RP-Aktion Endspurt für die Filmschätze

Mir mehr als 400 Rollen und Kassetten haben sich die RP-Leser an der Aktion "Filmschätze" beteiligt. Die bewegten Bilder aus 100 Jahren Stadtgeschichte sind bald zusammen mit Interviews bekannter Düsseldorfer als fünfteilige DVD-Edition erhältlich.

An schrille Farben ist Josef Arnold als Ehren-Schützenchef von der Kirmes gewöhnt, dennoch guckt er sich etwas irritiert um, als er ins giftgrüne Filmstudio der Produktionsfirma Segami kommt.

"Keine Sorge, das bleibt nicht so”, sagt Redakteurin Kathrin Elberding, die in den vergangenen Tagen viele solcher Blicke gesehen hat. Der giftgrüne Hintergrund dient als Projektionsfläche, auf die Segami-Techniker später einen neutralen Hintergrund legen, so dass sich die Zuschauer der "Filmschätze Düsseldorf” ganz auf die Interviews mit Arnold und anderen bekannten Bürgern der Landeshauptstadt konzentrieren können.

"Eine ganz andere Welt"

Die Gespräche mit den Kennern der Düsseldorfer Stadtgeschichte läuten den Endspurt für die DVD-Edition ein, die die Rheinische Post Ende Oktober veröffentlicht. Mehr als 400 Rollen und Kassetten mit bewegten Bilder aus der Landeshaupstadt haben unsere Leser eingesandt, um sich an dem einmaligen Projekt zu beteiligen. "Wir waren sehr angenehm überrascht, wie viel und wie gut die Düsseldorfer gedreht haben”, sagt Elberding.

Mehr als 2,1 Terrabyte digitalisierter Aufnahmen (entspricht rund vier Milliarden Buchseiten) aus den vergangenen 100 Jahren liegen bei Segami auf der Festplatte, aus denen Elberding und ihre Kollegen nun das Material für die Edition zusammenschneiden. Auf fünf DVDs werden die Filmschätze und Experten-Interviews erhältlich sein.

Die ältesten Aufnahmen stammen aus dem Jahr 1911. Ein professioneller Regisseur hat damals für die Stadt in der Stadt gedreht. Er zeigt das Ratinger Tor und den Schlossturm, vor denen die Bürger mit Zylinder, Gehrock und Spazierstock flanieren. "Das ist eine ganz andere Welt, ein ganz anderes Düsseldorf”, sagt Redakteurin Elberding zu den Szenen.

Ähnlich ungewöhnlich wirken die Karnevals-Bilder, auch wenn sie nur halb so alt sind. In den 50er Jahren standen fast alle Zuschauer beim Rosenmontagszug ohne Kostüme am Straßenrand. Ein paar Clowns sorgten damals im Publikum für Spaß, die übrigen Verkleidungen entstanden aus einfachen Mitteln wie Pappkartons, erzählt der heutige Zug-Leiter Hermann Schmitz, der ebenfalls zum Interview ins grüne Studio kam.

Der Karneval erscheint eindeutig als das liebste Motiv aller Düsseldorfer Hobby-Filmer, mit einigem Abstand gefolgt von Bau und Verschiebung der Oberkasseler Brücke sowie den sportlichen Höhepunkten der Stadtgeschichte. Meisterspiele der DEG haben unsere Redaktion ebenso erreicht wie Szenen aus den Spielen der Fußball-WM 1974, etwa der 2:0-Sieg Deutschlands gegen Jugoslawien mit Toren von Paul Breitner und Gerd Müller.

Den Abschluss der Edition werden vor allem Bauprojekte bilden. In den 70er und 80er Jahren verschwanden die ersten Bahnen im Untergrund und der so genannte Fernsehturm schoss am Rheinufer 240 Meter in die Luft. Der Sohn des Architekten wird die Szenen erläutern, er ist ebenso Interview-Gast wie der frühere Eishockeyspieler Walter Köberle und Ehren-Oberbürgermeisterin Marlies Smeets.

Das am weitesten gereiste Paket für die Edition kam aus Las Vegas im US-Bundesstaat Nevada. Eine 73-Jährige, die in Düsseldorf zur Welt kam, beteiligte sich mit Bildern an der Aktion ­- die Aufnahmen zeigen natürlich den Karneval.

(RP)
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