Händler protestieren gegen Wendeschleife Endstation Nordstraße?

Wegen des Kö-Bogens will die Rheinbahn an der Nordstraße eine Wendeschleife einrichten. Händler protestieren: Sie fürchten Umsatzeinbußen, wenn täglich 80 Bahnen mehr als bisher über die Einkaufsstraße fahren.

 Wilhelm Behmer, Sprecher der Werbegemeinschaft „Rund um die Nordstraße“, warnt mit erhobenem Zeigefinger vor der geplanten Wendeschleife für Straßenbahnen.

Wilhelm Behmer, Sprecher der Werbegemeinschaft „Rund um die Nordstraße“, warnt mit erhobenem Zeigefinger vor der geplanten Wendeschleife für Straßenbahnen.

Foto: RP, Werner Gabriel

Manchmal, wenn er die Straßenbahnen vor seiner Ladentür vorbeifahren sieht, denkt Klaus-Dieter Prinz von Preußen an vergangene Zeiten. Schon einmal musste der Inhaber eines Schreibwarenladens an der Duisburger Straße wegen Bauprojekten vor seinem Geschäft um seine Existenz fürchten-damals in Mühlheim. Nun fürchtet er erneut um sein Geschäft: "Wenn die Wendeschleife gebaut wird, verliere ich 25Prozent meiner Kunden", fürchtet der Einzelhändler.

Der Grund: Die Rheinbahn plant, an der Nordstraße eine großräumige Wendemöglichkeit für Straßenbahnen einzurichten. Denn die Planungen für den neuen Kö-Bogen lassen es künftig nicht mehr zu, dass die Linien 711, 715 und 713 am Jan-Wellem-Platz wenden. Sie sollen daher auf die Nordstraße umgeleitet werden. Insgesamt 80zusätzliche Bahnen rollen nach diesem Plan künftig täglich über die Einkaufsstraße. Die Mitglieder der Werbegemeinschaft "Rund um die Nordstraße" sind empört.

"Die Rheinbahn hat uns über diese Pläne nicht informiert", sagt deren Sprecher Wilhelm Behmer. Der Inhaber der Bäckerei an der Nordstraße fürchtet, dass die zusätzlichen Bahnen den Verkehr auf der ohnehin vielbefahrenen Straße zu Stoßzeiten lahm legen könnten.

406Bahnen fahren momentan täglich auf der Nordstraße, 102 davon ebenfalls über die Duisburger Straße. Das bedeutet, dass im Durchschnitt an Werktagen alle zwei Minuten eine Bahn über die Nordstraße fährt. "Zu viele Bahnen könnten die Straße blockieren. Schon jetzt kommen Senioren wegen des starken Verkehrs kaum über die Straße", sagt Behmer. Darum hat sich der Sprecher der Werbegemeinschaft mit einem Brief an den Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA) gewandt, in dem er bittet, das Vorhaben zu stoppen. Mit einem gewissem Erfolg: Die Bezirksvertretung1 stimmte geschlossen gegen die Wendeschleife, der OVA will das Thema demnächst erneut diskutieren.

Die Rheinbahn bemüht sich derweil, die Wogen zu glätten. Mehrere andere Wendekreise waren im Gespräch, konnten aber nicht realisiert werden. "Wir sehen momentan keine Alternativen. Aber wir suchen weiter", verspricht Sprecherin Heike Schuster.

Nicht nur die zusätzlichen Bahnen, sondern auch die bauliche Veränderung der Kreuzung bereitet den Händlern Sorgen. Damit die Bahn künftig wie geplant abbiegen kann, führt die Trasse quer über die Kreuzung.

"In der Nähe fallen die Anliefermöglichkeiten weg. Und wo sollen die Bahnen Pause machen, wenn sie gewendet haben?", fragt Gianni Giovannoni, Inhaber des Hotels Doria an der Kreuzung. Die Händler wollen nun mit der Rheinbahn zusammen Alternativen suchen. "Sonst haben wir Sorge, unter die Räder des Kö-Bogens zu geraten", sagt Prinz von Preußen. Er hofft, dass er nicht noch einmal etwas erlebt wie in Mülheim und dass die Wendeschleife nicht kommt.

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