Sparkasse Empörung über Humme

Düsseldorf · Die Arbeitnehmervertreter des Düsseldorfer Geldinstituts weisen die Vorwürfe ihres ehemaligen Chefs zurück. Die Beschlüsse des Verwaltungsrates seien "ohne Wenn und Aber" mitgetragen worden.

 Heinz Martin Humme greift den verstorbenen OB Erwin erneut an.

Heinz Martin Humme greift den verstorbenen OB Erwin erneut an.

Foto: RP, Busskamp

Unter den Mitarbeitern der Düsseldorfer Stadtsparkasse haben die Vorwürfe ihres ehemaligen Chefs Heinz Martin Humme gegen die Mitglieder des Verwaltungsrates und die heutige Führungsspitze des Geldinstituts eine Welle der Empörung ausgelöst.

"Wir haben die Entscheidungen in dieser Angelegenheit ohne Wenn und Aber mitgetragen und waren auch mit dem damaligen Verwaltungsratsvorsitzenden immer einer Meinung", sagte Wilfried Preisendörfer.

Der 56-Jährige gehört dem Sparkassengremium als Arbeitnehmervertreter seit mehr als 20 Jahren an und spricht von einer "Schmutzkampagne gegen das Haus und einzelne Personen". Die von Humme aufgestellte Behauptung, die im Sparkassenverwaltungsrat sitzenden Politiker hätten die falschen Anschuldigungen des verstorbenen Oberbürgermeisters Joachim Erwin geglaubt, weist Preisendörfer als "aus der Luft gegriffen" zurück. "Das trage ich so nicht mit."

Den von Humme ebenfalls erhobenen Vorwurf, in der Sparkasse seien unter anderem seine E-Mails und die Handynummern "gefilzt" sowie seine Privatpost geöffnet worden, kommentierte Personalratsmitglied Rudi Petruschke: "Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen." Dies wäre ein Verstoß gegen interne Dienstanweisungen, die sich auf das Datenschutzgesetz beziehen.

"Datenschutz wird bei der Sparkasse seit vielen Jahren groß geschrieben", sagt Petruschke. Bei Verdachtsmomenten müssten Betroffene unter Einbeziehung des Personalrates von Anfang an informiert werden. Wer E-Mails anderer unzulässigerweise abfragt, sei zudem sofort zu erkennen und mache sich strafbar, weil er gegen die interne Dienstanweisung und gegen das Datenschutzgesetz verstoßen habe. "Ich bin 37 Jahre lang bei der Stadtsparkasse, die entsprechenden Vorschriften sind immer eingehalten worden."

Nachdem die Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen gegen Humme wegen des Verdachts der Untreue keinen Vorsatz erkannt und ihre Untersuchung vorläufig eingestellt hat, will die Sparkasse ihren ehemaligen Chef sowie Ex-Vorstandsmitglied Karl-Heinz Stiegemann auf dem Wege der Zivilklage in Regress nehmen. Dabei geht es um den Verlust von rund 9,4 Millionen Euro für die in die Insolvenz geratene Firma von Franjo Pooth.

Die Einstellung der Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue gegen den ehemaligen Sparkassenchef hätten rechtlich keinerlei Einfluss auf das noch ausstehende Zivilverfahren, sagt Jobst Hubertus Bauer von der Stuttgarter Wirtschaftskanzlei Gleiss Lutz. Bei der Frage, ob im konkreten Fall der Kreditvergabe eine Pflichtverletzung vorgelegen habe, könne es um die Frage gehen, ob der damalige Sparkassenchef seiner Überwachungspflicht nicht nachgekommen sei. Vorstände müssten für jede Fahrlässigkeit haften. Schäden und daraus resultierende Ersatzansprüche könnten bereits bei einer Fahrlässigkeit entstehen. Laut Bauer häuften sich in jüngster Zeit die Fälle, bei denen Vorstände in Regress genommen werden.

(RP)
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