Tausendfüßler Entscheid erst nach der Landtagswahl

Düsseldorf · Zum wiederholten Mal hat NRW-Bau- und Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger (SPD) seine Entscheidung zum geplanten Abriss der denkmalgeschützten Hochstraße Tausendfüßler verschoben: Nun will er erst Anfang Juni, also zwei bis drei Wochen nach der Landtagswahl am 13. Mai, entscheiden, ob die 50 Jahre alte Brücke abgerissen werden darf.

 Die Entscheidung, ob der Tausendfüßler abgerissen wird, soll jetzt Anfang Juni - nach der Landtagswahl - fallen.

Die Entscheidung, ob der Tausendfüßler abgerissen wird, soll jetzt Anfang Juni - nach der Landtagswahl - fallen.

Foto: Bretz, Andreas

Zur Begründung hieß es, das mit dem Gutachten beauftragte Ingenieurbüro habe "zeitlichen Mehrbedarf für die Untersuchung der Materialproben und für die Nachrechnung der Brückenstatik beim Bauministerium angefordert". Der ursprünglich angepeilte enge Zeitrahmen bis Ende April sei zu ambitioniert und fachlich nicht zu halten. Aus informierten Kreisen war jedoch zu hören, dass die Nachricht von der Verschiebung bei SPD und Grünen in Düsseldorf erleichtert aufgenommen wurde. Der Entscheid hätte offenbar den Wahlkampf erschwert.

Voigtsberger hatte das Gutachten in Auftrag gegeben, um mehr Informationen zur Sanierungsbedürftigkeit des Tausendfüßlers zu erhalten. Im Raum steht, ob durch eine umfangreiche Sanierung der Charakter eines Denkmals erhalten bleiben kann und ob sie überhaupt wirtschaftlich zumutbar sei. Den Ministerentscheid hatte im Sommer 2011 der inzwischen pensionierte Landeskonservator Udo Mainzer eingeleitet, der die Pläne der Stadt - den Autoverkehr vom Tausendfüßler in Tunnel zu legen und die Oberfläche neu als Fußgänger-Boulevard zu gestalten — ablehnte. Zunächst war der Ministerentscheid vor Weihnachten 2011, später für das erste Quartal (bis Ende März) 2012 angekündigt gewesen. Schließlich ließ Voigtsberger nach Ostern dann Ende April als neue Termine verlauten. Jetzt erneut die Verschiebung um mehr als einen Monat.

Eine weitere Verlängerung sei aber ausgeschlossen, versichert nun Thomas Otten, im Ministerium Referatsleiter für Denkmalpflege.

(jco)
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