Casting für Miami Nights Eins, zwei, Vortanzen

Düsseldorf · Noch mal einen großen Schluck aus der Wasserflasche, dann ist für Natali Holpom wieder Konzentration angesagt. Sie steht vor einer Gruppe Tänzer und erklärt: "Ich mache die Schritte vor, dann geht‘s los." Was so einfach klingt, sind schnelle Bewegungen, begleitet vom Kommando der Engländerin. Tanzschritte zur Salsamusik, teilweise schon fast akrobatische Figuren. Schrittkombinationen, die der zehnköpfigen Gruppe vollkommen unbekannt sind.

Casting in Miami für Miami Nights
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Foto: Adam Reign

"Und eins, und zwei, drei, vier", sagt Holpom, während sie sich bewegt. Die jungen Leute versuchen mitzutanzen. Wenig später ist die Gruppe auf sich gestellt. Das Ganze noch einmal. Diesmal beobachtet die Choreographin sie mit Argus-Augen.

In einem lichten Probensaal in Miami sucht Natali Holpom gemeinsam mit Regisseur und Autor Alex Balga Darsteller für das Musical Miami Nights. Eine Agentin hat in den USA bereits eine Vorauswahl getroffen. Übrig geblieben sind 30 Künstler. Und die sind recht unterschiedlich talentiert. Schnell trennt sich die Spreu vom Weizen. Während einige attraktive Mädchen auf den ersten Blick recht anmutig wirken, haben sie die Schrittfolge jedoch schnell vergessen, kommen aus dem Takt oder gar nicht erst mit. Da hilft auch das noch so knappe Outfit nichts. "Sorry", sagt Alex Balga und Natalie Holpom nickt.

"Wir suchen einen feurigen Kubaner", erklärt Holpom. Er soll unter anderem den eifersüchtigen Bruder der Hauptdarstellerin spielen. Und dann wollen Holpom und Balga noch eine Latina. Sie wäre für die Rolle der besten Freundin der Hauptdarstellerin vorgesehen. In der ersten Gruppe findet sich gerade mal eine Blondine mit knappem Glitter-Bikini, die geeignet sein könnte. Natali Holpom ist enttäuscht.

Dafür hat ein junger Mann den Dreh raus. Ein Riesentalent, der nicht nur schnell begreift, sondern auch jede Bewegung fast perfekt drauf hat. Natali ist begeistert. So kommt der Puerto-Ricaner Hector Silva (22) in die zweite Runde. Tanzen sei seine Leidenschaft, sagt er. Doch er habe Angst vor dem Singen, gesteht er.

Während er mit der blonden Schönheit wartet, ist die nächste Gruppe an der Reihe. Choreographin Holpom tanzt wieder vor, dann gemeinsam, dann neue Schritte. Jetzt mit Musik. Zum x-ten Mal ertönt Gloria Estefans "Conga" Und wieder sagt Alex Balga "Danke" und "Good bye".

In der Zwischenrunde wird das Tempo schneller. Die Blondine darf nach Hause gehen, doch Hector bleibt unter den letzten Dreien. Pause. Dann ist Vorsingen angesagt. Doch Hector versagt trotz mehrfacher Versuche die Stimme. Balga tröstet ihn. Er müsse an seiner Stimme arbeiten. Er sei ein Riesentalent, meint Natali Holpom. Jetzt bitten die Profis um Bedenkzeit.

Inzwischen haben in Deutschland die Proben für Miami Nights im Düsseldorfer Capitol begonnen. Allerdings ohne Hector. Das Musical, das 2002 Premiere feierte, startet im Spätherbst seine Europatournee. Die temporeiche Tanzshow mit Musik der 80er Jahre ist ab 4. Dezember sechs Wochen in Düsseldorf zu sehen.

INFO Tickets zum Preis von 53 bis 76 Euro unter Tel. 01803/303330.

(RP)
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