Großer Ball im Hilton-Hotel Eine Tanzparty für Düsseldorfs Karnevalisten
Düsseldorf · Die Narren der Stadt trafen sich beim Ball International im Hilton. Die Prinzengarde Rot-Weiss lud zu der ausgelassenen Gala ein. Im Januar geht es in die heiße Phase für die Jecken.
Es war kurz vor 21 Uhr am Abend vor dem 2. Advent, als der Präsident der Prinzengarde Rot-Weiss, Dirk Kemmer, die Karnevalspause verkündete. „Das Prinzenpaar muss nicht mehr mit den Garden ausziehen. Ich begleite die Venetia einfach so zum Prinzentisch“, sagte Kemmer ins Mikrofon. „Wir machen jetzt eine Karnevalspause bis zum 8. Januar.“
Die Karnevalisten hatten sich auf Einladung Kemmers und seines Teams beim „Ball International“ im Rheinlandsaal des Hilton-Hotels versammelt, 500 Gäste feierten mit. „Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben zur Karnevalspause“, sagte Bürgermeister und Ex-Prinz Josef Hinkel. Aber es sei Tradition und Brauchtum, dass im Karneval am Aschermittwoch alles vorbei sei und nach dem 1. Advent Karneval bis einschließlich Weihnachten pausiere. Die Weissfräcke waren den Rot-Weissen in die Quere gekommen: Die hatten zum 1. Advent ihren Ball veranstaltet, daher feierte die Prinzengarde eine Woche später.
Für die Rot-Weissen war es bereits der zweite Ball des Jahres, denn der „Lackschuh-Karneval“ des Jahres 2021 war in den April 2022 verschoben worden. An diesem Samstagabend im Rheinlandsaal schritten Prinz Dirk II. und der Rot-Weiss-Präsident die Ehrengarde ab. Der Karnevalsprinz des Jahres 2010, Kemmer, hatte auch viel zu sagen an dem Abend, führte gekonnt und humorvoll durch die Gala, die den Gästen sichtlich Spaß bereitete. Zwischendurch gab es immer wieder viel Applaus.
„Ich kann mich mal richtig für ein paar Stunden entspannen“, verriet die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie fliegt demnächst in die USA und ist gespannt auf interessante Eindrücke dort. Und die FDP-Politikerin freut sich schon jetzt auf die von ihr, Reinhard Houben (Köln) und Alexander Lambsdorf (Bonn) organisierte Karnevalsfeier der FDP-Bundestagsfraktion, wie sie am Rande des Balls sagte. „Zuerst haben sie in Berlin alle etwas pikiert geguckt, inzwischen ist die Party der Rheinländer legendär“, so Strack-Zimmermann. „Bei uns müssen alle verkleidet kommen.“ So ist die gebürtige Düsseldorferin auch eine Botschafterin der rheinischen Lebensart in der Bundeshauptstadt.
Anregungen könnte sie sich beim Ball International geholt haben. So hat es etwa die Liveband Caravan locker geschafft, in einem gut gefüllten Saal eine ausgelassene Tanzparty zu inszenieren – die Herrschaften waren alle elegant in Rot und Weiß gekleidet. Daran hatten auch der neue Karnevalsprinz Dirk II. (Mecklenbrauck) und dessen Venetia Uasa Katharina (Maisch) ihre Freude. „Jeder Tag der 863 Tage langen Wartezeit bis zu unserer Kürung hat sich gelohnt“, meinte Düsseldorfs Karnevalsprinzessin. „Es ist so schön, die Menschen sind so toll. Wir werden überall mit so viel Herzlichkeit und Fröhlichkeit aufgenommen, so wie hier.“
Sie hatte sich für den Abend für ein langes und elegantes blaues Kleid entschieden. Von ihrer Würde als Venetia, also als Herrscherin über das Düsseldorfer Narrenvolk, kündete eine unauffällige blau-weiße Schärpe. Deutlich einfacher bei der Kleiderwahl hatte es Prinz Dirk II.. „Ich habe ja nur ein Ornat, das ich anziehen kann. Aber ich habe viele neue Paar Strümpfe“, meinte der Prinz schmunzelnd. Er empfinde seine Amtszeit bis zur Karnevalspause als sensationell. „Ich habe gedacht, als Prinz sei man viel mehr in ein Korsett gezwängt, aber es ist total entspannt. Es ist viel besser, als ich dachte“, so Dirk II.. So nutze er auch den Ball International, um – allerdings meist im Verborgenen – seine humorvolle Ader ausleben zu können. So bot er beim Gang zum Prinzentisch dem Prinzengarde-Kommandanten seinen Arm an – analog zu Dirk I., der der Venetia seinen Arm entgegenstreckte.
Getanzt wurde viel bei diesem Ball. Zunächst zeigte der Boston Club mit seiner Standardformation, wie es richtig geht. Das war eher Motivation denn Abschreckung, denn bei Caravan und dem Stargast Andy Rühl mit seiner „Udo Jürgens Cover Band“ wurde der Tanzboden des Hotels arg strapaziert. „Wenn ich das so sehe, steigt die Lust, in dieser Richtung mit der Prinzengarde Blau-Weiss auch mal wieder etwas zu veranstalten“, meinte Garde-Präsident Lothar Hörning, der die Szenerie in bester Laune beobachtete. „Ich denke, in Zukunft wird es wieder einen Ball bei uns geben.“ Wenn das mal kein Lob und Anerkennung für den Ball war.