Düsseldorf Einsturzgefahr: Hallenbad geschlossen

Düsseldorf · Aus Sicherheitsgründen hat die Bädergesellschaft das Gartenhallenbad in Oberkassel gestern außer Betrieb genommen. Ob es überhaupt noch mal öffnen wird, ist unklar. Betroffene Schulen und Vereine werden an andere Bäder verwiesen.

 Die Türen des Oberkasseler Gartenhallenbads bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Auf dem Zettel an der Tür steht "aus technischen Gründen".

Die Türen des Oberkasseler Gartenhallenbads bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Auf dem Zettel an der Tür steht "aus technischen Gründen".

Foto: Hans-Jürgen Bauer

In einigen Bädern laufen bereits Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten. Doch für das Gartenhallenbad in Oberkassel kommt jede Hilfe wohl zu spät. Ein Gutachter hat aus Verkehrssicherheitsgründen der Bädergesellschaft die Schließung des traditionsreichen Bades an der Lütticher Straße empfohlen. Betonteile waren in den vergangenen Monaten wiederholt aus der Decke hinabgestürzt, Kacheln einer Außenwand ebenso. Das teilte der Geschäftsführer der Bädergesellschaft, Roland Kettler, auf RP-Anfrage mit. Gestern ist das Bad deswegen bis auf Weiteres außer Betrieb genommen worden.

"Die Standortsicherheit der Fassade ist nach Angaben des Sachverständigen gefährdet", sagt Kettler. Ob sich bei den schwerwiegenden Mängeln sowie den Diskussionen um einen Neubau und damit auch um die Schließung des aktuellen Standorts Investitionen in das Gebäude noch lohnen, sei eine Frage, die nun geklärt werden müsse. Mitte der kommenden Woche soll die Stellungnahme des Gutachters vorliegen, dann sehe man klarer.

Für die Bewohner im Linksrheinischen ist die Schließung des Gartenhallenbads an der Lütticher Straße eine schlechte Nachricht. Denn das Bad aus den 1960er Jahren mit 25-Meter-Becken ist das einzige im Linksrheinischen (auf der "anderen" Rheinseite betreibt die Bädergesellschaft sonst nur noch das Strandbad Lörick). Viele Schulen und Vereine nutzen das Bad - und sind nach Angaben der Bädergesellschaft auf Ausweichmöglichkeiten in Düsseldorfer Bädern hingewiesen worden. Teilnehmer der Schwimm- und Aqua-Fitness-Kurse sollen sich bei der Kursorganisatorin melden (9574 5632), um sich über Ausweichmöglichkeiten zu informieren. Das "Frauenschwimmen" hat bereits eine neue Adresse: Ab 14. Februar können die Damen die Münstertherme nutzen. Allen anderen Gästen empfiehlt die Bädergesellschaft auf ihrer Webseite, "auf die Schwimm-, Bade- und Saunazeiten der anderen städtischen Bäder sowie des Freizeitbades Düsselstrand auszuweichen".

Veraltete Technik und Lüftung, schadhafte Fliesen und verrostete Leitungen sind in den Düsseldorfer Bädern keine Seltenheit. In den vergangenen Jahren sind immer wieder Ausbesserungsarbeiten - auch an den Saunen - vorgenommen worden. Zurzeit ist das Sauna-Bad Niederheid geschlossen: Wegen Verzögerungen von acht Wochen bei den Fassadenarbeiten in der Schwimmhalle wird der Betrieb wohl erst im Frühjahr wieder aufgenommen. Die Arbeiten beeinträchtigen auch den Badebetrieb.

Als besonders marode gelten die Hallenbäder in Unterrath, Benrath und - Oberkassel. Dass das Bad an der Lütticher Straße wohl eher über kurz als lang schließen wird, ist schon seit Längerem bekannt. Dort könnten Wohnungen errichtet werden. Doch sowohl zu dieser Frage als auch zu einem neuen Standort - zur Diskussion stehen die Gleisschleife an der Hansaallee und ein Areal an den Böhlerwerken - gibt es seitens der Stadt bislang keinen Beschluss. Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte das "Bäderkonzept" übernommen, doch verabschiedet wurde es bislang nicht.

Gesprächsbedarf gibt es auch über die hohen Investitionskosten. So gehen Schätzungen von bis zu 80 Millionen Euro aus. Alleine der Neubau des Oberkasseler Gartenhallenbads würde zehn Millionen Euro kosten. Auch für das Unterrather Bad steht ein Neubau zur Diskussion, in Benrath sehen erste Planungen ein Kombi-Bad vor.

(RP)
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