Düsseldorf Eine Zeitreise durch die Parlamentsgeschichte

Düsseldorf · Wolfgang Gärtner arbeitete lange im Düsseldorfer Landtag. Nun führt er Besucher durch das Museum des Parlaments.

 Auf ähnlichen Stühlen saßen die Abgeordneten 1946. Damals fand im Düsseldorfer Opernhaus die erste Sitzung des Parlaments statt.

Auf ähnlichen Stühlen saßen die Abgeordneten 1946. Damals fand im Düsseldorfer Opernhaus die erste Sitzung des Parlaments statt.

Foto: ANDREAS BRETZ

Wolfgang Gärtner kennt jede Anekdote aus dem Düsseldorfer Landtag. Mit Freude erzählt er die Geschichte von den Mitgliedern des Finanzausschusses, die auf der Dienstreise in die USA einen heimlichen Abstecher nach Las Vegas machten. Oder die des Fraktionsvorsitzenden, der den parteieigenen Clubraum schloss und sich so bei den Journalisten unbeliebt machte, die dort bis dahin einige gesellige Stunden verbracht hatten. Beides ist viele Jahrzehnte her.

Gärtner kam 1982 als Mitarbeiter in den Landtag. Da tagte das Parlament noch im Ständehaus, und Johannes Rau regierte das Land. "Meine erste Aufgabe war damals, die vielen alten Karteikarten in die moderne Datenverarbeitung zu integrieren", erinnert sich der promovierte Historiker. Heute helfen ihm die vielen Erfahrungen bei seiner neuen Arbeit. Seit Herbst letzten Jahres leitet er die Führungen im neu eröffneten Haus der Parlamentsgeschichte. In vier liebevoll gestalteten Themenräumen erklärt er den Besuchern die Stationen des Parlaments.

Die Ausstellung ist modern gestaltet und lässt die Besucher in den jeweiligen Abschnitt der Parlamentsgeschichte eintauchen. Jeder Raum im Museum greift die Einrichtung und Stimmung der Zeit auf. Die Stühle in den Ausstellungsräumen sind den Sitzen im Landtag nachempfunden, alte Rundfunkberichte werden aus historischen Radiogeräten übertragen. Auch Ausschnitte der Sitzungen werden in Filmsequenzen gezeigt.

Die Geschichte des Landtags beginnt 1946 im Düsseldorfer Opernhaus, wo die erste Sitzung feierlich eröffnet wurde. Später wechselten die Abgeordneten unter britischer Besatzung in den Theatersaal der Henkelwerke. 1949 wechselte das Parlament in das Ständehaus und blieb dort bis in die späten 1980er Jahre. Wolfgang Gärtner erinnert sich noch gut an den Politikbetrieb im Ständehaus: "Wenn man die Tür zum Erfrischungsraum der Parlamentarier öffnete, sah man erst einmal nichts", erzählt er und lacht. "So verqualmt war der Raum vom Zigarettenrauch."

Führungen Besucher werden gebeten, sich unter 0211 884 2955 anzumelden.

(RP)
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