"Behörden-Notruf 115" Eine Nummer für alle Fragen

Mit dem Projekt D115 sollen künftig überflüssige Behördengänge vermieden und Unsicherheiten eingegrenzt werden. Die bundesweite Hotline wird unter der Kurzwahl 115 die Suche nach dem richtigen Ansprechpartner vereinfachen und eine schnelle Antwort auf allgemeine Fragen liefern. Düsseldorf gehört zu den Teststädten.

 Betrug mit dem Telefon: Datenklauer entdecken eine alte Technik wieder.

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Foto: rponline

Der Umzug in eine andere Stadt kann sehr zeitaufwändig und sogar zur echten Nervensache werden: Der Personalausweis muss umgeschrieben werden, die Kleinen brauchen einen Kindergartenplatz und das Auto sollte schnellstmöglich ein neues Kennzeichen bekommen. Bisher war es schwierig, hier die Übersicht zu behalten. Die neue Hotline soll Abhilfe schaffen.

Unter der Kurzwahl 115, die die bekannten Notrufnummern von Polizei (110) und Feuerwehr (112) nicht ersetzen wird, gibt es bald Auskunft zu Durchwahlen oder Öffnungszeiten von Ämtern. Der Kontakt aus der aktuellen Heimat in die neue Stadt, eine Antwort auf die Frage "Welche Papiere brauche ich, um zu heiraten" oder die Suche nach weiteren Leistungen der kommunalen Verwaltung soll damit vereinfacht werden.

Die 115 ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr erreichbar. 75 Prozent der Anrufe sollen laut Angaben des Bundesministeriums des Innern innerhalb von 30 Sekunden angenommen werden. Mehr als die Hälfte aller Anrufe werden demnach umgehend beantwortet, andernfalls soll der Anrufer innerhalb von 24 Stunden eine Rückmeldung — je nach Wunsch per Mail, Fax oder Rückruf erhalten.

In dem Modellprojekt schließen sich ab 24. März zunächst einige Teststädte zusammen. In einem weiteren Schritt sollen dann alle deutschen Städte und Kommunen vernetzt werden. Angelehnt ist das Projekt, das zunächst rund zehn Millionen Bürgern die Antwort auf die 100 meistgestellten Fragen liefern soll, an prominente Vorbilder. So liefern beispielsweise die 311 in New York oder die 3939 in Frankreich Antworten auf allgemeine Fragen.

Die Stadt Düsseldorf bot ihren Bürgern bislang unter Telefon 0211 — 89 91 Hilfe. Die neue Rufnummer soll diesen Service zunächst nicht ablösen. Auch einen gravierenden Unterschied der Leistungen zwischen beiden Telefonnummern soll es zunächst nicht geben. Die Auskünfte der neuen Servicenummer sollen jedoch im zweiten Schritt aufgrund der Vernetzung mit anderen Städten umfangreicher werden.

Von Beginn an variieren werden dagegen die Kosten: Die aktuelle Düsseldorfer Servicerufnummer schlägt mit einer normalen Telefoneinheit (aus dem Festnetz der Deutschen Telekom AG je nach Tarif zwischen 0 und 3 Cent pro Minute) zu Buche. Für die 115 werden aus dem Telekom-Festnetz dagegen stets sieben Cent pro Minute berechnet. Die Tarife aus den Mobilfunknetzen liegen derzeit überwiegend zwischen 17 und 39 Cent pro Minute.

Die Umsetzung des Projekts startete bereits im Jahr 2007 mit einem Experten-Workshop auf der Fachmesse Cebit (Centrum für Büroautomation, Informationstechnologie und Telekommunikation). Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bereits auf dem Potsdamer IT-Gipfel im Dezember 2006 die Idee zur Einrichtung einer solchen Servicenummer begrüßt.

(born)
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