Düsseldorf Eltern fordern Ferien-Betreuung für Vorschulkinder in Kitas

Düsseldorf · In Köln dürfen Kinder in bestimmten Fällen die Zeit vor dem Schulbeginn in ihrer Kita verbringen. Einige Eltern wünschen sich das auch für Düsseldorf. Die Stadt hält aber nichts von diesem Modell.

 Monika Celik - hier mit Tochter Damla (7) und Sohn Yusuf (4) vor der Grundschule an der Höhenstraße - befürwortet das Kölner Modell.

Monika Celik - hier mit Tochter Damla (7) und Sohn Yusuf (4) vor der Grundschule an der Höhenstraße - befürwortet das Kölner Modell.

Foto: A. Endermann

Wenn Monika Celik über den vergangenen Sommer spricht, wirkt sie nachdenklich. "Den Übergang von der Kita in die Schule hatten wir uns wirklich anders vorgestellt", sagt sie. Aufregend seien diese Wochen für ihre Tochter Damla gewesen. Die heute Siebenjährige besuchte damals das Familienzentrum an der Velberter Straße. "Am 31. Juli hieß es endgültig Abschied nehmen, denn an diesem Tag liefen die Betreuungsverträge aus", erinnert sich Celik. Für die ersten vier Tage im August kam ihre Tochter in den Offenen Ganztag ihrer künftigen Grundschule. "Länger ging es nicht, weil das dortige OGS-Angebot in der zweiten Ferienhälfte geschlossen war", erinnert sich die Mutter. Die restlichen Wochen bis zum Schulbeginn verbrachte Damla in einem Angebot der "Düsselferien", bevor sie Ende August mit der Schultüte unter dem Arm schließlich wieder auf dem Hof der Grundschule an der Höhenstraße stand. "Ich hätte sie lieber in der Kita gelassen", sagt Celik, die es "toll" findet, dass Köln genau das ermöglicht.

"Dass solche Übergänge für sechsjährige Kinder verwirrend sind, hören wir häufiger von Müttern und Vätern", sagt Marcel Scherrer, Sprecher der Düsseldorfer Kita-Eltern. Zwar gebe es in aller Regel irgendeine Form der Betreuung. "Die Frage ist nur, wie passgenau solche Angebote sind. Es macht wenig Sinn, angehende Erstklässler mit Acht- oder Neunjährigen in ein Ferienprogramm zu stecken, dafür ist der Entwicklungsstand einfach zu unterschiedlich", sagt er. Warum in Düsseldorf nicht geht, was in Köln möglich ist, beschäftigt inzwischen auch die Politik. Mit einer Anfrage für den Jugendhilfeausschuss fühlte Paula Elsholz, jugendpolitische Sprecherin der Grünen, den Verantwortlichen im Rathaus auf den Zahn. "Es gibt diesen Wunsch von Eltern, ihr Kind bis zum Einschulungstag in der gewohnten Umgebung zu lassen", sagt Elsholz. Doch die Antwort aus dem Rathaus ist eindeutig. "Es besteht für zukünftige Schulkinder eine Betreuungskontinuität, und zwar für die gesamte Dauer der Ferien", sagt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, der deshalb keine Veranlassung sieht, die bestehende Regelung, wonach das Kindergartenjahr mit dem 31. Juli endet, für Düsseldorf zu ändern. Denn das schafft seiner Einschätzung nach neue Probleme. Denn mit dem 31. Juli endet auch die vom Land eingeräumte Beitragsfreiheit für das letzte Kita-Jahr. "Zwar kann man, wenn eine Lücke in der Betreuung droht, in Köln den Vertrag noch bis zum 31. August verlängern, aber für diesen zusätzlichen Monat zahlen Eltern dann auch Beiträge", sagt Hintzsche und verweist auf den dadurch entstehenden Verwaltungsaufwand. Und noch etwas stört ihn: "Wenn Vorschul-Kinder plötzlich länger bleiben, müssen wir einige der Neuzugänge zum 1. September, also einen ganzen Monat später, aufnehmen."

Das schätzen die Befürworter einer Regelung wie in Köln anders ein. "In den Sommerferien machen viele Familien Urlaub, die Gruppen könnten einzelne länger dort verbleibende Vorschul-Kinder wahrscheinlich ganz gut verkraften", glaubt Elsholz.

Monika Celik hofft jedenfalls, dass das Thema noch nicht ganz vom Tisch ist. Ihr Sohn Yusuf ist zwar erst vier Jahre alt. "Aber das, was ich mit Damla erlebt habe, muss sich nicht unbedingt noch einmal wiederholen."

(jj)
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