Düsseldorf Eiserne Hochzeit - so hält die Liebe ewig

Düsseldorf · In guten wie in schlechten Zeiten – das sagt sich so leicht. Diese Düsseldorfer sind seit 65 Jahren verheiratet.

Diese Paare feierten am 12. Juni Eiserne Hochzeit
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In guten wie in schlechten Zeiten — das sagt sich so leicht. Diese Düsseldorfer sind seit 65 Jahren verheiratet.

Über die Frage, wie man eine so lange und glückliche Ehe führt, können Gerda und Theodor Flohr aus Gerresheim nur lachen: "Es ist ganz einfach. Wir streiten uns nie. Zank kennen wir gar nicht." Seit sich das Paar 1948 in einem Tanzlokal kennenlernte, führen sie eine harmonische Beziehung. Als Theodor (85) sie zum Tanz aufforderte, willigte Gerda (85) sofort ein.

Schon ein halbes Jahr später heirateten die beiden im Gerresheimer Rathaus. Damals waren sie 20 Jahre alt. Nach der standesamtlichen Trauung ging die Hochzeitsgesellschaft zu Gerdas Eltern. "Wir hatten ja kaum Geld", sagt Theodor, "also haben unsere Gäste alle etwas zum Essen mitgebracht." So war die Feier des Ehepaares zwar improvisiert, aber dadurch nicht weniger schön. "Ein Arbeitskollege von Theodor hat gesungen", sagt Gerda, "und das so laut, dass die Nachbarn aus der Wohnung unter uns hoch riefen und sich Lieder wünschten."

Dass der ehemalige Feinmechaniker heute am liebsten seiner Leidenschaft, dem Sammeln und Reparieren von Uhren, nachgeht, stört seine Frau überhaupt nicht. "Wir leben in einem kleinen Uhrenmuseum", sagt sie.

Der 12. Juni 1948 scheint ein beliebtes Hochzeitsdatum gewesen zu sein. Auch drei andere Düsseldorfer Ehepaare gaben sich vor 65 Jahren an diesem Tag das Ja-Wort. Auch die Eheleute Komischke aus Pempelfort verguckten sich in einem Gerresheimer Tanzlokal. "Ich hatte eigentlich einen anderen im Auge, der hatte so schönes hellblondes Haar", sagt Luise. "Ich war nur dunkelblond", sagt der 86-jährige Günther und lacht.

Beide wohnten damals auf dem Hellweg in Flingern. Immer wenn er Luise im Hauseingang gegenüber sah, sagte Günther zu seinen Freunden: "Die werde ich heiraten." Und so kam es dann auch. Im Standesamt an der Inselstraße gaben sich die damals 16-jährige Luise und ihr 21-jähriger Bräutigam Günther das Ja-Wort.

Der ehemalige Schriftsetzer und die Kauffrau bekamen vier Söhne. Inzwischen haben sie acht Enkel und zwei Urenkel. Ihr Geheimnis für eine glückliche Ehe sind ihre gemeinsamen Interessen: Beide sind Sportschützen und arbeiteten zusammen im Familienunternehmen, einer Stempel- und Schilderfirma.

1990 überschrieb Günter seiner Frau und dem jüngsten Sohn den Betrieb. Der Ruheständler genießt nun die Natur. Er geht Jagen und Angeln. Luise hingegen lässt das Geschäft nicht aus den Augen. Trotz ihrer 82 Jahre steht sie wochentags um 5:30 Uhr auf und sieht in der Firma nach dem Rechten. Oberbürgermeister Dirk Elbers kam zur gestrigen Feier vorbei und gratulierte dem Paar im Namen der Stadt zur Eisernen Hochzeit.

Ein weiteres Ehepaar, das auf 65 gemeinsame Jahre zurückblicken kann, sind Anneliese und Johannes Finck. Die ehemalige Schneiderin und der Versicherungskaufmann lernten sich 1946 kennen. Nach der Hochzeit wohnte das junge Paar zunächst bei Annelieses Eltern. Es fand erst 1958 eine eigene Wohnung in Düsseltal. Auch ihr Erfolgsgeheimnis waren gemeinsame Erlebnisse, sie verbrachten einfach gerne Zeit miteinander. Besonders beim Tanzen und beim Schwimmen. Mit dem Wohnwagen fuhren sie in den Urlaub.

Auch Anna und Harry Barsch feierten am Mittwoch mit ihrer großen Familie Eiserne Hochzeit. Ihnen gratulierte Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. 1945 lernte sich das Paar kennen. Im sächsischen Dorf Gallschütz besuchte Anna eine Freundin.

Auf deren Bauernhof arbeitete seit kurzem der aus dem Erzgebirge stammende Harry. "Och, der könnte mir gefallen", dachte sich die damals 15-jährige Anna und kam von da an öfter vorbei. Eines Tages hielt Harry sie auf ihrem Fahrrad an und fragte: "Wo willst du hin, liebes Sternchen?" Da war es um Anna geschehen.

Drei Jahre später heiratete sie trotz einer Mumpsinfektion ihren 19-jährigen Bräutigam. Ihr Erfolgsrezept ist ihr Zusammenhalt: Gemeinsam flohen sie aus der DDR. Über Westberlin und Bremen kamen sie 1953 nach Düsseldorf. Heute hat das Ehepaar drei Söhne, zehn Enkel und acht Urenkel. Ihr Hobby ist die Musik. Abends schauen sie am liebsten Volksmusiksendungen im Fernsehen.

(RP/EW)
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