Natur in Düsseldorf Stadt will das Ökosystem im Eller Forst stärken

Düssseldorf · Eine Machbarkeitsstudie soll aufzeigen, wie das Niedermoor angesichts zunehmender Trockenheit gerettet werden kann. Der Kikweggraben führt schon seit langem kein Wasser mehr.

 Der Kikweggraben im Eller Forst hat schon längere Zeit kein Wasser mehr gesehen.

Der Kikweggraben im Eller Forst hat schon längere Zeit kein Wasser mehr gesehen.

Foto: CDU/Grüne

 Im Südosten von Düsseldorf, eingebettet zwischen den Ortsteilen Eller, Vennhausen und Unterbach, liegt das älteste Naturschutzgebiet Düsseldorfs – der Eller Forst. Bereits 1935 wurden Teile des Gebietes als „Vogelfreistätte Eller Forst“ unter Schutz gestellt. Damit ist der Eller Forst das älteste Naturschutzgebiet im heutigen Stadtgebiet. Inzwischen erstreckt sich das Naturschutzgebiet auf etwa einem Quadratkilometer Fläche. Besonders interessant ist das Gebiet durch die Vielseitigkeit der alten Waldbestände, der freien Feuchtwiesenflächen und der benachbarten Wasserflächen des Unterbacher Sees.

Im Inneren des Eller Forstes haben sich auf sumpfigen Böden besondere Waldformen – die sogenannten Erlenbruchwälder – erhalten. Aus alten Aufzeichnungen ist bekannt, dass noch vor 300 Jahren solche sumpfigen Gebiete von Unterbach über Gerresheim bis nach Mörsenbroich reichten. Im Laufe der Jahrhunderte wurden sie aber im Rahmen der Stadtentwicklung entwässert und verschwanden zusehends. Im Erlenbruchwald steht das Grundwasser normalerweise aber immer noch so hoch, dass in den Wintermonaten oft wochenlang die Bäume von Wasser oder Eisflächen umgeben sind. Allein die Erle hält diesen hohen Wasserstand auf Dauer aus.

Aber die Zeiten haben sich geändert. Vor diesem Hintergrund haben CDU und Grüne in der Bezirksvertretung 8 das Forstamt mit der Frage konfrontiert, ob die Entwässerung des Eller Forsts unter dem Eindruck der jetzt wohl häufigen langen Trockenphasen überhaupt noch zeitgemäß ist. „Wäre es nicht sinnvoller, den Kikweggraben weitestgehend so zu verschließen, dass möglichst viel Regenwasser und damit Grundwasser im westlichen Eller Forst verbleibt?“, lautet die Anschlussfrage der beiden Parteien

Der Eller Forst werde über verschiedene kleine Gräben und dem größeren Kikweggraben Richtung Westen entwässert, holt die Verwaltung in ihrer Antwort etwas aus. „In den letzten sehr trockenen Jahren ist offensichtlich jedoch der Grundwasserspiegel so weit gesunken, dass der Kikweggraben monatelang komplett ausgetrocknet ist.“ Im Bereich des Siebenbrückenwegs stehe das Grundwasser deutlich höher. Aus Sicht des Forstamtes sei vor allem die Bedeutung des Niedermoores im Eller Forst 1935 ausschlaggebend für die Unterschutzstellung gewesen.

Das entwässernde historische Grabensystem werde in den zurückliegenden Jahren daher immer extensiver gepflegt. Untergeordnete Seitengräben seien in Fließrichtung zu den Hauptgräben verschlossen worden. Das im Winter höher anstehende Grundwasser könne dadurch in Teilbereichen länger in der Fläche gehalten werden. In erster Linie würden diese Maßnahme dem Schutz der seltenen Lebensräume sowie der Pflanzen- und Tierarten dienen. „Die Trockenheit im Sommer hat jedoch negative Einflüsse auf das Ökosystem des Moores“, konstatieren die Experten der Stadt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, werde die Verwaltung eine Machbarkeitsstudie zur Aufwertung des Niedermoores in Auftrag geben. Darin sollen unter anderem der Kikweggraben und weitere Nebengräben intensiv untersucht werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort