Breidenplatz Einkaufsidyll im Ortskern

Düsseldorf · Dass der Breidenplatz das Zentrum von Unterbach ist, erkennen Ortsfremde schnell. Ein halbes Dutzend Schaukästen informiert dort zum Beispiel über die Kandidaten der örtlichen Parteien oder die jüngsten Erfolge der Judoka vom TV Unterbach. Möchte man in dem östlichen Stadtteil an der Grenze zu Erkrath Besorgungen machen, führt an dem Breidenplatz kein Weg vorbei.

 Auf dem Breidenplatz finden die Unterbacher auf engstem Raum die wichtigsten Dinge des täglichen Bedarfs. Autos stören die Besucher nicht: Der Platz ist komplett verkehrsberuhigt.

Auf dem Breidenplatz finden die Unterbacher auf engstem Raum die wichtigsten Dinge des täglichen Bedarfs. Autos stören die Besucher nicht: Der Platz ist komplett verkehrsberuhigt.

Foto: RP, Werner Gabriel

In den Häusern in Nachkriegs-Architektur gibt es für die rund 7000 Einwohner Unterbachs neben einem Supermarkt auch eine Sparkasse, Ärzte, eine Apotheke und einen Bäcker. Dass der Breidenplatz zu einer der größten Städte Deutschlands gehört, vergisst man dabei schnell. Ruhe und Beschaulichkeit dominieren.

Das ändert sich, sobald bei warmem Wetter wieder die Außenterrasse vor der Trattoria-Pizzeria La Rucola öffnet. "Darauf freuen sich unsere Gäste schon", sagt Kellner Giuseppe Mancuso, der das Restaurant gemeinsam mit Koch Natale Scorpaniti betreibt. Als einzige Pizzeria des Stadtteils ist das La Rucola gefragt. Abends ohne eine Reservierung einen Tisch zu bekommen, ist schwierig.

"Sogar Oberbürgermeister Elbers hat schon bei uns gegessen", erzählt Mancuso und präsentiert stolz ein Foto des CDU-Politikers in dem Lokal. Bald will er es vergrößern und rahmen lassen. Vom dörflichen Charakter des Stadtteils zeugen andere Bilder im Schaufenster, wo neben einer Mannschaft des SC Unterbach auch das Prinzenpaar vertreten ist. Mancuso schätzt zwar die Idylle, würde sich über ein bisschen mehr Betriebsamkeit freuen.

Noch vor drei Jahren war auf dem Breidenplatz mehr los, erinnert sich Miroslaw Wrobel, Inhaber des Geschäfts MW Uhren & Schmuck. Seit im benachbarten Unterfeldhaus Supermärkte neu eröffnet haben, kommen weniger Besucher. Wrobel aber leidet darunter nicht so sehr wie andere, er hat fast ausnahmslos Stammkundschaft. Der 37-Jährige zählt zu den wenigen Uhrmachern, die noch in ihrer eigenen Werkstatt alte Uhren reparieren. Das Handwerk hat er von dem alteingesessenen Unterbacher Kurt Schmickler gelernt, der das Geschäft mehr als 40 Jahre betreut hat. "Viel hat sich hier seit meiner Lehre nicht geändert", sagt Wrobel, der einst mit 20 Jahren und viel längeren Haaren am Breidenplatz angefangen hatte.

Manche von Wrobels Kunden besuchen auch das Brautkleidgeschäft seiner Nachbarin Karin Bona. Seit sieben Jahren verkauft sie alle Arten von Hochzeits- und Kommunionskleidern aber auch Anzüge. Ihre Branche ist relativ krisenfest: "Geheiratet wird eigentlich immer", so die Einzelhändlerin. Mit ihrer Internetseite lockt sie Kunden sogar aus Köln und Wuppertal an. Zu den Anproben gibt es immer auch ein Glas Prosecco. Wenn die Bräute wünschen, können sie sich noch nebenan im Beauty Studio von Katarzyna Gappa stylen lassen — oder für eine neue Frisur zum 50 Meter entfernten Atelier Anna.

Auch für Kinder ist gesorgt. Im Spielzeug-Eck verrät Mitarbeiterin Elke Karkowski, was zurzeit bei Kindern angesagt ist: "Spiele sind wieder hoch im Kurs."

(RP)
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