RP schaute hinter die Kulissen der Herberge Eine Nacht im Breidenbacher Hof

Düsseldorf · Vor drei Wochen wurde der Breidenbacher Hof als ein neues Capella-Hotel eröffnet. Das Haus knüpft an eine 200 Jahre alte Hotel-Tradition an. 79 Gästezimmer und 16 Suiten stehen für die Gäste bereit. Die Rheinische Post schaute hinter die Kulissen der Fünf-Sterne-Herberge.

Breidenbacher Hof: Fünf-Sterne-Hotel an der Kö
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Muss man sein Auto eigentlich vorher waschen und aufräumen, bevor man am Breidenbacher Hof vorfährt? Was denkt der Wagenmeister über den Gast, wenn auf dessen Fahrzeug noch die letzten Spuren des Sahara-Sandes zu sehen sind und das Papier vom Pfefferminz-Bonbon auf dem Sitz liegt? Im Zweifel nichts - zumindest lassen sich Doorman Rudolf Reinhold und seine Kollegen ihre eigenen Gedanken über den neuen Gast und dessen Auto nicht anmerken. Sie sind einfach nur freundlich und freuen sich, dass man das Hotel besucht. Ebenso wie Saskia und Maren, Danny und Dominique, Brigitte und Ricardo. All diese Menschen lernt jeder Gast kennen, der das Hotel betritt, sein Zimmer bezieht, einen Drink an der Bar nimmt oder im Restaurant isst.

Nach der Vorfahrt mit dem Auto geht es zur Rezeption zum Einchecken. Dort ist alles vorbereitet, muss man nur noch unterschreiben. Der persönliche Service-Agent begleitet den Gast aufs Zimmer und erklärt die Feinheiten dieses besonderen Hotels. "Dieses hier ist der Living-Room, der nur den Hotelgästen zur Verfügung steht", sagt Saskia Smout (29). In diesem "Wohnzimmer" wartet schon wieder ein neuer Service-Agent, der auf das kleine Buffet hinweist. "Hier können Sie schon um 4.30 Uhr ein kleines Frühstück zu sich nehmen", sagt Brigitte.

Weiter geht es zu den Fahrstühlen, die auch nur von Hotelgästen mit ihrer codierten Zimmerkarte zu benutzen sind. "Die Sicherheit unserer Gäste steht für uns an erster Stelle", sagt Saskia. Das Zimmer 503 ist gerichtet, auf dem Tisch ein Begrüßungsschreiben des Hoteldirektors und eine Obstschale.

Jetzt muss Saskia nur noch die Technik erklären. Sie zieht die Schublade am Schränkchen neben dem Bett auf. "Dieses ist ihr Touch-Panel", sagt sie und fängt an, die einzelnen Elemente des Mini-Computers zu drücken. Licht, Vorhänge, Klima-Anlage, das Bitte-nicht-stören-Signal, der Wecker - alles lässt sich steuern. Dann geht's ins Badezimmer. Saskia nimmt eine Fernbedienung in die Hand - und plötzlich flimmert mitten im fast wandgroßen Spiegel das aktuelle Fernsehprogramm.

Überall hängen flauschige, schneeweiße Handtücher, im Schrank findet man Föhn und Make-Up-Spiegel, edles Duschgel und Shampoo stehen bereit.

"Darf ich ihnen jetzt noch das Refreshment Center zeigen?" fragt Saskia und öffnet eine kleine Tür im Zimmer. Ach, die Minibar. Drin stehen alkoholfreie Getränke, die im Zimmerpreis enthalten sind. Dieses Zimmer ist 45 Quadratmeter groß, gehört zur Deluxe-Kategorie und kostet 325 Euro die Nacht. Die kleineren Zimmer werden mit 225 Euro berechnet. Hinzu kommt das Frühstück mit 16 bis 32 Euro.

Nun soll es ein Champagner (16 Euro) in der Bar sein: Ricardo serviert ihn zuvorkommend, dazu reicht er zwischen 18 und 20 Uhr kleine Häppchen. Vor der Bar können auch Nicht-Hotelgäste einen Kaffee trinken: Der kostet pro Tasse 4,50 Euro, ein Stück Küchen 5,50 Euro.

Der Tisch fürs Abendessen im Restaurant ist reserviert. Der Name "1806" erinnert an das Jahr, in dem Wilhelm Breidenbach das Grundstück für das spätere Hotel gekauft hat. Küchenchef Michael Reinhardt fragt: "Was darf's sein?" Wir bestellen als Vorspeise ein Tatar von der Jakobsmuschel mit Pattaya-Mango (22 Euro), als Hauptgang schwarzes Risotto mit gebratenem Doradenfilet (27 Euro). Dominique sucht den passenden Wein aus, serviert erst einen Sauvignon aus der Pfalz, später einen roten Burgunder.

Danach geht's zur Nachtruhe. Das Bett ist aufgedeckt, kleine süße Betthupferl (aus dem benachbarten Hause Heinemann) liegen bereit. Der Schlaf ist tief und traumlos, kein Geräusch dringt von außen durch die Fenster. Zumindest in den Zimmern, die in den Innenhof gehen. Wer Richtung Kaufhof/Carschhaus schläft, wird von den Bauarbeiten zur Wehrhahnlinie gestört - aber nur bei geöffnetem Fenster.

Am nächsten Morgen schnell unter die luxuriöse Dusche, die hier Rainshower heißt, und ab zum Frühstück, das im Restaurant serviert wird, das wir vom Vorabend kennen. Dort warten westfälischer Schinken, ein großes Brot-Buffet, frisches Obst und Müsli. "Eigentlich ist es schade, dass unsere Business-Gäste sich nur 15 Minuten Zeit fürs Frühstück nehmen", meint Hoteldirektor Cyrus Heydarian mit Blick auf das Angebot.

Wer will, kann sich ein Bio-Ei von den Windrather Höfen braten lassen, englisches Frühstück mit Rostbratwürstchen oder einen Strammen Max mit Landeiern auf Ochsenbrot bestellen.

Wir sind fertig mit unserer Stippvisite im neuen Nobelhotel, lassen den Koffer aus dem Zimmer holen und das Auto vorfahren. Die Tiefgarage kostet übrigens fünf Euro die Stunde, 29 Euro pro Nacht oder Tag. Als wir einsteigen, entdecken wir auf dem Beifahrersitz eine Flasche Wasser - ein Geschenk des Hauses. Proviant für die lange Rückfahrt. Auch Kleinigkeiten können Luxus sein.

(RP)
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