ProWein Eine Messe für den Weingenuss

Düsseldorf · 1994, also vor 15 Jahren, lud die Messe Düsseldorf zur ersten Weinmesse, damals noch ProVins genannt. 1517 Besucher verloren sich in einer Halle. Im Laufe der Jahre hat sich die ProWein zum absoluten Branchentreff für die Weinszene aus dem In- und Ausland entwickelt.

 In diesen Rotwein-Flaschen stecken USB-Sticks mit Infos über die ProWein: Danila Avdiu, Projektleiterin ProWein, Wilhelm Niedergöker, Geschäftsführer Messe.

In diesen Rotwein-Flaschen stecken USB-Sticks mit Infos über die ProWein: Danila Avdiu, Projektleiterin ProWein, Wilhelm Niedergöker, Geschäftsführer Messe.

Foto: RP, Werner Gabriel

Als sich die Düsseldorfer Messe entschloss, eine Wein-Fachmesse in ihren Kalender aufzunehmen, war sie das erste und einzige Messe-Unternehmen, das sich zu dem Schritt entschloss. Es gab zwar zuvor schon kleinere Veranstaltungen etwa in Frankfurt oder als Beiwerk zur Anuga in Köln.

Die Düsseldorfer "ProVins", wie sie damals hieß, aber war eine absolute Premiere. Beim Start kamen 1517 Besucher, die sich bei 321 Ausstellern aus acht Ländern informierten. "Damals hatten wir erst eine Halle belegt", so Messe-Geschäftsführer Wilhelm Niedergöker. Und heute? Er und ProWein-Projektleiterin Danila Avdiu müssen schmunzeln: "Heute sind sechs Hallen rappelvoll, im vergangenen Jahr kamen 33.000 Besucher, wir hatten 3164 Aussteller aus 45 Ländern."

Zur Marke entwickelt

Und nicht nur die Zahlen begeistern die Veranstalter: "Die ProWein hat sich zur absoluten Marke entwickelt. Alle aus der Branche wissen, dass sie diese Messe nicht verpassen dürfen." Die Messe ("eine Erfolgsstory sondergleichen") sei eine Plattform für den Handel, so Niedergöker: "Ein Einkäufer für den Lebensmittel-Einzelhandel trifft hier auf alle Winzer, die für ihn interessant sein könnten. Ansonsten müsste er viel reisen."

Einen Grund für den Erfolg sieht der Messe-Geschäftsführer im Kalender: "Wir haben einfach den richtigen Termin angeboten." Die Frankfurter Messe sei im Juni gewesen, zudem sei das Konzept als Publikumsmesse in der Branche nicht angekommen. Der Termin der ProWein Ende März ist besser, dann ist bei den Winzern der neue Jahrgang abgefüllt, haben sie alle Zeit, sich mit den Produkten aus roten und weißen Trauben zu beschäftigen.

Ein weiterer Grund für den Erfolg: "Wir lassen alle Anbaugebiete zu und beschränken uns nicht auf einzelne Regionen", so Niedergöker. Ganz anders bei den Mitbewerbern. In Verona bei der jährlichen Vinitaly stehen italienische Weine im Mittelpunkt, die Vinexpo in Bordeaux findet alle zwei Jahre statt und kann sich auch nicht mit Düsseldorf vergleichen.

"Mit unserer Internationalität reagieren wir natürlich auf Angebot und Nachfrage", so der Geschäftsführer. Heißt: In Düsseldorf gibt es auch Weine aus Südafrika, aus Kalifornien, Neuseeland und Brasilien. Und natürlich aus Italien, Frankreich und vor allem aus Deutschland. Wird messe-intern die Weinmesse mit einer anderen Veranstaltung im Hause verglichen? "Von der Internationalität her vielleicht mit der Schuhmesse", sagt Niedergöker. "Aber ansonsten nimmt die ProWein eine Einzelstellung ein — natürlich auch wegen des Genussfaktors."

Die Strahlkraft der Messe in die Stadt hinein wird von Jahr zu Jahr größer: Allein die Aktion "ProWein goes City" der Destination Düsseldorf geht in diesem Jahr mit fast doppelt so vielen Wein-Läden an den Start: 22 machen mit, laden zu Verkostungen, Kochkursen oder Degustationsmenüs ein.

Und auch die "Tour de menü", an der sich rund 50 Restaurants in und um Düsseldorf beteiligen, wurde wieder über das ProWein-Wochenende verlängert. Viele Restaurants bieten das Tour-Menü mit einer besonderen Weinbegleitung an. Zudem nutzen immer mehr Weinhändler die Chance, ihre privaten Kunden zu exklusiven Verkostungen mit ihren Hauswinzern einzuladen.

Niedergöker und Avdiu haben eine Vision für die Wein-Messe 2020: "Die Qualität soll sich auf jeden Fall halten." Allein dieser Anspruch sei schon eine große Herausforderung. Zudem sind sich die beiden sicher, dass dieses Niveau nur gehalten werden kann, wenn die ProWein eine Messe für Fachbesucher bleibt. "Wir haben alle Schlupflöcher und Nischen geschlossen, durch die immer wieder Endverbraucher auf die Messe kamen", so Avdiu.

Welchen Wein trinken die beiden am liebsten? Danila Avdiu, die durch die Arbeit mit der ProWein sogar regelmäßig in der Weinlese am Mittelrhein hilft, schätzt einen Riesling aus Bacharach, Niedergöker hält's lieber mit einem "Würzburger Stein" aus Franken.

(RP)
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