Kultur in Düsseldorf Eine neue Galerie für viele Kunstformen

Ute Algermissen will an der Ulmenstraße in Düsseldorf ihre und andere Kunst, Performances und Lesungen präsentieren.

 Ute Algermissen ist stolz auf ihre Galerie. Im Hintergrund: ein gemeinsames Werk von ihr und Sue van den Crasseren.

Ute Algermissen ist stolz auf ihre Galerie. Im Hintergrund: ein gemeinsames Werk von ihr und Sue van den Crasseren.

Foto: Marc Ingel

Ute Algermissen kommt aus Berlin, ihre erste Galerie wollte sie aber unbedingt im Rheinland eröffnen. Zwei Jahre hat die Künstlerin gesucht, fündig wurde sie an der Ulmenstraße 8 in Derendorf. Hier hat sie die Räumlichkeiten gefunden, ihre eigenwilligen Werke zu präsentieren und auch befreundeten Künstlern ein Podium zu bieten. Wie aktuell Sue van den Crasseren, deren Objekte bisweilen verstören, wie etwa ein Bobbycar mit Anhänger, das am Galgen hängt. Aber das ist es, was Algermissen sucht: Provokation mit Tiefgang, „es muss eine Aussage erkennbar sein“, sagt sie. Später will sie auch Lesungen anbieten, zunächst einmal aber steht ihre Performance an, erst am 4., dann am 6. Dezember. Dafür steht in der Galerie schon ein transparentes Zelt parat, Goethes „Iphigenie auf Tauris“ wird eine Rolle spielen, der Rest wird vor allem Improvisation sein. „Ich muss schauen, wie die Menschen reagieren, ob sie lachen, irritiert sind, womöglich Angst zeigen“, erklärt Ute Algermissen.

Dass ihre Wahl letztlich auf Düsseldorf fiel, hat auch damit zu tun, dass die Autodidaktin früher hier die Nora-Hengstenberg-Schule besucht hat, Düsseldorf eine Kunststadt ist, die inspiriert, mit vielen Kunstakademie-Studenten, die danach gieren, sich und ihre Arbeiten zu präsentieren. Ute Algermissen ist auch gar nicht abgeneigt, diesen Talenten Raum in ihrer Galerie zu gewähren, „sie müssen jedoch Ernsthaftigkeit ausstrahlen. Oder doch zumindest Schönheit. Oder am besten beides“. So wie es bei ihr selbst der Fall ist, denn Ute Algermissen macht Kunst nicht so nebenbei, sie geht voll in ihr auf.

Das Umfeld ihrer neuen Galerie sei jedenfalls optimal, „gut durchmischt“, auch bodenständig, kein Chichi. Ute Algermissen wohnt momentan noch in Gevelsberg, im Haus ihres Vaters, aber sie sucht in Düsseldorf, „es muss nichts Großes sein, ich komme mit wenig aus“, etablieren will sie sich in Düsseldorf, „und dafür muss man auf Dauer vor Ort sein“.

Ute Algermissen erfindet gerne neue Techniken, wie in ihrem Bild, auf dem es aussieht, als sei von hinten hindurchgestochen worden. Bei einer Installation hat sie einer Koralle einen Mund gegeben, „ich habe mich gefragt, was sie zur globalen Umweltverschmutzung zu sagen hätte, wenn sie sprechen könnte“. Ein Baum in Berlin, von oben gesehen, erscheint in unterschiedlichen Rottönen, unzählige Farbschichten hat die Künstlerin dafür aufgetragen.

„Ultramarin“ hat Ute Algermissen ihre Galerie genannt, und das nimmt auch Bezug auf eines ihrer Bilder und die besondere Technik: „Mit Wasser und wenigen Pigmenten beginnt es. Der erste Farbauftrag ist Ultramarin. Schicht auf Schicht verändert sich das Bild – und es erneuert sich. Das Bild besteht aus hauchzarten Schichtungen, wobei die Sichtbarkeit jeder übermalten Farbschicht nicht verloren geht.“ Was Ute Algermissen sich wünscht: „Kunst muss die Droge unserer Zeit werden.“

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