrere Friedhofsparks entstehen. Damit soll unter anderem der Entwicklung in der Bestattungskultur zu mehr Urnenbeisetzungen Rechnung getragen werden. Bereits 2013 hat die Politik grünes Licht für das so genannte Friedhofsentwicklungskonzept des Garten-, Friedhof-, und Forstamtes gegeben. Doch bis aus ehemaligen Grab­feldern eine Parkfläche wird, dauert es. Ein Überblick:

Ausgangslage „Schon seit Anfang der 2000er Jahre gibt es einen Wandel in der Bestattungskultur“, sagt Jörg Deter, Abteilungsleiter Friedhöfe beim Gartenamt. Immer mehr Menschen wollten nicht in einem Sarg, sondern lieber in einer Urne beigesetzt werden. „Die Trauerfeier selbst wird aufwendig gefeiert, die Grabpflege steht aber nicht mehr so im Mittelpunkt“, sagt er. Viele Menschen wollten ihren Angehörigen nicht zur Last fallen – und Urnengräber sind günstiger und brauchen oft nicht so viel Pflege. Durch den demographischen Wandel gehe zudem die Zahl der Beerdigungen jährlich zurück. Die Stadt stellt diese Entwicklung vor ein Problem: Einerseits muss sie Flächen für Bestattungen bereithalten – das ist eine kommunale Pflichtaufgabe. Hält sie jedoch zu viele Flächen vor, hat das Auswirkungen auf die Friedhofsgebühren – „wir müssen ja auch bei keiner Belegung die entsprechende Infrastruktur pflegen wie Wege, aber auch Wasseranschlüsse an den Grab­feldern“.

Konzept Im Jahr 2035 werden 34 Prozent der Friedhofsflächen nicht mehr gebraucht – das hat das Gartenamt ausgerechnet und ein Konzept für diese Flächen erarbeitet: Aus ihnen sollen Parkflächen werden, Friedhofparks. Für die sieben größten städtischen Friedhöfe (Nordfriedhof, Südfriedhof, Stoffeln, Gerresheim, Eller, Itter und Heerdt) hat man ausgemacht, welche Flächen zu Parks umgewandelt werden. „In Heerdt gehört zum Beispiel der Teil am Albertussee dazu. Die Fläche ist schon heute für viele nicht mehr attraktiv, weil sie auf der anderen Straßenseite, getrennt vom restlichen Friedhof liegt“, sagt Deter. Auf dem Nordfriedhof soll dagegen etwa die Mahnmalachse aus dem Nordpark fortgeführt werden. Die Politik hat dem Konzept 2013 zugestimmt, 2014 wurden durch einen weiteren politischen Beschluss die genauen Flächen definiert, die umgewandelt werden sollen. Seither werden auf den Flächen keine neuen Gräber mehr angelegt. „Wer aber ein Wahlgrab dort hat, kann die Nutzungsrechte so lange, wie er möchte, verlängern“, sagt Doris Törkel, Leiterin des Gartenamtes. Das ist auch der Grund, warum die Umwandlung in Parks einige Zeit in Anspruch nehmen wird: Für die Stadt ist nicht absehbar, wie lange auf den Flächen noch Gräber bleiben werden. In den Dokumenten, über die die Politik abgestimmt hat, wird 2035 als Zeitpunkt genannt, zu dem Flächen frei werden. Das Gartenamt will sich als Nächstes einen Überblick über die bisherige Entwicklung auf den Flächen verschaffen. „ Auf dieser Basis erarbeiten wir dann nach und nach konkrete Planungen für die einzelnen Flächen“, sagt Jörg Deter.

Erweiterungsflächen Es gibt aber auch schon Flächen, die bereits umgewandelt wurden, nämlich solche, die die Stadt mal für Erweiterungen von Friedhöfen vorgesehen hatte. „Es handelt sich dabei um Flächen, die nie für Bestattungen genutzt worden sind“, sagt Deter. In Heerdt wurden diese Flächen etwa für Wohnungsbau genutzt, auf dem Südfriedhof für den Tierfriedhof und für Kleingärten und in Stoffeln für die Verpachtung an die Zukunftswerkstatt.

Gestaltung Wie kann ein Park inmitten eines Friedhofs gestaltet werden? Diese Frage müssen sich die Experten im Gartenamt bei der Detailplanung der einzelnen Parkflächen stellen. Für Jörg Deter und Doris Törkel steht fest, dass die Parks vor allem ruhige Zonen werden sollen. „Das heißt nicht, dass da nicht auch Kinder über die Wiese toben dürfen“, sagt Törkel. Umsetzungen wie in Berlin, wo in Friedhofparks sogar Spielplätze gebaut werden, weil es zu wenig Flächen gibt, steht man in Düsseldorf aber eher kritisch gegenüber.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort