Düsseldorf Einsatzrekord für den Rettungsdienst

Düsseldorf · Weniger Krankentransporte, mehr Notarzt-Einsätze - und 27 Mal fuhr die Feuerwehr voriges Jahr zur Papierfabrik.

Düsseldorf: Das ist die ehemalige Hermes-Papierfabrik
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Die ehemalige Hermes-Papierfabrik im Düsseldorfer Hafen

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Foto: Bretz, Andreas

Es sei "ein wahrer Unglücksort", sagte Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies gestern über die alte Papierfabrik. 27 Einsätze hatte die Feuerwehr dort im vorigen Jahr, 25 Mal mussten Brände in der Ruine gelöscht, einmal Jugendliche vom Dach gerettet und ein schwer verletzter 15-Jähriger aus einem Tiefgeschoss geholt werden, in das er durch eine Decke gestürzt war. Auch in diesem Jahr setzt sich die Unglücksserie dort fort, erst vor zwei Wochen ist erneut ein Jugendlicher dort abgestürzt und verletzte sich schwer.

Insgesamt, sagte Feuerwehrsprecher Heinz Engels bei der Vorstellung der Jahresbilanz, seien es knapp 50 Einsätze gewesen, die seine Kollegen auf Industriebrachen in der Stadt hatten, Einsätze, die auch für die Retter nicht ungefährlich sind. Dank der guten Ausbildung und auch ihrer Fitness habe es keine gravierenden Unfälle gegeben, betonte Peter Albers beim Rückblick auf das Einsatzjahr. Zum letzten Mal legte der Feuerwehrchef, der im August in den Ruhestand geht, den Jahresbericht vor und betonte, dass die Düsseldorfer Bürger sich auf eine leistungsstarke moderne Wehr verlassen können.

Die hatte bei rund 141.000 Alarmierungen alle 3,7 Minuten einen Einsatz, knapp 130.000 Mal rückte der Rettungsdienst aus und bei fast 18.000 Fahrten war auch der Notarzt mit dabei, so oft wie nie zuvor. Die Zahl der Einsätze im Rettungsdienst steigt seit Jahren, eine Konsequenz aus dem Wachstum der Stadt, den hohen Pendler- und Besucherzahlen, aber auch aus der demografischen Entwicklung.

Nicht alle Patienten wissen die schnelle Hilfe auch zu schätzen, in etwa 50 Fällen seien Mitarbeiter des Rettungsdienstes beleidigt und angepöbelt, manche auch handgreiflich attackiert worden. Die Zahl derartiger Angriffe sei seit Jahren etwa gleich, die öffentliche Diskussion spiegele die Wirklichkeit zumindest in Düsseldorf nicht wieder, sagte Albers. Gleichwohl hat die Feuerwehr 2015 damit begonnen, ihre Mitarbeiter in Sachen Deeskalation zu schulen. Zudem wurde ein Analyseprojekt gestartet, in dem Attacken ausgewertet werden sollen.

(RP)
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