Schulweg-Helden in Düsseldorf Bilk „Auf Kinderaugenhöhe hat man keine Übersicht“

Düsseldorf · Aufgrund gefährlicher Schulweg-Situationen wurde die Elterninitiative „Schulweg-Helden!“ im Stadtteil Bilk gegründet. Zwei Mitbegründer sind Doris Bock (39) und Marcel Scherrer (40), beide Eltern von Drittklässlerinnen. Was sie vorhaben... .

  Doris Bock und Marcel Scherrer gründeten die Initiative.

 Doris Bock und Marcel Scherrer gründeten die Initiative.

Foto: Anne Orthen (ort)

Aufgrund gefährlicher Schulweg-Situationen wurde 2018 die Elterninitiative „Schulweg-Helden!“ der Bonifatius- und Sternwartgrundschule in  Bilk gegründet.

Zwei Mitbegründer sind Doris Bock (39) und Marcel Scherrer (40), Eltern von Drittklässlerinnen der Sternwartschule, denen daran gelegen ist, den Grundschülern einen sicheren Schulweg zurückzugeben. Scherrer kennt das Thema auch aus seiner Arbeit im Jugendamtselternbeirat.

Warum haben Sie die Eltern-Initiative gegründet?

Bock: Wir Eltern haben so viele gefährliche Situationen miterlebt, bei denen die Kinder in Gefahr geraten sind, dass wir auf die Schulleitung zugegangen sind.

Scherrer: Es geht uns darum, die Leute für die Gefahren des Schulwegs zu sensibilisieren.

Welche Probleme treten auf?

Scherrer: Das Problem ist der große Verkehr vor beiden Grundschulen. Erwachsenen ist oft gar nicht klar, dass Kinder nicht denselben Überblick haben. Kinder können beispielsweise nicht über parkende Autos blicken. Besonders Falschparken in Kreuzungen sind eine große Gefahr.

Was haben Sie bislang erreicht?

Bock: Zum Beispiel haben wir die Merkurstraße, die direkt neben der Schule liegt, zur Einbahnstraße machen lassen. Wir haben außerdem vor dem Zebrastreifen ein absolutes Halteverbot erwirkt. Schilder oder Markierungen auf der Straße sind Kleinigkeiten, die viel bewirken.

Welche Aktionen sind in Planung?

Bock: Ein wichtiges Thema ist das Bringen der Kinder mit dem Auto. Wir wünschen uns im Umkreis der Schulen „Elternhaltestellen“, an denen sich Kinder, egal ob sie mit dem Auto gebracht werden oder mit dem Roller, Fahrrad etc. kommen, treffen können, um den letzten Schulweg gemeinsam zu gehen. Ergänzend würden die Kinder in einer jährlich wiederkehrenden Aktion „gelbe Füße“ auf den Boden malen. Sie helfen später dabei, den richtigen Weg zu finden. Damit die Eltern das auch wirklich nachhaltig mitmachen, haben die Kinder einen Brief an ihre Eltern entwickelt, wo sie ihnen sagen, warum sie es schön und wichtig finden, alleine zur Schule zu gehen.

Gibt es ähnliche Initiativen in Deutschland?

Bock: Ja, gibt es. Viele Kommunen haben ähnliche Konzepte bereits erfolgreich eingeführt. Bremen und Leichlingen haben sogar angeboten, die Stadt Düsseldorf bei der Umsetzung zu unterstützen.

Erfahren Sie Unterstützung?

Bock: Die beiden Schulleitungen unterstützen die Elterninitiative in vollem Umfang. Nun hoffen wir, dass die bisher sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt Düsseldorf fortgeführt wird und die vorgeschlagenen Maßnahmen bald umgesetzt werden.

Was wünschen Sie sich?

Scherrer: Dass die Stadt genügend Personal für die Verkehrsüberwachung zur Verfügung stellt und das eine Infrastruktur entwickelt wird, mit der noch weniger Menschen ein eigenes Auto benötigen.

Bock: Ich wünsche mir, dass Eltern reflektieren, was man selbst dazu beitragen kann, um allen Kindern einen sicheren Schulweg zu ermöglichen.

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